TOTSCHLAGARGUMENTE.
Bisweilen ärgern wir uns, wenn wir
mit irgendeinem Totschlagargument schachmatt gesetzt werden, das wir irgendwie
als fehl am Platze empfinden und gegen das wir uns aber nicht wehren können.
Solche Totschlagargumente sind etwa:
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Beim Kauf einer Ware: „Ist Ihnen
Ihre Sicherheit denn nicht wichtig? Da sollte Ihnen doch eigentlich nur das
Beste gut genug sein!“ - Mögliche Antwort: „Bei meinem Bedarf reicht das
völlig, da bringt die einfachere Ausführung gerade im Hinblick auf die
Sicherheit sogar noch mehr!“
-
Bei den Kosten für die
Klassenfahrt eines Kindes, die uns zu hoch erscheinen: „Wieso, ist Ihnen
denn das Ihr Kind nicht wert?“ - Mögliche Antwort: „Es geht hier nicht um
die Kosten. Aber wir wollen unserem Kind auch beibringen, dass es auf eine
vernünftige Kosten-Leistungsrelation achten soll. Und die ist hier wohl
nicht gegeben. Wir könnten für das Geld schon nach Indien fahren – und von
einer solchen Fahrt hätte unser Kind wirklich einen Gewinn.“
-
Bei der Diskussion, wie man etwas
(wirklich) besser machen könnte: „Wenn Sie wüssten, was ich so alles in
meinem Leben erlebt habe!“ - Mögliche Antwort: „Nach dem, wie Sich sich
jetzt verhalten, haben Sie daraus aber nichts gelernt!“
-
Oder: „Das sind alles keine
Fachleute, die verstehen doch nichts davon.“ - Mögliche Antwort: "Das ist
hier nun wirklich keine Frage, bei der man Fachverstand braucht, dass ist
eine Frage der Ästhetik, und dazu kann wohl sogar jeder Ungebildete eine
gültige Meinung haben und auch und gerade jedes Kind!“
Im Allgemeinen sind Totschlagargumente ein Indiz dafür, dass jemand nicht
sachlich ist und keine wirklichen Argumente hat. Und was von solchen Leuten zu
halten ist, ist uns ja wohl klar.
Daher sollten wir selbst mit
Totschlagargumenten sehr vorsichtig sein, um nicht in ein falsches Licht zu
geraten. Und wenn es einmal gar nicht anders geht, dass wir wirklich mit
Argumenten arbeiten müssen, die nach Totschlagargumenten klingen, dann sollten
wir auch auf die Problematik eingehen. Beispielsweise weiß ich inzwischen
definitiv, dass eine Sexualmoral im Sinne unserer
christlichen Religion mit dem Hintergrund der Leibfeindlichkeit (oder eben der
Sexualscham) einfach nicht möglich ist und brauche nicht nur mit Hinweis auf
meine 30jährige Erfahrung als Pädagoge argumentieren, sondern kann das auch wohl gut erklären.
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