Eindrücke + Erfahrungen: Mozarabischer Jakobsweg in Andalusien Sommer 2025 Im letzten Jahr kam ich auf einer Straße in
Burgos mit einem österreichischen Jakobspilger ins
Gespräch und er er empfahl mir, unbedingt den
mozarabischen Jakobsweg ab Almeria über Granada und
Cordoba, denn da gebe es eine Asociatcon der Freunde
dieses Jakobswegs, die alles organisieren würden und
auch wie man mit Codes in die Pilgerherbergen kommt.
Offensichtlich ist auch dieser Weg einer der Wege.wie
ich sie inzwischen liebe – abseits von den „großen“
bekannten Pilgerwegen, also vor allem etwa dem
sogenannten Französischen Weg und dem Portugiesischen
Weg, die zwar auch sehr schön, doch inzwischen sehr
überlaufen und also auch ziemlich touristisch sind.
Und es muss auch nicht immer Santiago sein, der
Pilgerzweck wird auch durchaus erfüllt, wenn man etwa
mit anderen Pilgern ins Gespräch kommt. ![]()
Das war wohl die
Knüllerherberge auf dem mozarabischen Weg: in eine
Höhle!
Und da ich also sowieso wieder pilgern wollte
und ich sah, dass es mit Ryanair günstige Flüge ab
Charleroi/Belgien nach Almeria gibt, stand für mich
der Plan fest – auch in der Hoffnung, dass die
Pilgerherbergen und andere Unterkünfte nicht zu weit
auseinander liegen, so dass ich mit meinen 83 Jahren
nicht zu große Etappen laufen muss. (Zur Anreise durch
Belgien nach Charleroi: Senioren ab 60 Jahren können
in Belgien mit einem Rentnerticket für 8,50 € fahren,
also in Deutschland nur bis zum ersten belgischen
Grenzort lösen, in meinem Fall ist das Hergenrath bei
Aachen – allerdings muss man sich das belgische Ticket
schon vorher aus dem Internet besorgt haben, damit man
es im Zug hat. Eine andere Möglichkeit ist ab Köln
oder Aachen mit Flixbus und ab Lüttich mit flibo. Vor
allem ist die auch geeignet für jünger Pilger, die
nicht das Seniorenticket in Belgien kaufen können ) In Almeria hatte ich etwas Schwierigkeiten,
eine Unterkunft zu finden, was allerdings mein
Problem war, weil ich mich fast gar nicht auf die
Fahrt vorbereitet hatte. Hier also die E-Mail-Adresse
der Asociacion, da erfährt man auch mögliche
Quartiere in Almeria und auch sonst auf dem
Mozarabischen Jakobsweg: caminomozarabedealmeria@gmail.com, unbedingt kontaktieren, ohne die
Asociatdon geht auf dem Mozarabischen Jakobsweg
gar nichts! Oder per Whatsapp Nelli 0034 619 86 01
98 oder Paco Fuentes 0034 615 95 27 63. Alle
Betreuer der Pilger sind sehr hilfsbereit und nett
und sorgen sich echt um die Pilger! In
Almeria gibts Pensionen ab 25 €. Ich war in der
Jugendherberge für 40 €, allerdings waren in dem
Zimmer zwei Betten, die ich bezahlen musste.
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Ansonsten würde ich zur Vorbereitung
empfehlen, dass man sich ein möglichst leichtes
Betttuch besorgt oder aus einem leichten Stoff selbst
schneidert, denn die Matratzen in den Pilgerherbergen
sind alle hygienisch mit einem speziellen Plastikbezug
und es ist nicht jedermanns Sache, auf so einem Bezug
zu schlafen. Und Einwegbetttücher gibt’s nur selten,
zudem fand ich die nicht praktisch, weil meine Füße
etwa rauh waren und sich in diesen Betttüchern aus so
einem speziellen dünnen Papierstoff (?) immer
verheddert haben. Und dann natürlich einen
Ultraleichtschlafsack (gibt’s bei Aldi zu Beginn der
Reisezeit), den man schon manchmal braucht, aber eben
nur manchmal. Und jetzt kurz zum Weg: Den Pilgerpass erhält
man im Touristenamt von Almeria, dort hatte ich mich
auch mit Nelli und Paco von der Asociacion getroffen,
die die Pilger betreuen. An den Türen der
Pilgerherbergen sind dann Kästchen, in denen die
Schlüssen sind für die Herbergen, den Code für die
Kästchen erfährt man per Whatsapp von Nelli und Paco. Die Pilgerherbergen der Asociacion sind alle
phantastisch, und man fühlt sich wie in einer Familie.
