RELIGIONSKRITIK - KRITISCHE THEORIE (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

RELIGIONSKRITIK - KRITISCHE THEORIE.

Wenn die Theorie in dieser Website basisreligion vom ursprünglichen Anliegen des Monotheismus zutrifft, also vor allem des jüdischen und des christlichen Glaubens, dann ging es hierbei um einen Gegenentwurf zu den bestehenden ausbeuterischen und menschenverachtenden Religionen. Und das waren nun einmal die bestehenden Vielgöttereien, bei denen sklavische Arbeit für die Tempel, Menschenopfer und Tempelprostitution (oder auch "gewöhnliche" Prostitution) auf Anordnung und zum Vorteil der Priesterkasten das Normale waren.

Also sind jüdischer und christlicher Glaube ursprünglich radikal religionskritisch.

Wir müssen uns allerdings immer bewusst sein, dass allein von einem Abbau bestehender Glaubensvorstellungen kein Mensch einen Vorteil hat, es kommt darauf an, dass sich die Lebensverhältnisse zum Besseren ändern, dass sie vor allem humaner (menschlicher) werden. Und nach Auffassung der "Erfinder" des Monotheismus konnte eine wirkliche Verbesserung nur im Namen eines neuen Gottes möglich sein, diesmal allerdings eines menschlichen, schließlich musste ja auch für diejenigen, die sich nicht an die "neue und allgemeine Menschlichkeit" hielten, ein Druckmittel her - also ein durchaus bisweilen zorniger und strafender Gott! Siehe auch einen Überblick hierzu unter basistheologie!

In diesem Sinn - und vermutlich nur in diesem Sinn - sind also auch die Zehn Gebote zu interpretieren! Sie beinhalten nicht nur Arbeitsschutzgesetze für die Sklaven (3. Gebot der Heiligung des Sabbats) und den Schutz dessen, was diese bedauernswerten armen Menschen zum Leben brauchen (7. und 9. Gebot zum Schutz des Eigentums vor Diebstahl), sondern eine geschickte Psychologie zur Abschaffung der Sklaverei überhaupt - über das Gebot der Heiligkeit der Ehe (6. und 10. Gebot)!

Doch das alles konnte sozusagen eine "Versandung" nicht verhindern, dass sich irgendwann diese neue Religion etablierte und genauso unmenschlich und menschenverachtend wurde, wie die zunächst von ihr bekämpften polytheistischen Religionen.

Dieser Hintergrund wurde - soweit ich mich auskenne - bei allen Religionskritiken gegen unseren christlichen Glauben vergessen oder übersehen, ja die christliche Religion wurde weitgehend mit menschenverachtender, menschenverdummender  und überflüssiger Herrschaftsideologie gleich gesetzt.

Und so gab es und gibt es in der neueren Zeit vor allem folgende religionskritischen Ansätze:  

Für Jean-Jaques Rousseau (1712 - 1778) haben die christlichen Kirchen den wahren Geist des Christentums verloren. Wer Jesus nachfolgen will, muss einzig auf die Stimme seines Gewissens hören. Das Gewissen, das dem Menschen von der Natur gegeben wurde, ist die Quelle der Wahrheit. “Darin zeigt sich die göttliche Dimension, die unsterbliche und himmlische Stimme”, so Rousseau im “Emile”. Rousseau lehnt Gott und Religion also keineswegs grundsätzlich ab, das Problem ist lediglich, dass sich die Kirchen und die Priester nicht zur Nachfolge Jesu bekehrt haben, daher haben spätere Philosophen Gott und Religion grundsätzlich hinterfragt und abgelehnt.

Paul Thiry d’Holbach (1723 - 1789), er sieht Gott als eine Erfindung der „Pfaffen”. Er verbindet den Gedanken vom Ursprung der religiösen Ideen in der Furcht und Unwissenheit der Menschen mit dem Gedanken von der instrumentalen Ausbeutung der religiösen Disposition des Menschen: Die ganze Religion ist Priestertrug, und die Herrschaft der Priester ist vielfältig verschlungen mit den profanen politischen Herrschaftssystemen. (Microsoft® Encarta® Enzyklopädie Professional 2003.)

Auguste Comte (1798 - 1857) erklärt das Stadium der Religion für im Wesentlichen beendet. Nach seinem Dreistadiengesetz gehört die Religion zum Stadium der Kindheit der Menschheit, auf die das Stadium der Metaphysik folgte, das jetzt durch das wissenschaftliche Stadium abgelöst und überwunden wird. Religiöse Aussagen sind vorwissenschaftliche Erklärungsversuche undurchschauter Naturtatsachen. Mit dem Fortschritt des menschlichen Wissens verschwindet die Religion, die das Resultat menschlicher Unwissenheit ist.

Nach Ludwig Feuerbach (1804 - 1874) ist Gott die projizierte Personifikation unserer höchsten menschlichen Ideale: Nicht der Mensch ist nach dem Bild Gottes geschaffen, sondern umgekehrt ist Gott das ins Überdimensionale gesteigerte Bild des Menschen. Das Geheimnis der Theologie liegt in der Anthropologie. Im Gottesglauben werden Wünsche des Menschen in wirkliche Wesen verwandelt.

