SEXUELLE SELBSTBESTIMMUNG (vor allem der Frau, daher auch "vaginale Selbstbestimmung") ist ein modernes Schlagwort in der heutigen Sexualpädagogik. Die Grundidee ist gewiss eine gute, dass nämlich im Hinblick auf die Beschneidung der Frauen beziehungsweise der Mädchen und auf die Zwangsverheiratungen in manchen Kulturen (wie auch die Pädophilie in einigen Kulturen Afghanistans) die jungen Menschen selbst entscheiden sollen, was sie nun wirklich wollen und was gut für sie ist. Und diese Problematik wird dann auf unsere Situation und also auch auf unsere Sexualpädagogik hier generell übertragen. Ziel ist letzten Endes dabei, dass alles das, was die jungen Menschen im Hinblick auf ihre Sexualität selbst tun wollen, also auch die Homosexualität oder sexuelle Abenteuer, auch gut und erlaubt ist oder sein sollte, jedoch das, was sie nicht wollen, von anderen noch nicht einmal an sie herangetragen werden darf.

Zu einer sinnvollen Selbstbestimmung gehört unbedingt das Wissen um eine Alternative - die natürlich auch positiv dargestellt werden muss! 

Die Befürwortung einer sexuellen Selbstbestimmung im dem Sinn, dass den jungen Menschen überhaupt keine Konzepte mehr vermittelt werden, sieht zwar nach einer Sorge für die Emanzipation und die Freiheit und die Toleranz aus, ist es jedoch nur sehr bedingt oder auch gar nicht! Warum dreht sich denn alles immer nur um die männliche,  warum nicht auch mal um die weibliche Sexualität? Wenn wir einmal davon ausgehen, dass der Mensch von Natur aus ein zutiefst moralisches Wesen ist (Immanuel Kant: "Der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir...."), dann können diese Forderungen doch nur gelten, wenn der junge Mensch auch tatsächlich im Hinblick auf eine ihm wirklich dienliche Moral hin behandelt wird, wenn sie ihm also zugänglich ist. Alles andere wäre doch pure Manipulation!

Doch was passiert bei uns? Der junge Mensch wird ja gar nicht auf eine ihm gemäße und ihm dienliche Moral hin behandelt, sondern er wird nach wie vor geradezu in eine Leibfeindlichkeit und in eine Geistfeindlichkeit im Hinblick auf das andere Geschlecht hineingetrieben, so dass er gar nicht die ihm gemäße und dienliche Moral aktivieren kann. Er lernt vielmehr, sich einerseits seiner Geschlechtlichkeit zu schämen und andererseits, nicht sein Gehirn im Hinblick auf eine Menschenkenntnis zu gebrauchen. Unbefangene Nacktheit wird ihm etwa unmöglich, sie wird für ihn etwas Ekelhaftes, wenn nicht gar Perverses, ja er kann noch nicht einmal sachlich darüber reden.

Ja, wie fängt eigentlich alles an, was wollen denn die Kinder wirklich, insbesondere die kleinen Mädchen? Die fragt nämlich niemand!

Hier drei Beispiele, von denen ich zwei selbst erlebt habe:

  • Bei einer Fahrt mit Frankfurter Kindern in den Bayrischen Wald kamen einige Jungen drauf, nackt zu baden, als ich gerade einmal nicht bei meiner Gruppe war, und um zu zeigen, dass ich keine Probleme damit hatte, machte ich mit, als ich dazu kam. Durfte ich das überhaupt? Machte ich mich damit nicht schon strafbar und vor allem verdächtig? Vor allem heizte mir ein anderer Betreuer ein, dass ich damit die größten Probleme bekommen könnte. Doch als ich nach der Fahrt merkte, dass nicht nur die Leiterin sondern auch die Eltern das gut fanden, so wie das gelaufen war, plante ich im folgenden Jahr, alles etwas offizieller zu machen, schließlich hatte ich auch gemerkt, dass einige Jungens darüber reden wollten. Und irgendwie hatten die kleinen Mädchen (zwischen 8 und 9) dann davon Wind bekommen und stürmten begeistert auf mich zu: „Herr P., Herr P., wir kommen mit, nackt baden!“ Was sollte ich machen? Ich war irgendwie in Panik und blies die ganze Aktion sofort ab! Denn genau die Leute, die so dafür sind, dass die Kinder alles dürfen, wären wohl die ersten gewesen, die mich vor den Kadi gezerrt hätten! Dabei wollten die Kinder doch nur die ihnen anerzogene Leibfeindlichkeit überwinden, ein völlig harmloses und auch vernünftiges und natürliches Ansinnen von ihnen, und es wären auch genug Zeugen dabei gewesen, dass alles in Ordnung abgelaufen wäre. Und über was hätte man alles mit den Kindern reden können, erfahrungsgemäß hätten die mit der Fragerei sogar angefangen!

