Gottesmutterverehrung:
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Vorläufiger
Höhepunkt war im Jahre 431 in Ephesus das 3.
Ökumenische Konzil, auf dem Maria offiziell
zur Gottesgebärerin oder eben zur
"Gottesmutter" erklärt wurde. Hintergrund
dieses Dogmas war der Streit zwischen
griechischen und ägyptischen Christen: Im
Zuge der "Verjenseitigung" des Zieles des
christlichen Glaubens wurde natürlich die
Erfüllung des Diesseits immer mehr
vernachlässigt und es riss auch bei den
Christen wieder der alte Schlendrian ein mit
den üblichen Folgen "persönlicher Kummer und
persönliche Enttäuschungen". Wir wissen
beispielsweise, dass etwa die in Ägypten
übliche Beschneidung der Frauen auch bei den
ägyptischen Christen weiter praktiziert
wurde, was ein sicherer Hinweis ist, dass
sich die erbärmliche Situation der Frau
letztlich nicht grundlegend geändert hatte.
Geändert hatte sich mit der neuen Religion
schließlich nur der Name und die Geschichte
der Gottheit und der Ritus. Damit wurde
wieder eine Muttergottheit oder eben eine
Gottesmutter als Trösterin der Betrübten und
schließlich als Fürsprecherin bei Gott für
das ewige jenseitige Heil notwendig – und
weil gerade bei den Ägyptern noch die
Erinnerung an die Göttin Isis lebendig war
(bei der man das alles hatte, was man jetzt
vermisste), lag der Kult einer großen
Muttergottheit sehr nahe – und dafür stand
nun eben die Mutter Jesu bereit.
Die Götten Isis mit dem Horusknaben aus den Staatlichen Museum in Berlin
Und so war
dann auch die Erhebung Mariens zur
Gottesgebärerin bei dem Konzil ein
ausgesprochenes Volksfest unter den
angereisten Ägyptern, das war das, was die
Menschen wollten, weil es das damals schon
weitgehend degenerierte Christentum
wenigstens wieder einigermaßen menschlich
machte.
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