Für Sigmund Freud (1856 - 1939) dient Religion als Schutz gegen die bedrohlichen Aspekte der Natur. Der Gottvater des Christentums ist eine himmlische Projektion der verschütteten Kindheitserinnerungen an unseren irdischen Vater als die höchste gütige Macht und Autorität in unserem Leben, Gott ist also im Grunde nichts anderes als ein erhöhter Vater, von dem man sich nicht lösen kann. Die feststellbaren Ähnlichkeiten der religiösen Vollzüge mit neurotischen Zwangshandlungen legen den Verdacht nahe, dass die Neurose als eine individuelle Religiosität, die Religion als eine universelle Zwangsneurose zu begreifen sei.

Friedrich Nietzsche (1844 - 1900): Naturwissenschaften und Geschichtswissenschaften haben Gott unglaubwürdig gemacht. Der Glaube an einen Gott fördert die Sklavenmoral, anstelle von Gott muss daher der Wille des Menschen treten. Durch Überwindung der Religion hat der Mensch die Chance, zum Übermenschen zu werden mit neuen schöpferischen Fähigkeiten.

Bei Karl Marx (1818 - 1883) und Friedrich Engels (1820 - 1895) ist der Ansatzpunkt die Situation des unterdrückten Menschen in einer arbeitsteiligen und damit, wie er meinte, automatisch ausbeuterischen Wirtschaft - gleichgültig ob er ausgesprochener Sklave bei einem Großgrundbesitzer in der Antike oder bis noch vor 150 Jahren in Amerika oder Arbeiter in einer Fabrik bei einem modernen "Kapitalisten" ist. Normalerweise würden solche unterdrückte Menschen nun irgendwann gegen ihre Unterdrücker oder Ausbeuter aufbegehren, um zu versuchen, sich von ihrem menschenunwürdigen Joch zu befreien, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und mit den Mitteln, die ihre Ausbeuter ihnen zuviel abgenommen haben und die sie  ja doch nur mit überflüssigem Luxus verprassen, selbst ein menschenwürdiges Leben zu führen. Und wenn alle Unterdrückten sich einig wären, dann müsste das doch gelingen!

Doch um den Unterdrückten sozusagen den Schneid abzukaufen, sich gegen ihren "Herrn" aufzulehnen, lassen sich die "Ausbeuter" einen ganz besonders fiesen Trick einfallen: Sie gehen nämlich ein Bündnis mit der Religion ein oder sie erfinden sie sogar, zumindest fördern sie sie! Denn die Religion predigt den Menschen sozusagen den Gehorsam, sich in das gottgegebene System einzufügen und treu an der Stelle, die dem Menschen nun einmal von Gott zugeteilt ist, das Leben durchzustehen, und sich also weiter ausbeuten zu lassen. Und wenn die Menschen das dann gut erledigt haben, dann kommt die Belohnung in einem paradiesischen Leben nach dem Tod. Wenn sie das jedoch nicht gut machen, wenn sie sich etwa auflehnen gegen die nun einmal göttliche Ordnung, dann werden sie einmal von Gott ewig verdammt werden. Religion also als "Seufzer der bedrängten Kreatur" und gleichzeitig als "Opium des Volkes"! Wenn das keine perfekten "mafiösen Strukturen" sind, wenn es wirklich so wäre - siehe Mafia!

Und um dem Menschen nun diesen Schneid zurückzugeben, sich aufzulehnen gegen Ausbeutung, Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit und nicht erst auf ein Jenseits zu warten, das ja nur eine Erfindung der Unterdrücker ist und das es ja doch nicht gibt, und das Paradies hier und jetzt zu verwirklichen, ist es - immer nach Marx - eben nötig, die Religion abzuschaffen. Daher also die Kirchenfeindlichkeit bis hin zum  Atheismus nach Karl Marx!

Schaubild: Religionskritik nach Karl Marx:

Die Rolle der Religion bei der Ausbeutung des Menschen durch Arbeit

 

Von Kind an werden dem Menschen solcher Gehorsam und solche Versprechen beigebracht. Das Ergebnis ist eine irrationale Angst (“Es kann ja doch etwas dran sein!”), die jeglichen Schneid zu einem Umdenken, damit der Arbeiter sich die Ausbeutung nicht mehr gefallen lässt und die Unternehmensführung zusammen mit seinen "Genossen" in die eigenen Hände nimmt (“Revolution”), untergräbt. Denn nur, wenn der Arbeiter wieder Herr der Arbeit wird, kann es zum wirklichen Menschsein kommen. Daher muss (nach Karl Marx) die Religion, die dieses Umdenken blockiert, beseitigt werden, damit der Mensch endlich aufwacht und zu sich selbst findet und wieder über sich selbst bestimmt.

Dazu der Kommentar von basisreligion:

Leider ist gerade an der Kritik von Karl Marx und Friedrich Engels gewiss viel dran, nur: Sie kritisieren hier, zumindest was den ursprünglichen jüdischen und auch unseren christlichen Glauben betrifft, einen Verfall (siehe Dekadenz)!

Denn zumindest der Anlass für den jüdischen wie auch den christlichen Monotheismus war die Befreiung des Menschen aus den Zwängen und Ängsten der typischen Vielgöttereien mit ihren Priestergesellschaften, dieser typische Monotheismus ist also wenigstens zunächst sozusagen eine Gegenreligion, um das Gegenteil durchzusetzen, was die Vielgöttereien praktizieren - Näheres unter basistheologie. (Es ist also nur bedingt oder überhaupt nicht so, wie Friedrich Engels schreibt: "Auf einer weitern Entwicklungsstufe werden sämtliche natürlichen und gesellschaftlichen Attribute der vielen Götter auf den Einen allmächtigen Gott übertragen, der selbst wieder nur der Reflex des abstrakten Menschen ist. So entstand der Monotheismus, der geschichtlich das letzte Produkt der spätern griechischen Vulgärphilosophie war...",  MEW, Bd. 20, S. 294f. Engels geht hier davon aus, dass der jüdische und christliche Monotheismus lediglich eine Fortsetzung der alten Religionen ist - und das stimmt nun einmal nicht...).