  • Oder was mir auf einer Toilette in einem Eiscafé in Antwerpen passierte: Da war mir doch ein kleines Mädchen (wohl 4 bis 5 Jahre alt) hinterher gestiegen, ganz offensichtlich aus dem Grund, mich von hinten bei der Benutzung des Urinals zu beobachten. (Anmerkung: In Belgien gibt es offenbar andere Vorschriften, wie Toiletten in Gaststätten usw. zu sein haben, da sind also bisweilen Waschbecken, Kabine und Urinal in ein und demselben Raum, eine Trennung nach "für Männer" und "für Frauen" gibt es sehr oft nicht.) Und als ich mir dann die Hände wusch, verschwand es in der Kabine unmittelbar neben dem Waschbecken, ließ aber die Tür einen Spaltbreit offen... Ich machte, dass ich raus kam! Natürlich! Ganz abgesehen davon, dass ich mich sowieso nicht hätte mit dem kleinen Mädchen verständigen können: Ich möchte bloß einmal wissen, was das Mädchen wirklich wollte, wenn man es gelassen hätte? Vermutlich eben „nur die Seh- und die Zeigefreude praktizieren“, also auch etwas völlig Natürliches und Harmloses, aber schon das ist für das Kind unmöglich.

  • Siehe hierzu auch zum Skandal um den "Nacktkindergarten" in Duisburg - Kinder fangen sogar selbst mit der Nacktheit an! Denn Nacktheit gilt schließlich ja nach allem, was sie bisher mitbekommen haben, als peinlich und sogar verwerflich oder zumindest anrüchig. Und gerade Kinder wollen unter keinen Umständen als Sexsäue gelten, nein, nie und nimmer! Eigentlich ist doch hier eine Art Moral vorhanden, die auch eifrigst verteidigt wird, aber eben eine im Grunde zwecklose (eben eine im Sinn von Sittsamkeit und nicht von Sittlichkeit)!

Wir sind also gar nicht so offen und tolerant Kindern gegenüber, wie wir tun! Wo bleibt denn hier die "sexuelle Selbstbestimmung", wo es nun wirklich nicht um Problematisches geht? Eine harmlose Überwindung der Leibfeindlichkeit darf es einfach für sie nicht geben, nicht im Kreise ihrer Kameraden und schon gar nicht, wenn ältere Leute dabei sind!

Wir verwehren ihnen das, wir (er-)ziehen sie davon weg.

Die Folge ist, dass sie verklemmt werden für so etwas Harmloses wie für den Spaß an der Nacktheit. Und in der Folge davon sind die jungen Leute, wenn sie dann etwas älter sind, mögen sie heute noch so frei und offen tun, in Wirklichkeit jedoch ziemlich verklemmt! Komplette Nacktheit vor anderen – unmöglich! Auch erzählte mir die Sportlehrerkollegin, dass fast nie ein Mädchen nach dem Sport – in der Mädchendusche natürlich – duscht, und das liegt gewiss nicht nur an der knappen Zeit! Und auch sonst: Sie tun zwar kess und modern, doch wenn man näher hinsieht, ist das alles nur schnippisches Getue und Unsicherheit!

Siehe auch Frühsexualisierung.

Doch der Mensch ist nun einmal ein lebendiges Wesen, also sucht er eine Befreiung von solchen Blockierungen anderweitig!

Und in dieser Situation wird jetzt etwas von sexueller Selbstbestimmung geschwafelt. Damit wird so schon fast teuflisch begründet, dass auch die Mädchen freier im Hinblick Geschlechtsverkehr sein sollen – und sie scheinen diese Forderung für sie auch mehr oder weniger begeistert aufzugreifen. (Klar, irgendwo muss man ja frei werden...) Und sie machen ja auch mit, wenn auch sehr oft mit recht gemischten Gefühlen, ob das so alles richtig ist, und meistens dann auch mit der tieferen Absicht, einen ernsthaften Partner für ihre sexuellen Spielchen zu gewinnen und nicht irgendeinen Hallodri. Dabei vertun sie sich jedoch mehr oder weniger oft und suchen sich dann einen oder mehrere andere Intimpartner.

Und jetzt behaupten die ach so schlauen Pädagogen und Soziologen und Psychologen, dass das Verhalten der Mädchen normal und natürlich sei, dass man dieses Verhalten als Indiz für eine gelungene sexuelle Selbstbestimmung (oder auch Emanzipation) der Mädchen bei uns sehen und anerkennen und schließlich auch fördern müsse etwa in einem geeigneten Sexualkundeunterricht, in dem man ihnen alle Gewissensprobleme dabei nehmen und ihnen Kondome austeilen müsse, damit sie alles angeblich unproblematisch und auch folgenlos ausleben könnten. Die Frage stellt sich jedoch, was denn den Mädchen anderes übrig bleibt? Zuerst werden sie regelrecht verklemmt gemacht, ihnen werden sozusagen alle Türen zu einem harmlosen Sichwohlfühlen in ihrem Körper und zu einem Einsatz ihres Geistes versperrt, so dass sie sich irgendein Ventil für ihre Lebendigkeit, die irgendwann schon kommt, suchen müssen – und dann sagt "man", die Mädchen (und natürlich auch die Frauen) sind so!

Das ist aber nun eine frauenfeindliche Unverschämtheit, ein Zynismus, ein infames Spiel, was da mit den Mädchen getrieben wird, eine völlige Unsachlichkeit oder eben „Machismo pur"! Dahinter kann man doch nur das uralte Ziel typischer Machos sehen, die Frauen und vor allem auch die Mädchen so lange weich zu klopfen (oder auch regelrecht aufzuheizen oder auch direkt notgeil zu machen, um es einmal ganz drastisch zu sagen), bis sie von selbst ankommen, Sex haben zu wollen.

