Gottessohnschaften: Zunächst einmal: Jeder männliche Jude galt bei den Juden als "Sohn Gottes", "Sohn Gottes" war also eine Art Ehrentitel. Dagen galt bei anderen Völkern, etwa bei den Ägyptern, nur der König oder eben der Pharao als Sohn Gottes. In Ägypten kam deswegen auch ein Botengott (Bote = lat. "angelus" = Engel) zur Königin und brachte ihr den göttlichen Samen, von dem sie schwanger wurde und wodurch es dann zum neuen Gottkönig kam. Diesem Glauben kam entgegen, dass man damals glaubte, dass beim Werden eines Kindes eine Frau nur eine Ammenfunktion spielt, das heißt, dass im Samen des Mannes bereits der komplette Mensch (also der lat. "homunculus", das Menschlein) enthalten ist, der dann durch die Frau sozusagen nur noch "ausgebrütet" wird. Erst der Brünner Augustinermönch Gregor Mendel hat duch seine Versuche herausgefunden, dass der "weibliche Teil einer Beziehung" zu 50 % am "Ergebnis" beteiligt ist, dass diese alte "Homunculustheorie" also nicht stimmt. Anmerkung: Noch heute glauben viele Japaner, dass ihr Kaiser, der Tenno, der Ur-Ur-Ur-Enkel der Sonnengöttin Amaterasu ist, die Japaner haben offensichtlich eine andere Theorie für die Entstehung des Menschen als die Homunculustheorie. Wie ein Mensch zu etwas Höherem "befördert" wird, dafür gibt es heute eine hübsche Redensart: Wenn man im Arbeitsleben jemanden - aus welchen Gründen auch immer - los werden will, den man aber nicht hinauswerfen kann, etwa weil er in einer Firma besonders gute Kunden zu Freunden hat und so für einen wichtigen Umsatz sorgt, dann lässt man ihn "die Treppe hochfallen". Das heißt, man befördert ihn auf einen Posten, wo er zwar ein höheres Ansehen hat und auch mehr Gehalt bekommt, jedoch keinen "Schaden" mehr mit irgendwelchen ver-rückten Ideen anrichten kann. Und so können wir uns das bei Jesus vorstellen: Als Mensch konnte er den Bösen (hier der Halbweltmafia) gefährlich werden, dagegen ist er als Sohn Gottes in erster Linie als Verehrungsobjekt ein "zahnloser Tiger", zu dem allenfalls gebetet wird, etwas für die Menschen zu verändern. Doch erfahrungsgemäß passiert da gar nichts, also bleibt weiter alles beim Alten, was von den Bösen (und oft genug auch von ihren frommen "Kombattanten") auch so von vornherein beabsichtigt war. Doch immerhin gibt es für die Beter die Hoffnung, dass passiert, um was sie beten. Und auf alle Fälle bleibt immer noch das Versprechen eines schöneren Lebens nach dem Tod, das die Beter auch erreichen können, wenn sie weiter dem "richtigen Glauben" treu bleiben, was auch immer das ist. Und der Vorteil für die, die "so jemanden" zum Sohn Gottes gemacht haben: Es darf nicht mehr nach näheren Zusammenhängen gefragt werden, weil das dann als Blasphemie (also Gotteslästerung) oder auch als Abfall vom Glauben ausgelegt und je nachdem sogar lebensgefährlich werden kann. Dazu Deschner (S. 41f): "Jesu Vergottung erfolgte nach genau vorgegebenen Mustern. Bevor wir der Entstehung des Dogmas von Jesus dem Gottessohn und Gott Schritt für Schritt folgen, müssen wir uns einer fundamentalen Tatsache erinnern: Vergottungen, Auftritte von Heilanden, innerhalb und außerhalb des Judentums, vor allem aber vom Himmel kommende Gottessöhne waren der antiken Welt vertraut und selbstverständlich. Das ganze christliche Heilsdrama - Präexistenz, Inkarnation, Martyrium, Tod, Auferstehung, Höllen- und Himmelfahrt - ist eine Kombination viel älterer Mysterienvorstellungen und hellenistischer Philosophie. Es war Zug um Zug vorgegeben und wurde - restlos! - auf die Gestalt Jesu übertragen, sei diese nun historisch oder nicht. Betrachten wir die Tragödie, die, bei Licht besehen, freilich komische Züge genug hat, der Reihe nach. Die Präexistenz war nichts Neues. Schon Buddha weilte vor seiner Herabkunft als Geistwesen im Himmel und begab sich freiwillig auf die Erde zum Heil der Welt. Auch die heidnischen Heilande lebten seit aller Ewigkeit und wurden der notleidenden Menschheit als Retter, Erlöser, im voraus verkündet. Wie später Paulus flunkert: »Als aber die Erfüllung der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn«, oder wie bei Markus steht: »Erfüllt ist die Zeit und das Königreich Gottes nahe herbeigekommen«, so liest man bereits in einem berühmten vorchristlichen Text: »Gekommen ist die Endzeit ... Schon hat Apollo seine Königsherrschaft angetreten ... Ein Sohn des höchsten Gottes wird geboren.« In vorchristlicher Ära lehrten auch die Gnostiker die Herabkunft des Erlösers, des erstgeborenen Sohnes Gottes, der die Seelen für die himmlische Lichtwelt rettet. Und ganz offensichtlich hat die Präexistenzchristologie gerade hier eine frappierende ältere Analogie. Der gnostische Mythos vom Himmelsmenschen, vom Erlöser und Offenbarer, wurde auf die Person Jesu übertragen. Auch kamen die heidnischen Heilande meist als Jungfrauensöhne zur Welt: in Ägypten, Babylon, Indien, Persien und Rom." Das Zitat von Deschner weiter unter
"Jungfrauengeburt". Unter "Gottesmutter" auch das Bild einer Skulptur der Gottesmutter Isis mit dem göttlichen Horusknaben. |