Etwas anderes ist es mit den wirtschaftlichen Prozessen. Natürlich hat sich man sich von Seiten des christlichen Glaubens in der Vergangenheit nicht oder kaum in die eingemischt, was soll man auch machen? Schließlich gelten ja hier erst einmal die Marktgesetze, und es dürfte - ganz abgesehen von der fehlenden Macht unserer Religion - ziemlich riskant sein, derartige Gesetze, die so etwas wie Naturgesetze sind (siehe auch natürliche Mechanismen), einfach über den Haufen zu werfen. Und nicht zuletzt gibt es heute ja - zumindest bei uns in den Industrieländern - Gewerkschaften und Tarifverträge, die das ganze System erträglich machen. Wie soll es auch sonst laufen?

Auf alle Fälle treiben das andere Religionen - ganz offiziell - noch viel toller!

Doch ein anderes Gebiet, bei dem diese Wechselwirkung von Ausbeutung und Gehorsam, von Duldsamkeit und Hoffnung auf Belohnung ein besseres Leben nach dem Tod, auch eine Rolle spielt, hat Marx nämlich gar nicht beachtet, wenigstens nicht in diesem Zusammenhang (soweit ich informiert bin, ich lasse mich gerne belehren)! Schauen wir uns einmal an, was da so ganz offiziell in einer nun wirklich typischen Religion läuft, nämlich im Hinduismus. Dass dort die höchste Kaste, nämlich die Priesterkaste gleichzeitig die Kaste der Unternehmer und der Reichen ist, die damit Marxens Vorstellung von Religion bilderbuchartig erfüllt, ist bekannt. Weniger bekannt ist, wie dort die armen Leute bisweilen ganz offiziell ihre schönsten Mädchen oder auch ihre Frauen für das Vergnügen der Reichen "opfern", um damit ihre Kastenpflichten zu erfüllen und eine Belohnung von den Göttern zu erreichen - siehe auch Kastenwesen. Und es gibt sogar eine Gottheit, für die die Ermordung und Beraubung von Menschen ein gutes Werk war, bis die Engländer solchem Gottesdienst den Garaus machten - siehe Thag-Sekte! Klar, dass eine solche Religion eigentlich abgeschafft gehört! Dass wir Christen in diesem Bereich auch oft nicht besser waren, ist wahrlich mehr als ein Fehler, hier wurde unser Glauben total ins Gegenteil verkehrt.  Anliegen des wirklichen Jesus war das auf keinen Fall, ja er hat sich mit seinem Leben dafür eingesetzt, dass genau hier eine Änderung eintritt, doch wir sind eben wieder in das Schema der üblichen Religionen zurückgefallen. Nur läuft das heute etwas anders!

So werden bei uns die jungen Menschen immer noch durch ein "Bündnis" oder eben "Komplott" zwischen den wirklichen "Tätern" und den Religionen  manipuliert - bis sie genauso sind wie diese. Es sind also nicht nur die ausgesprochenen "Sittenstrolche" die Täter, auch die typischen Gutmenschen sind beteiligt, einfach weil sie nichts oder nur das Falsche unternehmen. Und das muss ja nun wirklich nicht sein!

Wie von basisreligion nun die Zerstörung des Menschen aussieht, siehe unter Grundschema!             

Warum hatte Karl Marx nun diese "persönlich-intime" Ausbeutung gar nicht gesehen und sich daher auch nicht gegen sie eingesetzt? Nun, das könnte vielleicht in seiner eigenen Lebensgeschichte liegen. Auch er hatte hier seine Leichen im Keller: War nicht ein Dienstmädchen von ihm schwanger? Marx ist eben nicht Jesus! Und wir wissen von Marx ja auch nur das, weil da ein Dienstmädchen von ihm schwanger wurde...

Und zur Kritik an der Kritik von Freud usw.: Das alles ist schön und gut und mag auch weitgehend zutreffen, auch hier wird nicht der kleine Mensch, und vor allem das Mädchen, in seiner Sehnsucht nach Liebe, Partnerschaft und  Erfüllung mit Leib und Seele berücksichtigt. Das Problem kann man als Faust-Gretchen-Problem bezeichnen, es ist kurz unter Spieltheorie beschrieben. Natürlich, wer diese spieltheoretische Situation des Menschen bei seiner Suche nach Glück nicht sieht, der braucht auch keinen Gott!

Mir wird bisweilen vorgehalten, dass ich andere Religionen schlecht machen und damit gegen die Toleranz verstoßen würde. Dabei tue ich doch nicht mehr, als dass ich meine Bedenken und meinen Maßstab gegen meine eigene Religion auch gegen die anderen Religionen anwende! Die (von den anderen Religionen) meinen ja alle, das Problem der Religionskritik ginge sie nichts an - die irren aber gewaltig! Siehe hierzu unter Buddhismus, Hinduismus, Shintoismus, Islam, Judentum.