Es wird auch nicht besser, wenn ältere Frauen und sogar Mütter diese angebliche Freiheit und Offenheit oder eben "sexuelle Selbstbestimmung" unterstützen, na ja, sie müssen die sogar unterstützen, wie sehr wären sie sonst mit ihrer eigenen Lebenspraxis blamiert?

Und wer erlebt hat, wie sich kleine Mädchen etwa ihrer Nacktheit an einem geeigneten Strand regelrecht freuen, wie sie begeistert herumtoben, wie sie am liebsten auch noch gleichaltrige Jungen dabei kennen lernen möchten, die – völlig harmlos und unschuldig – mitmachen, und wie sie auf der anderen Seite schon fast von sich aus mit den Gesprächen anfangen, wie sie gerade im Wissen um den Geschlechtsverkehr herausbekommen können, welche Jungen in Ordnung sind und welche nicht, woran sie Liebe von bloßer Vergackeierung unterscheiden können (ich habe das erlebt, als ich einmal einen Erstkommunionunterricht mit Kindern durchgeführt habe, um ihnen eine Vorstellung von Paradies und Sündenfall zu geben, doch siehe auch in der „Zusammenfassung...für ganz Eilige“ am Schluss des Buchs "Das Durchblickkonzept für junge Menschen"), und wie sie darüber auch mit anderen Kindern reden möchten, der weiß auch, was wir den jungen Leuten antun, wenn wir ihnen genau diese Unbefangenheit und Offenheit und Neugier gegenüber dem anderen Geschlecht madig machen und sie damit von jeder Beschäftigung mit der Thematik (siehe etwa Kapitel A) weg erziehen.

Und derjenige bekommt auch eine Ahnung, was geschehen könnte, wenn wir gerade die kleinen Mädchen hier so fördern würden, wie sie es eigentlich brauchen, und dass hier der Schlüssel zu einer besseren, idealistischeren, humaneren Welt liegt, der schließlich auch uns Männer verändern würde – siehe etwas die Stichworte Sexualerziehung und weibliche Sexualität oder auch das Vorwort 16 über den jüngsten Roman von Gabriel García Márquez. Nur zu gerne würden wir Männer dabei doch mitmachen! Und derjenige, der das mit den Mädchen erlebt hat, der fragt sich natürlich auch, warum die meisten Erwachsenen und dabei vor allem die Frauen mit allen möglichen und unmöglichen Rationalisierungen das alles auf keinen Fall geschehen lassen wollen – und schon gar nicht im größeren Stil. Sie sind vermutlich einfach zu machismoverseucht, ihre menschlichen Instinkte in Richtung Harmonie der Geschlechter sind völlig verkümmert oder gar ausgelöscht.

Daher ist es in unserer ganzen Kultur immer noch vollkommen verpönt, dass junge Menschen so etwas erleben – und das kann auch nicht nur Fürsorge sein. Denn wenn Erwachsene merken, wie begeistert gerade kleine Mädchen (bis etwa zum Alter von zehn Jahren, doch bisweilen auch noch später) mitmachen und vor allem auch, wenn da ein Mann dabei ist, der nicht gerade zur Familie gehört (eigentlich ist das für die Mädchen ja gerade interessant), dann üben sie gleich wieder mehr oder weniger sanften Druck aus, um das zu unterbinden. Ich weiß das aus eigenen Erfahrungen zur Genüge, und da hilft auch nicht, wenn die Möglichkeit der Aufsicht da ist, dass die entsprechenden Erwachsenen dabei sind und mitmachen können. Die wollen einfach nicht, hier findet eine andere Welt statt, zu der sie offensichtlich keinen Zugang haben!

Und jegliches sachliche Denken wird einerseits mit irgendeiner Pädophilenangst oder besser einer Pädophilenhysterie vom Tisch gefegt. Vor lauter Pädophilenangst schütten wir ja gleich immer das Kind mit dem Bade aus, wir erkennen kein berechtigtes Anliegen mehr, nämlich die Befreiung von der Leibfeindlichkeit und im Zusammenhang damit dann eine Moral aus der Menschenkenntnis heraus. Ja, wieso sind die meisten Erwachsenen hier eigentlich so fanatisch und kompromisslos, schließen sie etwa von sich auf andere? Wenn wir doch wirklich wollten, ließe sich das Pädophilenproblem denn nicht lösen? Ob eine Lösung aber nicht doch letztlich unmöglich ist, weil alle Männer letztlich als latent pädophil angesehen werden müssen und diese verborgene Pädophilie dann geweckt werden könnte? Abgesehen davon, dass ein solcher Argwohn nicht nur eine Unverschämtheit sondern auch primitive Küchenpsychologie ist, denn so passiert nun wirklich nie etwas, ist doch nun wohl bekannt, dass etwa knappe Badekleidung viel aufreizender sein kann, und außerdem werden im Allgemeinen die Vertrauenspersonen der Kinder erst einmal dabei sein und sich ein Bild machen, und im Zustand des Paradieses kann sich wohl kein Mann verstellen... Ein Pädophilenproblem, wenn es das überhaupt gibt, wäre also schon lösbar. Es sieht allerdings so aus, dass man es gar nicht lösen will und dass uns diese Pädophilenproblematik sehr gelegen kommt, mit dem Verweis auf die können wir uns nämlich jede sachliche Auseinandersetzung ersparen, was im Hinblick auf die Überwindung der Leibfeindlichkeit nun wirklich für die jungen Menschen gut und sinnvoll ist und was eben nicht.