Die Herbergen sind gegen Spende. Dazwischen sind auch
private Unterkünfte, die so zwischen 18 und 30 €
kosten, auch ok. Der Weg ist allerdings schon etwas stressig,
die Hitze, dann die zunächst wüstenartige Landschaft
in ausgetrockneten Flussbetten und später dann die
endlosen Olivenplantagen. Leider hatte ich mich auch
ein paar mal verlaufen, was auch daran lag, dass ich
etwa in einem Flussbett nicht so am Rand ging, dass
ich den Pfeil zum Abzweig erkennen konnte oder dass
ich in einem Olivenplantage überhaupt keine Pfeile
mehr sah. Und also etwas zum Weg: Wohl am zweiten Tag ging ich in dem ausgetrockneten Flussbett zu weit, glücklicherweise war da zufällig ein älteres Ehepaar (sonst trifft man nie jemanden!), das mich auf den richtigen Weg schickte. Und auf dieser Etappe hätte ich auch viel Wasser gebraucht - ansonsten ist das mit dem Wasse nicht so dramatisch. Entweder waren meine Etappen nicht so lang oder es gab immer mal wieder Wasser. Besonders romantisch war, als ich - wohl
hinter Abla - in absoluter Trockenheit in einem
ausgetrockneten Flussbett neben einer Felsenwand vor
mich hintrottete und plötzlich klang es aus dem Felsen
unter einem Busch „silberhell - geschwätzig - schnell
- ein lebendiger Quell“ - wie aus Schillers
„Bürgschaft“. Leider hatte ich diesmal - von einem
anderen Brunnen – genug Wasser dabei. Aber die
"Bürgschaft" ging mir fortan nicht mehr aus dem Kopf. In Finana gibt´s nur ein Hotel, es soll etwa
50 € kosten. Ich hatte das
Glück, dass ich in der Bar vor der Kirche mit
einem Spanier (Manuel) ins Gespräch kam, der
26 Jahre im Ruhrgebiet gearbeitet hatte und
sich freute, wieder einmal deutsch zu reden.
Und da er mir das Innere der Kirche mit der
tollen Decke im mozarabischen Stil und seine
150 geerbten Olivenbäume zeigen wollte, lud
er mich auch ein, bei ihm zu bleiben – und ich
hatte eine ganze Etage in seinem Haus für
mich! Er informierte mich auch über die
Olivenbäume, die viermal im Jahr ordentlich
Wasser brauchen (jedes Mal um die 100 € für
etwa 1 cbm), damit sie ordentlich tragen. Und
dass e rdie von einer Familie ernten lässt,
die dafür die Hälfte der Oliven bekommt. Und
dass die oliven zu einer Ölmühle gebracht
werden, von der er dann das Öl bekommt. C. 20
% der Oliven sind Öl. (Ich habe schon welches
bestellt - denn Freunde von ihm fahren mit dem
Auto vor Weihnachten ins Ruhrgebiet - da
können sie es mitnehmen. Andalusisches
Olivenöl, wenn das nichts ist!) In Ferreira kam ich beim Gemeindeamt vorbei und da gibt es eine Information für Pilger, dort besorgte man mir ein Zimmer für 30 €. In
Guadix war wegen eines Festes (von dem ich
allerdings nichts mitbekam) alles voll, im
Hotel Mulhacen fand ich nach der Frage "für
einen armen Pilger" ein Zimmer für 30 € - "im
Altbau". In Marchal die tolle Wohnhöhle! Ja, die
Nacht in dieser Wohnhöhle, echt luxuriös, wie
es sie in und in der Gegend von Guadix gibt,
war auf alle Fälle ein ganz besonderes
Erlebnis! Nach
Tocon de Quentar (wunderschöne Herberge!) habe ich
auf der Straße nach Granada den Abzweig nach
rechts ins Gebirge verpasst und bin auf der Straße
gelaufen, doch die war nicht viel befahren und
sicher bequemer. In oder kurz nach dem Ort Dudar
nach Quentar ist mir das dann noch einmal passiert
doch auch hier war der Weg nach Granada zunächst