Man merkt die Absicht und ist verstimmt: Wie Religionskritik zur Rechtfertigung für hemmungslose Promiskuität verkommt:

Welche Blüten nun im Laufe der Zeit die Religionskritik hervorgebracht hat und wie da inzwischen die Sexualität reinspielt (natürlich unter Auslassung dessen, womit auch Marx und vermutlich auch die anderen schon ihre Probleme hatten!), können Sie einmal im folgenden Text lesen. Woher dieser Text stammt, eine Übersetzung aus dem Englischen, weiß ich nicht, ich erhielt ihn zur Diskussion in einer e-Mail. Da er jedoch einen guten Eindruck von so mancher heutigen Religionskritik gibt, die vor allem auch zur Konzeption dieser Website geführt hat, zitiere ich ihn unverändert, also auch mit allen Rechtschreibefehlern usw.  Eine kurze kritische Erwiderung aus der Sicht von basisreligion am Schluss!

Der folgende Text ist eine gute Einfuehrung zu dem Thema "Geschichte der Sexualitaet" und sollte fuer jeden Pflichtlektuere sein. Ich bewerte den Text als so ziemlich den wichtigsten und besten, den ich je gelesen habe. Ich wuerde jedem Menschen raten den folgenden Text mehrere male und mit viel Bedacht zu lesen.

Hierarchische und autoritaere Institutionen, also wie der Staat und die Kirche, sind Selbst-Verewigend da sie Persoenlichkeiten kreieren, die submissiv und zugleich autoritaer in Natur sind, d.h., sie schaffen Menschen die sich der Autoritaet unterwerfen (aus Angst vor Strafe) und die zugleich aber Autoritaet auf andere, untergebene Leute, ausueben wollen. Solche Menschen haben eine Karakter-Struktur, die es verhindert, dass sie (oft sehr schlechte) autoritaere Insitutionen abschaffen weil sie in Wirklichkeit Angst vor der Verantwortung haben, die eine freie Gesellschaft moeglich macht. Es scheint solchen Typen von Menschen also ganz natuerlich, dass unsere gesellschaftlichen Institutionen einer Art "Pyramide" gleichen, in der eine Elite am Top die Anweisungen gibt, waehrend die Untertanen diese Anweisungen einfach nur befolgen. In kurz, autoritaere Insitutionen re-produzieren sich selbst mit jeder Generation, weil durch ein komplexes System der Konditionierung, dass jeden Aspekt der Gesellschaft durchdringt, es Massen von Leuten erzeugt, die den Status-Quo unterstuetzen.

Wilhelm Reich hat eine der vollständigsten Analysen der psychologischen Prozesse gegeben, die in die Wiedergabe der autoritären Zivilisation mit einbezogen werden. Reich gründete seine Analyse auf vier von Sigmund Freud's festeste geerdeten Entdeckungen, nämlich (1), dass ein unbewusster Teil des Verstandes existiert, der einen leistungsfähigen jedoch vernunftwidrigen Einfluss auf das Verhalten hat; (2) dass sogar ein kleines Kind eine lebhafte "genitales" Sexualitaet hat, d.h. einen Wunsch nach sexuellem Vergnuegen entwickelt, das nichts mit Fortpflanzung zu tun hat; (3) dass Kinder-Sexualitaet sowie die oedipalen Ueberschneidungen, die in der Eltern-Kind-Beziehung unter Monogamy entsteht und durch Furcht vor Bestrafung oder Missbilligung für sexuelle Taten und Gedanken unterdrueckt werden; (4), dass diesem Wiederstand der natürlichen sexuellen Aktivitaet des Kindes und das Ausloeschen vom Speicher nicht seine Kraft schwaecht sondern aber wirklich verstaerkt, und aktiviert verschiedene pathologische Stoerungen und antisoziale Tendenzen; und (5), dass, weit weg von göttlichen Urspruengen, menschliche moralische Gesetze von den Eltern und elterlichen Stellvertretern in der frühesten Kindheit verwendet werden, die wirkungsvollste Methode davon die Unterdrueckung der erwachenden Sexulaitaet eines Kindes darstellt.

Indem Wilhelm Reich Bronislaw Malinowski's Forschung von den Trobriand Inselbewohnern studierte, eine Frauen-zentrierte (matricentric) Gesellschaft, in der das sexuelle Verhalten der Kinder nicht unterdrueckt wurde und, in welchem Neurosen und Perversionen sowie autoritaeren Anstalten und Werte fast nicht vorhanden waren, gab Reich zur Zusammenfassung, dass sich Patriarchy und Autoritearismus ursprünglich entwickelten, als Stammes-Häuptlinge anfingen, oekonomische Vorteile von einer bestimmten Art von Heirat ("Kreuz-Vetter Heirats-verbindungen") zu erhalten. In solchen Verbindungen wurden die Brüder der Frau des Sohns verheiratet, und mussten ein Hochzeitsgeschenk in Form von un-unterbrochenem Tribut zahlen, und so bereichte sich der Stamm ihres Ehemanns an (d.h. des Haeuptling's). Indem der Haeuptling viele solche Verbindungen für seine Soehne anordnete (die normalerweise wegen des Haeuptling's Privilegs der Polygamie zahlreich lagen), konnte der Stamm des Haeuptling's Reichtum akkumulieren. So fing unsere "moderne" Gesellschaft an, geschichtet von Anordnungen und Gestzen, die auf Reichtum basieren.