Aber andererseits öffnen wir munter weiter jeglicher Manipulation und allen Verführungen im Grunde Tür und Tor, Hauptsache, das alles geschieht nur geschickt genug. Wenn wir an die Strategien eines Don Juan denken: Obwohl dieser Frauen und Mädchen genau genommen verachtet und nur darauf aus ist, sie zu benutzen, ist nach dem Erziehungsziel der sexuellen Selbstbestimmung nichts dagegen einzuwenden, wichtig ist nur die Illusion der betroffenen Mädchen und Frauen. (Und ist es denn schließlich etwas so völlig anderes, wenn die ägyptischen Mütter es geschickt anstellen, ihre siebenjährigen Töchter zu überreden, dass die Beschneidung für sie gut und sinnvoll ist, und diese dann zustimmen, kann man das denn nicht auch als sexuelle Selbstbestimmung der Kinder sehen?)

Anmerkung zur Pädophilenproblematik oder auch zum sexuellen Missbrauch: Vermutlich oder eher höchstwahrscheinlich sind Pädophilie oder auch sexueller Missbrauch Dekadenzerscheinungen so wie die Prostitution und auch wie der Bedarf nach einer Schein- oder Ersatzmoral (siehe auch Vorwort 4 über deren Nutzlosigkeit), wie die übersteigerte und nicht mehr sachlich zu erklärende Angst vor der Pädophilie und wie auch die Unfähigkeit der Erwachsenen, mit jungen Menschen über „das alles“ im Sinn von Werten sinnvoll zu reden. (Ob gerade dieses Im-Sinn-von-Werten-Sinnvollmiteianderreden nicht die Schlüsselproblematik ist, die zu lösen ausreichend ist, und wonach sich auch alles andere sozusagen automatisch löst?)

Dabei wäre doch alles mit einem anderen Moralmodell ganz einfach.

Aber wie machen wir das mit der besseren Sexualethik? Per Zwang, den Kindern die Badehose oder den Bikini auszuziehen?

Auf keinen Fall!

Das würden die jungen Leute völlig falsch verstehen und sich mit Händen und Füßen dagegen wehren! Und zu Recht! Aber wir sollten uns einmal überlegen, was hier falsch gelaufen ist, warum sie so etwas Harmloses wie die Nacktheit, selbst dort, wo sicher ist, dass ihnen nichts passiert, fürchten wie der Teufel das Weihwasser und sie ablehnen, und auf der anderen Seite sie dann den Geschlechtsverkehr, bei dem es keineswegs um ewige Treue und Liebe geht, geradezu zu planen scheinen, jedenfalls gegen ihn keine rechten Vorbehalte und schon gar nicht sachliche Strategien haben und ganz offensichtlich auch nicht haben wollen.

Machen wir uns bewusst, was hier geschieht, ich weiß, ich wiederhole mich, doch ich kann es einfach nicht oft genug sagen:

Gerade kleine Mädchen (und vermutlich auch Jungen) brennen eigentlich drauf, zu sehen und sich zu zeigen, doch sie schämen sich, das offen zuzugeben, denn wie stehen sie dann vor ihren Eltern und Kameraden da? 

Und es ist wirklich so, dass insbesondere Mädchen so offen wären, ja wenn sie könnten, die Beispiele zu Anfang des Vorwortes sind keine Einzelfälle. Ein 11jähriges Mädchen sagte mir einmal, dass alle Mädchen in seinem Alter zum Thema Nacktheit „nein“ sagen würden, wenn man sie drauf anspräche, doch in Wirklichkeit wollten sie sie alle. Ob ich aber nicht durch mein Gerede bei den jungen Menschen schlafende Hunde wecke, dass sie also erst aufmerksam werden, wie mir einmal ein befreundeter Psychiatrieprofessor unterstellte? Ich konnte ihm dazu entgegnen, dass mir das Mädchen ein völlig zerlesenes Bravoheft gebracht hatte, und zwar eines, in dem zur „Aufklärung“ der Kinder Fotos von einem nackten Jungen und von einem nackten Mädchen waren, also war das Heft bereits durch viele (Kinder- bzw. wohl eher Mädchen-)Hände gegangen und sicher nicht deswegen, weil diese Thematik die kleinen Mädchen nicht interessierte! Ja, warum überlassen wir diese Thematik einer Jugendzeitschrift, deren Zielsetzung nun wirklich keine höhere Ethik ist? Wenn wir einen Acker am Anfang des Jahres nicht bestellen, dann ist er am Ende des Jahres auch voller Pflanzen, nur eben nicht voll von denen, die wir wollen oder vorgeben zu wollen. Und dann jammern wir über die böse Welt, nachdem wir alles regelrecht verschlafen haben.