auf der Straße und dann auf einem Schotterweg
neben dem Fluss o.k. Und
dann natürlich die Herberge unter der
Alhambra von Granada in einem alten Kloster mit einem
wunderbaren Pilgersegen (mit Kerzenprozession nur für
mich!). In Ermita Nueva gibt es ein Hostal - vorher
anrufen, sonst weiter gehen nach Alcala la Real! Ich
bin ab Ermita Nueva per Anhalter gefahren. Dort eine
schöne Pension bei Marisa. In Espejo zuerst mal bei der Polizei, in
deren Nähe man vorbei kommt, erst mal den Schlüssel
für die Herberge holen. Und vor allem hatte ich in
Espejo Glück, es gab gerade eine Prozession zu Ehren
der Patronin, der "Virgen". Eindrucksvoll, allerdings
liefen hinter der Musikkapelle von ca 40 Musikern nur
ein paar Frauen und "zwei Pilger". Nach Santa Cruz bin ich noch gegangen (günstiges Hotel an der Straße), und von dort die längere Strecke nach Cordoba per Anhalter gefahren, weil kein Bus ging. Und in Cordoba das Hostal Al-Katre fast
neben der Mesquita – so dass ich auch gleich zur
Frühmesse gehen konnte, ich hatte Glück, es war so
eine richtige spanische Prunkmesse ..... Leider gibt´s
kein Latein mehr, in einer Zeit, in der jeder einen
Computer bei sich hat, wo alles problemslos in die
eigene Sprache übersetzt werden könnte, eigentlich ein
Anachronismus!
Die Rückfahrt verlief dann von Cordoba aus nach Madrid mit dem Zug und nach ein paar Stunden im Prado mit dem Bus nach Burgos. Dort wieder eine Pilgerherberge (ich habe ja den Pilgerpass, das Credencial) und dann mit der Bahn etwa auf der Strecke des Baskischen Jakobsweg nach San Sebastian. Und von Biarritz auf der französischen Seite gehen wieder günstige Flüge – allerdings wieder Charleroi. Meine Empfehlung: Ich unterbreche die Bahnfahrt zwischen Burgos und San Sebastian inzwischen in Beasan und übernachte dort in der Pilgerherberge, damit ich keine Übernachtung in San Sebastian oder in Irun brauche. In Irun ist die Herberge zwar sehr gut, doch war sie meistens voll, als ich in der letzten Zeit dort übernachten wollte. Und in Beasan ist immer etwas frei – und die Herberge ist sehr romantisch - in einer alten Mühle, keine für Getreide, sondern für ein altes Eisenwerk.. Ich selbst habe nach San
Sebastian erst mal noch einen Zwischenstopp in meiner
„Sommerresidenz“ ein einem umgebauten alten Supermarkt
in er Nähe von Mimizan, also etwas nördlich von
Biarritz, eingelegt, auch um mich noch etwas zu
erholen. Insgesamt war die Strecke um die 370 km, von
denen ich ca 290 km in ca 30 Tagen gegangen bin
(allerdings mit fünf Pausentagen) – bei zu großen
täglichen Distanzen zwischen den Herbergen bin eben
schon mal mit dem Bus gefahren. Und noch ein Tipp: In
Spanien musste ich für den Regionalzug als Jubilado
nur 40 % bezahlen, gegen eine „Tarjeta Dorada“ für 6
€. Und alte Tickets im Scheckkartenformat aufheben und
beim Faharkartenkauf zeigen! So auch bei den Bussen
zwischen Hendaya und Bayonne in Frankreich! Der
Flugplatz Biarriatz ist auf dieser Strecke. Und warum ich so eine
Wanderung in meinem Alter mache, die doch bisweilen
recht anstrengend ist? Das ist so eine Theorie von
mir: Die Abwechslung von Anstrengungsphasten, also
Stress, und Erholungsphasen ist gesundheitsfördernd
und verzögert den Alterungsprozess. Also, wenn
möglich, nächstes Jahr wieder! Ob es hierzu
Forschungen gibt? |