Um die Staendigkeit dieser "guten" Verbindungen (Ehen) zu sichern, wurde strenge Monogamy benoetigt. Jedoch wurde gefunden, dass Monogamy unmoeglich war, ohne die Unterdrueckung der Sexualitaet von Kindheit an, da, wie Statistiken darstellen, Kinder, denen freien Ausdruck von Sexualitaet erlaubt werden, haeufig sich nicht erfolgreich lebenslanger Monogamy anpassen koennen (oder vielmehr wollen). Folglich wurden  zusammen mit sozialen Klassen-Schichtungen und privaten Eigentum, autoritaere Kind-erziehende Methoden entwickelt, um das repressive sexuelle Sittlichkeitsgefuehl einzupraegen, von dem das neue patriarchalische System für sein Ueberleben abhing. So gibt es eine historische Wechselbeziehung zwischen einerseits vor-patriarchalische Gesellschaften, ursprünglicher liberalistischer Kommunismus (oder "Arbeits Demokratie", um den Ausdruck von Reich zu verwenden), oekonomische Gleichheit und sexuelle Freiheit und auf der anderen Seite, der patriarchalischen Gesellschaft, der privateeigenschaftlichen Wirtschaft, oekonomische und Gesellschaftliche Ver-Schichtung und der sexuellen Unterdrückung. Wie Reich sagte:

"Jeder Stamm, der sich von einer [ matricentric ] zu einer patriarchalischen Organisation entwickelte, musste die sexuelle Struktur seiner Angehoerigen aendern, um eine Sexualitaet in Uebereinstimmung und Harmonie mit seiner neuen Formel des Lebens zu produzieren. Dieses war eine notwendige Aenderung, weil das Verschieben der Macht und der Fuelle vom demokratischen Gene [ mütterliche Clan ] auf die autoritaere Familie des Haeuptling's hauptsaechlich mit Hilfe der Unterdrueckung der sexuellen Neigungen der Leute eingeführt wurde. Es war auf diese Art, dass sexuelle Unterdrueckung ein wesentlicher Faktor wurde in der Aufteilung der Gesellschaft in verschiedene (reiche und arme) Klassen."

"Eheliche Verbindungen und die gesetzlichen Hochzeits-Tribute bekamen die Formel der Transformation von einer gesellschaftlichen Organisation in die andere. Angesichts der Tatsache, dass das Heirats-Tribut der Familie der Frau zur Familie des Mannes ueberging und die Familie des Mannes verstärkte, besonders des Haeuptlings, entwickelten sich Positionen der Macht, die die männlichen Angehoerigen des hoeheren Klassifizierung-Gens und Familien ein scharfes Interesse gaben, die Heirat permanent zu machen. Das heißt, gegenwaertig hatte nur der Mann  ein Interesse an der Heirat. Auf diese Art wurde das einfache Buendnis der natürlichen Arbeiter-Demokratie, das leicht jederzeit aufgelöst werden konnte, in das permanente und monogame eheliche Verhaeltnis von Patriarchy umgewandelt. Die permanente monogame Verbindung stand also als ein grundlegendes Ereigniss der Entwicklung der patriarchalischen Gesellschaft da -- die es noch bis zum heutigen Tag ist. Um diese Verbindungen zu sichern  war es jedoch notwendig immer groessere und groessere Beschraenkungen aufzuerlegen und die natürlichen genitale (sexuelle) Triebe herabzusetzen." [ die Massenpsychologie vom Faschismus, Seite 90].

Die Unterdrueckung der natuerlichen Sexualitaet, mit einbezogen in diese Transformation von matricentric zur patriarchalischen Gesellschaft, erweckte verschiedene antisoziale Triebe (Sadismus, zerstörende Antriebe, Vergewaltigungsfantasien, etc.), die dann durch die Auferlegung eines zwingenden Sittlichkeitsgefuehls auch unterdrueckt werden mussten, das den Platz der natürlichen Selbst-Regulation nahm, den man in den vor-patriarchalischen Gesellschaften findet. Auf diese Art fing Sexuaitaet an als "schmutzig", "teuflisch", "gemeines", usw. angesehen zu werden. -- was es in der Tat durch die Kreation der Sekundaeren Triebe geworden war.

So:

"Die patriarchalische autoritaere sexuelle Ordnung, die aus den revolutionaeren Prozessen des Letzttages [ matricentrism ] resultierte (oekonomische Unabhaengigkeit der Familie des Haeuptlings vom muetterlichen Gene, von einem wachsenden Austausch von Waren zwischen den Staemmen, von der Entwicklung der Produktionsmittel, vom usw..) wird die Primaergrundlage der autoritaeren Ideologie, indem sie die Frauen, die Kinder und die Jugendlichen ihrer sexuelle Freiheit beraubt, und ein wirtschaftliches Gebrauchsgut aus der Sexualitaet bildet und sexuelle Interessen am Service des oekonomischen Untertanung plaziert. Ab sofort wird Sexualitaet in der Tat verzerrt; es wird teuflisch und muss gebaendigt werden."