Der Hintergrund dieses scheinbaren Widerspruchs – einerseits dieses moralische Getue, andererseits eine rechte Großzügigkeit, wenn es um wirklich Brisantes geht – ist, dass der Mensch zwar von Natur aus unbedingt ein moralisches Wesen ist, auch im Sexuellen, denn er ist nun einmal angelegt auf eine liebevolle und stabile Partnerschaft, weil die unter anderem für die „Aufzucht“ von Nachkommen unerlässlich ist. Doch er ist nur in der Weise moralbegabt, wie er etwa auch sprachbegabt ist. Das heißt, dass er zwar die entsprechende Veranlagung hat, jedoch die genaue Ausformung erst lernen muss, damit er schließlich in seiner Umwelt zurecht kommt, die eben einmal so und ein anderes Mal so ist. Und so wie ihm natürlich auch niemand ausdrücklich sagt, dass ein Tisch eben "Tisch" genannt wird, denn das lernt er durch Beobachten und Versuch und Irrtum beim Nachahmen, so übernimmt er auch als Moral das übliche "Moralmodell" der Gesellschaft. So kommt es zu der "Schammoral" oder auch „Verdrängungsmoral“, ohne dass das ihm jemand ausdrücklich sagt. Und das verinnerlicht er dann irgendwann vollständig, weil er eben ein moralisches Wesen ist und als solches nun einmal eine Moral braucht, selbst wenn die ihm im praktischen Leben nichts oder nicht viel hilft. Gleichzeitig lernt der junge Mensch, dass es besser für ihn ist, nicht zu sagen, was er wirklich will, er lernt also zu heucheln. Und insbesondere Mädchen lernen auch noch dabei, aus ihrem Körper ein Geheimnis zu machen, das sie irgendwann teuer verkaufen können, zumal er ja sowieso etwas Minderwertiges ist, das eigentlich möglichst schnell weggeworfen gehört, und wenn einer noch dafür eine Gegenleistung verspricht, warum nicht? Denn man schämt sich ja seiner, und warum sollte man das tun, wenn er doch etwas Herrliches und Wertvolles ist, mit dem man doch behutsam umgehen sollte?

Da allerdings der Mensch ein lebendiges Wesen ist, kommen nun einmal irgendwann die Hormone, irgendwann kommt das besondere Interesse für das andere Geschlecht und da muss einfach auch etwas passieren! Man will sich ja kennen lernen!

Und weil dabei nun das Harmlose und Unverbindliche blockiert ist, das gilt ja als abartig und sogar säuisch und natürlich auch ekelhaft, verfestigt sich diese Einstellung in der Pubertät („der zunächst noch weiche Zement wird schließlich betonhart“) und es wird also jedes harmlose Ventil verstopft, das Verbotene wird ja gerade interessant und es kommt bei Gelegenheit geradezu zu einer Art „Notgeilheit“ auf den Sex!

Doch diese Einstellung wird von unseren Pädagogen nun gar nicht als eine Notlage erkannt, die eigentlich nur das Ergebnis einer kulturell bedingten auf eine Heuchelei hin ausgerichteten Erziehung ist („Hauptsache, andere denken, man ist moralisch, bis man´s selber glaubt, was in einem selbst vorgeht, interessiert nicht“), sondern als „Normalfall“, als „Natürlichkeit“... Auffällig wird dann nur, wenn es um Sex mit jemandem geht, mit dem das dann schon gar nicht normal und natürlich ist, doch das ist dann eben nicht mehr zu steuern.

Doch woher soll der junge Mensch eine andere Ethik haben, eine wirkliche, wenn ihm die auch noch nicht einmal gesagt und schon gar nicht vorgelebt wird?

Wir kennen die junge Menschen in und nach der Pubertät: Wenn wir sie erst da beraten wollen, und wenn wir mit den plausibelsten Gedankengänge kommen, dann kommt das bei ihnen überhaupt nicht an, sie sind einfach beratungsresistent!

Ich habe etwa eine Tochter von Freunden versucht zu ermuntern, ihre feste und prinzipientreue Einstellung zum Thema „Kein Sex vor der Ehe“, die sie mehrfach äußerte, doch etwas positiver zu formulieren, weil das bei anderen einfach besser ankäme und für sie selbst auch schließlich direkt mit Spaß und erhöhtem Selbstbewusstsein verbunden sei. Sie sollte also anderen nicht erzählen, was sie nicht will, sondern lieber, was sie will, also etwa: „Bevor ich mit dem Sex anfange, möchte ich erst einmal mit dem Betreffenden die Phase der Ästhetik oder auch die pardiesische Unschuld oder eben auch eine richtige weibliche Sexualität erleben...“. Doch – obwohl sie mir einmal so zwischen Tür und Angel zusteckte, dass ich eigentlich Recht hätte – war ihr die Praxis dann für sie doch völlig unvorstellbar und ich nervte sie schließlich nur noch mit meinen Vorschlägen. Ja, wir sehnen und alle nach dem Paradies, doch wir haben eine Heidenangst davor, dass es passiert und suchen fieberhaft nach allen möglichen Ausreden, warum es gerade für uns nicht gilt. Schließlich entgegnete sie mir, dass sie schon jemand wüsste, den sie um Rat fragen würde, wenn sie ihn brauchte, und das wäre etwa ihre Mutter. Ja natürlich, da sucht sie sich jemanden, der ihr schon von der Versuchsanordnung her nichts Neues sagt, da passiert so etwas wie ein geistiger Kurzschluss. Es ist in gewisser Weise dasselbe, wie wenn in einem totalitären Einparteienstaat die Partei die Menschen indoktriniert und bei irgendwelchen Zweifeln die Menschen dann doch wieder nur die Partei um Rat fragen. Zu alldem hat sich in diesem Fall auch noch die Mutter von ihrem Mann getrennt, bei ihren Eltern ist also etwas geschehen, was sich bekanntermaßen überdurchschnittlich bei der Kindergeneration wiederholt. Und diese Wiederholung geschieht doch sehr oft gerade deswegen, weil alles getan wird, sie zu vermeiden, nur eben die Ängste bleiben dieselben. An diesen Ängsten müsste also etwas getan werden, doch alle Versuche in dieser Richtung bedeuten für das Mädchen nur Stress und Abwehr! Und zudem: Wer die Erfahrung hat, wie es mit etwas (also auch mit einer Partnerschaft) nicht geht, weiß deswegen noch längst nicht, wie es geht! Von einer Sachlichkeit des Mädchens bei der Auswahl ihres Ansprechpartners kann also gewiss keine Rede sein. Dabei wüssten Männer doch für junge Mädchen viel Sachdienlicheres, wenn sie nur wollten und ihnen an den Mädchen gelegen ist – siehe Punkt C.8 "Väter mischt Euch in die Erziehung Eurer Töchter ein!“ Doch an einen Mann wendet sich das Mädchen nicht und schon gar nicht an einen, der ein handfestes und erfolgreich erprobtes Konzept hat... (Anmerkung ein Jahr später: Es ist natürlich mit dem Mädchen so passiert, wie es passieren musste, heute redet sie von den "Erfahrungen", die auch ein Mädchen nun einmal machen müsste...)

Und wir meinen auch, das alles sei normal. Doch nein, auch das ist nur die Folge von alldem, was bisher gelaufen ist! Es ist schon so, dass der Mensch auch geistige Nahrung braucht, und wenn wir ihm Steine statt Brot hinlegen (um ein Bild von Jesus zu übernehmen), dann nimmt er eben die, nur dass sie ihm eben nichts helfen, sondern schwer im Magen liegen und ein Sättigungsgefühl vorgaukeln, ihn also für weitere Nahrung resistent machen, und ihn jedoch bei Gelegenheit hinunter ziehen!

Ob die Einstellung dieses Mädchens jedoch nicht die reifere ist, ob die kleinen Mädchen da nicht eher unreif und von daher geneigt sind, einem Rattenfänger hinterherzulaufen?

Na, wenn das, was dieses ältere Mädchen macht, eine reifere Einstellung sein soll? Sehen wir doch einmal genauer hin, wer hier die sachlichere Einstellung hat!

Haben diese diejenigen, die bereit sind, etwas Harmloses auszuprobieren, oder diejenigen, die jede sachliche Auseinandersetzung scheuen, weil sie schon alles wissen, und sich an die offensichtlich Falschen für ihre Information wenden?

Denn das Harmlose für Kinder ist doch ganz einfach, und die Kinder überlegen auch durchaus sachlich und gern, ob die Bedingungen erfüllt sind, dass also alles wirklich in Ordnung und auch aus ihrer Sicht moralisch ist, und sie haben ja auch noch ein Gefühl dafür, was echte Moral ist:

  • Sie sind noch offen für sachliche Begründungen. Von Vorteil ist, dass schon Kinder heute wissen, um was es sich dreht. Wir können ihnen also sagen, wo man nun wirklich reinfällt und was nur ein unschuldiger Spaß ist. Für eine entsprechende wirkliche Information sind sie sogar sehr offen!

  • Die Personen ihres Vertrauens, die ihnen nahe stehen, müssen zugestimmt haben und nicht nur gerade so und sichtlich gespielt, sondern echt und überzeugend, dass genau das gut und richtig ist.

  • Es darf also schon gar nicht als kindisch und lächerlich abgetan werden, was sie wollen.

  • Ein Erwachsener, der hier beteiligt ist, muss den Kindern glaubwürdig erscheinen, irgendeine Einschleimerei spüren die Kinder und macht sie misstrauisch und ablehnend.

  • Als Kameraden kommen nur diejenigen infrage, die ähnlich denken, hier kann sogar ein Gruppeneffekt entstehen.

  • Sie brauchen Sicherheit dabei, also Erwachsene, denen sie vertrauen, die sich mit den Eltern gut stehen, auf die sie sich verlassen und mit denen sie reden können. Falls nicht ihre Vertrauenspersonen überhaupt selbst dabei mitmachen.

Sind alle diese Punkte nicht sachlich und ist es nicht auch Kennzeichen von Reife, wenn junge Leute nur mitmachen, wenn diese Punkte erfüllt sind? Und dann laufen die jungen Menschen auch keinem Rattenfänger mehr hinterher. Wer ist also denn hier eher unsachlich oder auch unreif und bereit, Rattenfängern hinterherzulaufen?