Sobald die Anfaenge von Patriarchy in Platz sind, folgt die Kreation einer voellig autoritaeren Gesellschaft, die auf dem psychologischen Verkrüppeln seiner Angehoerigen durch sexuelle Unterdrueckung basiert:

"Die moralische Hemmung der natuerlichen Sexualitaet des Kindes, von dem das letzte Stadium die strenge Beeinträchtigung des genitalen Sexualitaet des Kindes ist, wird das Kind aengstlich, schüchtern, aengstlich vor der Autoritaet, ergeben, 'gut', und 'zahm' in dem autoritaeren Sinne der Wörter. Sie hat einen verkrüppelnden Effekt auf die rebellioesen Kräfte eines Menschen, weil jeder lebenswichtige Lebens-Impuls jetzt mit strenger Furcht belastet wird; und da Sex ein "verbotenes" Thema ist, werden Gedanken im allgemeinen und kritische Ansichten gegenueber der Autoritaet auch gehemmt. Kurz gesagt ist das Ziel des Sittlichkeitsgefühls einen Menschen zu produzieren, der, trotz Bedrängnis und Erniedrigung, in die autoritaere Ordnung eingegliedert wird. So ist die Familie der autoritaere Zustand in der Miniatur, zu der das Kind erlernen muss, sich als Vorbereitung für die allgemeine soziale Struktur anzupassen, die im späteren Leben von ihm benötigt und erwartet wird. Die Autoritäre Struktur einer Person -- das muss ganz klar gemacht werden -- wird im Allgemeinen durch das Einbetten sexueller Hemmungen und Furcht in der bioenergetischen Struktur der Person produziert.

Auf diese Art, durch das Beschädigen der Individualitaet der Einzelperson für sich selbst zu denken, die Hemmung von Kinder Sexualitaet -- und in der Tat andere hemungen des freien, natuerlichen Ausdruckes von Bioenergy (z.B., springen, schreien, laufen, sich auflehnen gegen irrationale Autoritaet und zu denken.) -- wird die wichtigste Waffe, die reactionaere Funktionseigenschaften erstellt. Deshalb setzt jeder reactionaere Politiker solch grossen Wert auf "das Verstärken der Familie" und "Familien foerdente Werte" (d.h. Patriarchy, zwingende monogamy, voreheliche Keuschheit, körperliche Strafe, etc.).

"Da die autoritäre Gesellschaft in den einzelnen Strukturen der Massen sich mit Hilfe der autoritären Familie reproduziert, folgt es, dass die politische Reaktion die autoritäre Familie als die Grundlage des ' Zustandes, der Kultur und der Zivilisation ansieht und verteidigen muss. Sie ist die Mikrozelle der politischen Reaktion, das wichtigste Mittel für die Produktion der reaktionaeren Männer und Frauen. Entstehend und  definitiert von den Sozialprozessen, steht es als die wesentlichste Anstalt für die Bewahrung des autoritären Systems."

Die Familie ist die wesentlichste Anstalt zu diesem Zweck, weil Kinder zum psychologischen Entstellen in ihren ersten Jahren, von Geburt zu ungefähr sechs Jahren des Alters, am verletzbarsten sind, währenddessen sie meistens in der Verwahrung ihrer Eltern sind. Die Schulen und die Kirchen setzen dann den Prozess der Konditionierung fort, sobald die Kinder alt genug sind von ihren Eltern weg zu sein, aber sie (Schulen und Kirchen) sind im Allgemeinen erfolglos, wenn die "korrekte Grundlage" nicht sehr früh in das Leben des Kindes von den Eltern gelegt worden ist.

So hat A.S. Neill beobachtet, dass "das Kindergarten Training sehr gleich ist wie das Hundetraining. Das gepeitschte Kind, wie der gepeitschte Welpe, erwächst in einen ergebenen, minderwertigen Erwachsenen. Und während wir unsere Hunde ausbilden, um unseren eigenen Zwecken zu entsprechen, so bilden wir unsere Kinder aus. In dieser Hundehütte, in diesem Kindergarten, muss der "menschliche Hund" sauber sein; sie müssen essen wenn wir denken, dass es fuer uns bequem ist, dass sie essen. Ich sah hundert tausend ergebene, eingeschmeichelde Hunde, die ihren Schwanz wedelten im Templehof, Berlin, als 1935, der große Kursleiter Hitler seine Befehle "pfiff"." [Summerhill: a Radical Approach to Child Rearing, Seite 100]

Die Familie ist also die Hauptagentur der Unterdrückung während der Adoleszenz, wenn die sexuelle Energie seine Spitze erreicht. Da die beträchtliche Mehrheit der Eltern keinen privaten Platz für Jugendliche zur Verfügung stellen, um unbeeinträchtigte sexuelle Verhältnisse zu ihren Partnern auszuüben, im Gegenteil aber tatsächlich solches Verhalten aktiv entmutigen, häufig (wie in den fundamentalistischen christlichen Familien) fordern komplette Enthaltsamkeit -- in einem  Alter eines Jugendlichen, wo Enthaltsamkeit biologisch am unmöglichsten ist!

Außerdem, da Jugendliche von ihren Eltern unter dem Kapitalismus ökonomisch abhängig sind, ohne gesellschaftliche Bestimmung fuer Gehäuse oder Schlafsäle gewährend für sexuelle Freiheit, haben junge Leute keine Alternative als den vernunftwidrigen elterlichen Nachfragen für Enthaltung vom vorehelichen Sex einzugeben. Dieses erzwingt sie der Reihe nach, sich im furtiven Sex in den Rücksitzen von Autos oder andere abgelegene Plätze, in denen sie nicht volle sexuelle Zufriedenheit erreichen können, zu engagieren. Reich fand, dass wenn Sexualitaet unterdrückt wird und mit Angst beladen ist, das Resultat zu einem gewissen Grad ist, was er "orgastische Machtlosigkeit" benennt: die Unfähigkeit, sich dem Fluss von Energie völlig zu übergeben und entladen während des Orgasmus. Folglich gibt es eine unvollständige Freigabe der sexuellen Spannkraft, die einen Zustand des chronischen bioenergetischen Stasis ergibt. Solch eine Bedingung, fand Reich, ist der Nährboden fuer Neurosen und reactionaere Haltungen.