Und wenn sich die älteren jungen Leute völlig verweigern, wie die Tochter der Freunde, ob das nicht dann genau zu der Enge und Verklemmtheit führen kann, die schließlich noch schlimmer ist, als einmal einen falschen Partner zu erwischen? Vor allem wirkt diese Enge und Verklemmtheit schließlich auch auf ihre Kameraden abschreckend, was nicht nur keine Werbung für eine echte Moral ist, sondern sie selbst auch noch eher zum Außenseiter macht – mit dem Eindruck für sie schließlich, dass sie auch kein Mann haben will. Dabei könnte dieses ältere Mädchen doch durchaus sachlich das Problem ihrer Leibfeindlichkeit angehen, etwa wenn es die Bedingung stellt, dass erst einmal die Mutter „dabei“ ist oder auch ihre Geschwister. Wie könnten wir alle schön miteinander über alles „philosophieren“! Doch keine Rede davon – nur blanke Angst und Panik und Abwehr!

Und wenn man beobachtet, wie fanatisch diese älteren jungen Menschen ihre Verklemmtheit (also die Scham und die Unfähigkeit, sachlich zu reden) verteidigen und bedenkt, dass hier offensichtlich die Energie auf das falsche Objekt vergeudet wird, dass also das falsche Objekt verteidigt wird, dann wird man doch einmal fragen dürfen, was wäre, wenn sie das eigentliche Objekt verteidigten, also die wirklichen Werte von Liebe und Treue und Partnerschaft und Verantwortlichkeit füreinander?

Dass die Überwindung der Leibfeindlichkeit (denn wer weiß, wie etwas passiert, der weiß auch, wie etwas nicht passiert, der kann also freier sein, also braucht er auch die Leibfeindlichkeit nicht mehr als Ersatzmoral) mehr als ein Ausgleich für diese Ängste ist und zu einer rationalen Einschätzung von Gefahren führt, eine tolle Sache für junge Menschen ist, die sie wirklich emanzipiert und reif machen könnte, wird allerdings von den Pädagogen nicht mehr wahrgenommen. Wenn man die jungen Leute ließe, was sie wollen und wenn man ihnen auch noch die nötigen Informationen gäbe, die sie von sich aus haben wollen, ich weiß das von Gesprächen in und nach einem Erstkommunionunterricht mit 8 und 9jährigen Kindern, würde sich das ja alles einpendeln, ja auch im Sinn unserer christlichen Religion! Vermutlich war das alles in der frühen Kirche der Grund dafür, dass die jungen Menschen bei ihrer Taufe nackt waren, sie zogen eben symbolisch die Rüstung des Heiligen Geistes an (siehe das Bild von der Taufe Jesu unter Punkt D.9). Doch wirkliche Reife und Emanzipation sind heutzutage eben doch nicht gefragt!

Und genau darum geht es in diesem Buch hier (gemeint ist das Buch "Das Durchblickkonzept für junge Menschen")! Und wenn ich so hartnäckig bin, dann rührt das gewiss auch daher, dass ich jungen Mädchen, die sich mir öffneten, weil sie mich nicht als moralinsauren Spaßverderber einstuften (denen aus Frankfurt, siehe oben), einmal etwas verwehrt habe, was durchaus deren Lebensenergie und moralischem Gefühl entsprach und was nun wirklich harmlos war. Wie heißt es doch: Man ärgert sich später nicht so sehr über die Fehler, die man einmal gemacht hat, sondern über die Unterlassungen, also was man nicht gemacht hatte, obwohl es anlag. Und das muss ich eben nachholen – und wenn es vierzig Jahre und mehr dauert!

Erziehung zur Sexuellen Selbstbestimmung

Schauen Sie einmal in das Buch: "Spaß und Selbstbewusstsein mit der Moral", ja hier geht es um sexuelle Selbstbestimmung für junge Menschen, die auch eine ist!

Ich bleibe dabei: Wenn der Mensch zur wirklichen Freiheit erzogen würde, dann würde er auch immer das Richtige und Gute für sich wählen!