In diesem Anschluss ist es interessant zu beachten, dass "ursprüngliche" Gesellschaften, wie die Trobriand Inselbewohner, vor ihren sich entwickelnden patriarchalisch-autoritären Anstalten, spezielle Gemeinschaftshäuser vorausgesetzt hatten, wo Jugendliche mit ihren Partnern gehen konnten, um unbeeinträchtigte sexuelle Verhältnisse zu genießen -- und dieses mit voller Zustimmung der Gesellschaft. Solch eine Anstalt würde für ganz selbstverstaendlich in einer Anarchistischen Gesellschaft genommen, wie sie durch das Konzept der Freiheit angedeutet wird.

Nationalistische Gefühle können ebenfalls zur autoritären Familie zurueck-verfolgt werden. Die Anhaenglichkeit eines Kindes zu seiner Mutter ist selbstverständlich natürlich und ist die Grundlage aller Familien-Beziehungen. Subjektiv ist der emotionale Kern des Konzeptes  der Heimat und der Nation die Mutter und die Familie, da die Mutter die Heimat des Kindes ist, und da die Familie die "Nation in der Miniatur" ist. Entsprechend hat Reich den Massenanklang von Hitlers "nationalem sozialismus" sorgfaeltig studiert. Nationalistische Gefühle sind eine direkte Fortsetzung des Familien-Bundes und werden in einer fixierten Abhaengigkeit zur Mutter verwurzelt. Reich betont besonders, obgleich infantiles Abhaengigkeit zur Mutter ganz natürlich ist, ist fixierte Abhaengigkeit nicht natuerlich, aber ist ein Sozialprodukt.

In der Pubertaet würde die Abhaengigkeit zur Mutter Raum für andere Abhaengigkeiten bilden, d.h. natürliche sexuelle Beziehungen, wenn die unnatürlichen sexuellen Beschränkungen, die den Jugendlichen auferlegt wurden, nicht unterdrueckt werden muessen. Es ist in Form von diesen sozial-konditionierten Externalisationen, dass Fixierung auf die Mutter die Grundlage der nationalistischen Gefühle im Erwachsenen werden; und es ist nur gegenwärtig, dass es eine reactionaere Sozialkraft wird (so wie z.B. die NSDAP oder die christliche Religion).

Neuere Wissenschaftler, die in Reich's Spuren folgen, wenn sie den Prozess der Reactionaeren-Karakter-Strukturen erstellen, haben den Bereich seiner Analyse erweitert, um andere wichtige Hemmungen, außer den sexuellen einzuschließen, denen Kinder und Jugendliche auferlegt werden. Rianne Eisler z.B., in ihrem Buch "Sacred Pleasures" (heilige Vergnügen), betont, dass es nicht eine Sex-negative Haltung aber eine Vergnügen-negative Haltung gerecht ist, die die Arten von Persoenlichkeiten erzeugen, die hier in Frage gestellt werden.

Ablehnung des Wertes von angenehmen Empfindungen durchdringt unser unbewusstes, wie reflektiert z.B. in der geläufigen Idee, dass das  Vergnügen des Körpers die "tierische" (und folglich "Schlechte") Seite der menschlichen Natur ist, wie im Konttrast zu den "höheren" Vergnügen der Verstand und "Geist" ist. Unter solchem Dualismus wird dem Körper ein geistiger Aspekt verweigert, werden Leute gebildet, die sich über das Genießen aller angenehmen Empfindungen schuldig fühlen --, ein Zustand der sie vorbereitet auf ein Leben, das auf Opfer des Vergnügens basiert (oder in der Tat, sogar das Opfer des Lebens selbst). Kapitalismus und Statismus, mit ihren Anforderungen der Massenunterordnung zu entfremdeter Arbeit, Ausnutzung, militärischen Service um die Interessen der oberen Klassen zu beschuetzen, und so weiter. Und gleichzeitig hebt autoritäre Ideologie den Wert des Leidens, wie zum Beispiel durch die Verherrlichung des tapferen, unempfindlichen Kriegshelden hervor, der um irgendein erbarmungsloses Ideal's Willen leidet (und "notwendiges" Leiden anderen Leuten zufuegt).

Eisler unterstreicht auch, dass es "reichlichen Beweis gibt, dass Leute, die in Familien aufwachsen, in denen steife Hierarchien und schmerzliche Bestrafungen die Norm sind, lernen Zorn in Richtung zu ihren Eltern zu unterdrücken. Es gibt auch reichlichen Beweis, dass dieser Zorn dann häufig gegen traditionsgemäß schwache Gruppen (wie Minoritäten, Kinder und Frauen)" abgelenkt wird. Dieser unterdrückte Zorn wird dann fruchtbarer Boden für reactionaeare Politiker, deren Massen-appeal normalerweise zum Teil davon abhaengt, Minoritäten für die Probleme der Gesellschaft verantwortlich zu machen.