Anmerkungen: Ich bin gerade (Anfang 2008) im Gespräch mit einer alten Freundin (wir kennen uns jetzt über 25 Jahre, daher „alt“) und langsam – nach so manchen gründlichen Missverständnissen kommen wir so in etwa zur Sache. Ja, sie hatte immer gemeint, dass das, um was es mir ginge, alles nur meine eigenen Probleme seien und ich wäre dabei, sie aufzuarbeiten... Offensichtlich schloss sie immer von ihrer eigenen heilen Kinderwelt auf alle anderen Menschen, und meint, dass liefe woanders alles so ähnlich wie bei ihr. Dabei irrt sie sich jedoch wohl gewaltig. Sie selbst ist nämlich natürlich und organisch aufgewachsen und hatte so trotz des Bewusstseins einer tödlichen Krankheit ihrer Eltern eine wunderbare Basis für ihr weiteres Leben, für ihre Partnerschaft, für ihren Beruf. Sie konnte die wichtigen Aufgaben ihres Lebens rational und sachgerecht angehen, ganz anders als wohl die meisten Menschen. Etwa hatte sie ihr Vater, als sie einmal mit drei Jahren weinend nach Hause kam, weil sie nicht an den Weitpinkelwettbewerben der Jungen teilnehmen konnte, getröstet, dass sie das zwar nicht könnte, doch dafür später einmal Kinder bekommen könnte, was wiederum die Jungen nicht könnten. Und mit sechs Jahren hatte sie auf dem Bauernhof, wo ihre Familie gerade war, beobachtet, wie das bei den Tieren mit der Vermehrung vom Anfang bis zum Ende passiert und sie war von ihrem Vater darauf hingewiesen worden, dass das bei den Menschen alles ziemlich genauso abläuft. Und das muss alles so nett und unschuldig geschehen sein, dass sie, als ihr mit acht Jahren eine Lehrerin vorwarf, dass sie gar nicht mehr ein so frommes und braves Mädchen sein, sich zuhause sofort </big></big>ausgezogen und selbstbewusst vor den Spiegel gestellt und sich ihrer selbst gefreut hätte, nein, eine Sünde konnte das wohl nicht sein... Oder auch als eine Nachbarin einmal vorwarf, als sie sich etwas sehr "unschicklich" anzog (in Wirklichkeit eher "kindlich-verrückt"), ob sie sich denn nicht schämen würde, hätte sie sich nur lange über die köstlich amüsiert, so dass die völlig verwirrt gewesen sei und zwar so, dass die Nachbarin auch darüber nicht ihren Eltern erzählte. Jedenfalls kannte meine "alte Freundin" sehr früh schon einmal die biologischen Zusammenhänge und konnte daher auch vieles, was sie sonst noch mitbekam, einordnen und es konnte sich bei ihr natürlich und organisch ein brauchbares und realistisches und unverkrampftes Lebenskonzept bilden – eher unsystematisch, zufällig, aber immerhin. Sie konnte etwa auch viele in ihrem kindlichen Religionsunterricht ganz anders und lebensbezogener sehen, ich erwähne hier nur das weiße Kleidchen bei der Erstkommunion, dass sie bewusster tragen konnte. Somit hatte sie dann auch mit 11 keine Probleme, mit ein paar Nachbarskindern zusammen nackt in ein Flüsschen in der Nähe zu springen, um sich abzukühlen, weil sie ja mehr oder weniger klar im Hinterkopf hatte, dass dabei keine Probleme sind (dass also die wirkliche Moral, auf die es ankommt, etwas anderes ist als die Angst vor der Nacktheit – oder eben die Leibfeindlichkeit). Und – trotz der Krankheit ihrer Eltern und schließlich trotz deren recht frühen Todes – hatte sie im Grunde eine glückliche Kindheit und Jugend verlebt (sie schwärmt heute immer noch davon) und dann ihren Beruf und ihre Ehe bewusst und vernünftig ohne irgendwelche Abenteuerbeziehungen eingefädelt. Jedenfalls wäre ihr so eine Herumprobiererei vor einer Ehe, wie sie heute doch als normal gilt, nie und nimmer in den Sinn gekommen, das hätte sie immer als völlig unnötige Verletzung oder gar Zerstörung ihrer Seele empfunden. Dabei war sie in ihrer Mädchenzeit nun wirklich kein Blaustrumpf, bisweilen sind ihr die Jungens regelrecht hinterher gelaufen und es gab Freunde, mit denen hatte sie u. a. bei Spaziergängen in einsamem Wald sozusagen nächtelang diskutiert. Denen allen gefiel offensichtlich ihre Offenheit und ihre Sicherheit ohne dieses typische Prinzessinnengehabe.

Von der üblichen Leibfeindlichkeit und den damit verbundenen Ängsten und Zwängen, was alles andere sehr oft mit vielen Blessuren aufarbeiten müssen, wenn das überhaupt gelingt, gab es bei ihr jedenfalls keine Spur!

Sie geht also eine vernünftige Erziehung, man muss sie eben nur wollen!

Und noch etwas: Wenn hier besonders auf die Situation von Mädchen eingegangen wird, dann liegt das nicht nur daran, weil es für mich als Mann nun einmal unverfänglicher ist, über das, was ich so alles über sie durchaus auch mit Rückfragen mitbekomme (und sie öffnen sich vermutlich einem Mann auch mehr als gegenüber einer Frau, wenn sie merken, dass die Balance "kein Spaßverderber – aber auch kein Kinderschänder" stimmt), zu verallgemeinern, sondern auch, weil Mädchen nun einmal für eine Veränderungskonzeption interessanter sind, weil sie durchaus die Macht haben, die Jungen und Männer auch umzukrempeln, siehe etwa Vorworte 11 und 20.

Anmerkung: Das Stichwort wurde aus dem Buch des Verfassers "Das Durchblickkonzept für junge Leute" (siehe www.basisglaube.de übernommen, hier unter dem Titel "Der Zynismus mit der sexuellen Selbstbestimmung".

Lieber Besucher!

Sie merken, gerade diese Seite habe ich mit viel Herzblut geschrieben! Und ich merke, diese Seite wird auch besucht, natürlich nicht so stark, wie ich es mir wünschte. Ich habe eine Bitte an Sie: Könnten Sie mir sagen, wie Sie auf diese Seite gekommen sind? Siehe Kontakt! Ich verweise hier auch auf das Stichwort "Kindergarten", es geht darum, wie Kinder die Befreiung von der Leibfeindlichkeit geradezu wollen. Doch dagegen haben wir nun wirklich etwas, statt sie zu lassen und ihnen aber eine sinnvolle Ethik beizubringen, für die sie durchaus offen wären.

Beste Grüße und im voraus vielen Dank für Ihre Mithilfe!

Ihr Michael Pr.

 

(Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)

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