Wie die Psychologin Frenkel-Brunswick dokumentiert, in der autoritären Funktionseigenschaft neigen Leute, die durch Kindheitmissbrauch bedungen worden sind, ihren Willen den Anforderungen der gefürchteten autoritären Eltern zu übergeben, auch als Erwachsene sehr empfindlich  sind, ihren Willen und Verstand autoritären Führern zu übergeben. "Das heißt, zur gleichen Zeit als sie erlernen, ihren unterdrückten Hass gegen die abzulenken, die sie fuer schwach halten, erlernen sie bei der autocratischen oder 'Strong-man' Fuehrung einzugeben. Außerdem, streng bestraft für jeden möglichen Versuch des Aufstands (sogar zurück sprechen wegen unfaire Behandlung), erlernen sie stufenweise auch, sich selbst zu verweigern, dass ihnen als Kind irgendwas falsches angetan wurde -- und lernen es ihren eigenen Kinder der Reihe nach anzutun.

Diese sind einige der Eigenschaften, die den Status Quo verewigen, indem sie die Arten der Funktionseigenschaften erstellen, die Autoritaet anbeten und Freiheit fuerchten. Infolgedessen sind Anarchisten im Allgemeinen gegen traditionelle Kind-aufrichtender Praxis, sind gegen die patriarchalisch-autoritäre Familie (und seine "Werte und Idaelogien"), sind gegen die Unterdrueckung der jugendlichen Sexualitaet und das Vergnügen-Verweigern, und sind gegen die Idealogien, die in der Kirche und in den meisten Schulen unterrichtet werden.

Und hier einige Punkte der Kritik an dieser Kritik aus der Sicht von basisreligion:

  1. Es ist schlicht und einfach Unfug, dass Moral - und auch und gerade Sexualmoral -  immer nur eine raffinierte Unterdrückungsmasche herrschender Schichten in der Gesellschaft oder auch eines Patriarchats ist. Es gibt auch Moral aus dem Eigeninteresse eines jeden Menschen, also aus einem ich-gesteuerten Gewissen heraus, schließlich ist es nicht jedermanns Sache, so lange herumzuvögeln, bis man den richtigen Partner gefunden hat, oder auch zum Lebenspartner etwa immer nur die abgelegten Sexgespielinnen anderer zu übernehmen.

  2. Auch ist Unfug, dass Sexualität immer nur mit Befriedigung zusammenhängt. Und gerade auch kindliche Sexualität hat keinesfalls etwas mit Eindringen und Befriedigung zu tun, hier geht es etwa einfach um den Spaß am Leben, um das Zeigenwollen, um die unbefangene Nacktheit. Ich habe darauf etwa in dem Reisebericht mit Kindern in den Bayrischen Wald und nach Österreich mit Frankfurter Kindern hingewiesen. Was hätten sich die kleinen Mädchen gerne produziert und präsentiert, nachdem sie mitbekommen hatten, dass das nichts Schändliches ist! Und ich schätze, dass sie schon sehr erschüttert gewesen wären, wenn jemand dann von ihnen "mehr" gewollt hätte!

  3. Und so ist auch die freie Sexualität der Kinder der Trobriander ein Mythos, der inzwischen zwar entlarvt ist, dennoch immer noch durch die einschlägige Literatur geistert. Siehe unter Anthropologie. Und wie die Moral der Trobriander in Wirklichkeit doch nicht so frei ist, wie sie manchmal hingestellt wird, dürfte auch eine Urmoral nie so frei gewesen sein, wenn man überhaupt die Moral der Trobriander mit einer Urmoral in Verbindung bringen kann.

  4. Die Religionskritik bezieht sich zwar vor allem auch auf die christliche Religion, und es gibt da auch einen schlimmen Verfall (siehe Dekadenz und auch Synkretismus), doch betrifft das alles keinesfalls das wirkliche Anliegen der Bibel (siehe etwa Adam und Eva) und schon gar nicht das des wirklichen, also des historischen Jesus. So wie er ganz offensichtlich etwa gegen verkrustete und unmenschliche  Strukturen - auch und gerade auf dem Gebiet der Sexualmoral - gekämpft hat, kann man ihn durchaus als typischen Religionskritiker ansehen. Zu seinem Kampf siehe vor allem auch Jesus und die Sünderin.

  5. Bloß von einer Kritik hat niemand etwas, Kritik hilft niemandem und macht nichts besser nach dem Motto: Wenn ich weiß, dass ein Weg falsch ist, weiß ich noch lange nicht den richtigen. Daher geht es in der Website www.basisreligion.de vor allem auch um eine Konzeption - auch und gerade einer Sexualmoral von einem ich-gesteuerten Gewissen her. Begonnen wird dabei durchaus schon bei der Kindererziehung!

Dass die Religionskritik - ich denke hier auch an die Werke von Karlheinz Deschner, der inzwischen eine eigene Website hat - keine positiven Konzepte erstellt, führt dazu, dass letztlich doch wieder nur neue Macht-Unterdrückungs-Strukturen entstehen. Und das sehen die Menschen - und bleiben doch lieber bei der Kirche! Das dürfte auch der Grund sein, dass die offizielle Kirche der ganzen Religionskritik sehr gelassen gegenüber steht nach dem Motto: Was macht´s dem Mond, wenn ihn der Mops anbellt. Ausgesprochen ärgerlich reagierte mein zuständiger Bischof dagegen auf die positiven konstruktiven Konzepte von "basisreligion". Ob die hohen Herren ahnen, dass dadurch sich auf Dauer wirklich etwas ändern könnte, was in das Macht-Unterdrückungsgefüge eingreift und ihnen nun gar nicht passt?

Eine sehr gute Religionskritik finden Sie auch unter http://www.kreudenstein-online.de/Religionskritik/Religionskritik.htm.

(Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)