Nizza 1990

 

Mit drei "Ossis" zum Karneval ans Mittelmeer mit Hindernissen

 

Es ging diesmal fast alles schief, aber wir leben noch! Doch der Reihe nach!

Schon im letzten Jahr war es mit meinen jungen DDR-Freunden geplant: "Ihr kommt im nächsten Jahr zum Karneval!" (Wir wußten es ja schon!) Und als dann die Wende kam -  natürlich nach Nizza! Eigentlich hatte ich die Einladung für ein Hochzeitspaar geplant, doch die junge Frau wurde schwanger, so kam ihre Schwester Annette (25) mit, dann noch Mary (36), die ich vor ihrer Heirat vor 15 Jahren mit ihrem Mann (inzwischen geschieden) am Strand in Rumänien kennengelernt hatte, und mein Neffe (so um 3 Ecken) Johannes aus der Rhön. Und da wir noch einige kg bis zur Auslastung meines Passats zu Verfügung hatten, kam auch noch Sandy (19) mit, die Tochter einer Freundin meiner Kollegin Maria Z., die schon oft mit von der Partie war. Mary und Annette waren aus Berlin vom Freund von Mary gebracht worden, der in der Zwischenzeit bei mir wohnen und sich Köln und Umgebung ansehen wollte. Für die Mitfahrer hatte ich auch schon ein großes Zimmer in einem kleinen Hotel in der Altstadt von Nizza ("St. Francois") vorbestellt - was sollte eigentlich noch schiefgehen? Wie "immer" war die Hinfahrt über Basel - St. Gotthard - Mailand - Turin geplant und die Rückfahrt über die französischen Alpen - Grenoble - Genf - Basel, was wir auch so ungefähr duchführten.

Abfahrt am Donnerstag vor Karneval mittags, Rückfahrt dann am Karnevaldienstag. Meine DDR-Freunde hatten mich angefragt wegen der erforderlichen Papiere, aber ich hatte abgewinkt, daß wir das hier mit BRD-Papieren machen würden, sie sollten nur je ein Paßbild mit weißem Hintergrund mitbringen.

Und da begann auch die erste Panne: Ich hatte ihnen, die in der Nacht kamen und die ich am Donnerstagmorgen nicht wecken wollte, einen Zettel mit Hinweisen hingelegt und sie "angewiesen", sich beim Einwohnermeldeamt meiner Gemeinde die für solche Fahrten erforderlichen Ausweise zu besorgen. Und damit begannen die Pannen: Sie waren 10.10 Uhr da - und da lief wegen Weiberfastnacht nichts mehr! Also auf gen Süden ohne Papiere!

An der Grenze in Basel dann die nächste Panne: Ich vermißte meine Tasche, in die ich meine eigenen Papiere, mein Geld, mein Postsparbuch, die Karten usw. eingepackt hatte! Große Aufregung! Und ich begann zu suchen und zu telefonieren. Während ich nicht beim Auto war, forderte ein Zöllner meine Gefährten auf, eine Schweizer Vignette (zur Autobahnbenutzung) zu kaufen und weiterzufahren - und sich schließlich auszuweisen, als sie sagten, daß sie auf mich warten müßten. Und sie wiesen sich auch in typischer DDR-Angst vor Grenzposten mit ihren DDR-Pässen aus! Inzwischen fand ich zwar meine Papiere, aber das nächste Malheur war da - man ließ uns nicht durch, denn Italien und erst recht Frankreich erkennen die Ersatzpersonalausweise nicht an, die die deutschen Grenzbehörden für solche Fahrten ausstellten... Und treuherzig hatten meine Freunde auch noch gleich "gebeichtet", wohin wir wollten... Immerhin wußten wir jetzt, daß wenigstens die Schweizer den Ersatzausweis-"Zettel" anerkannten und so zogen wir uns scheinheilig vom Autobahngrenzübergang zurück und versuchten unser Glück bei dem nächsten Übergang über Landstraße. Unsere Ersatzausweise bekamen wir dort schnell, aber der Schweizer Grenzer hielt uns gleich einen Vortrag, daß wir damit in Italien Ärger bekämen - woher wußte der denn, daß wir auch nach Italien wollten - hatte man am Ende unsere Aktion doch per Telefon durchgegeben? Doch man ließ uns weiter! Und es ging auch ohne Kontrolle so gegen 22 Uhr über die Grenze bei Chiasso - wozu die ganze Aufregung! In Mailand und auf der Autobahn nach Turin suchte ich dann (aber ohne Umwege) eine Tankstelle, um meinen Gastank zu füllen, aber die einzige Tankstelle, die offen hatte, hatte keinen Zwischenstutzen, den man für Italien brauchte - und den hatte ich nicht.

So mußte ich mir dann mit einigen Litern von dem italienischen 2-DM-Benzin weiterhelfen. Bei der Fahrt durch die Außenbezirke von Mailand fielen uns einige (offensichtliche) Dirnen auf, die auf den Ausfallstraßen auf Kundschaft warteten... Und in Turin war Johannes immer wieder begeistert, daß ich ihm die Anweisung gab, wie die anderen Italiener einfach die roten Ampeln zu ignorieren (es war ja wirklich tiefste Nacht)! Wir bekamen dabei zumindest einiges von der Altstadt mit! - Über die Seealpen mit dem Paß Col di Tende dann nach Frankreich, und noch einmal nach Italien (Ventimiglia) und schließlich über Monaco nach Nizza. In Ventimiglia, der Endstation so mancher Gastarbeiterzüge, Gang durch die Altstadt und über einen riesigen Markt mit unheimlicher Auswahl auch an Textilien, von dem meine Ossis absolut begeistert waren ("viel besser und günstiger als Vergleichbares in Berlin!"). In Monaco dann Bummel durchs Casino, wo ich in der Oper noch eine Karte für ein wunderschönes Konzert (Vivaldi usw.) bekommen hätte - aber nur mit Abendgarderobe - und ich hatte ja nur mein Räubergala dabei... Das wird wohl für mich ein "Schlüsselerlebnis" sein! Nach dem obligatorischen Gang über den Platz vor dem Schloß und einen Friedhof (schließlich sind die Friedhöfe da unten ja alle ein Erlebnis) dann gemütlich weiter zum wunderschönen Cap Ferrat, wo sich Mary, Johannes und ich in die 15 Grad warmen (oder kalten) Fluten des Mittelmeeres stürzten und wir alle ein Menü aus gebratenen Heringen, Lachs und einer Art Sprotten aßen, die wir zuvor auf einem Markt in Menton gekauft und die ich jetzt auf meinem Minikocher gebraten hatte.

Es war nicht recht kalt und auch nicht recht warm, aber wunderschön - besonders die Aussicht unter Wasser mit den mitgebrachten Tauchbrillen. Seeigel gab's (fast) keine, und man konnte sie ja schließlich alle sehen!

Unser Hotel in Nizza war wirklich originell! Es dauerte, bis ich es in den engen Gassen, durch die ja kaum ein Auto paßt, gefunden hatte - und wir durften schließlich alle auch in dem 3-Bett-Zimmer mit "Notbett" bleiben - und auch der 5. "Mann" war schließlich gleichgültig, die DDR-Fahne, die wir als Geschenk mitgebracht hatten, zahlte sich aus! Für den 5. machten wir aus einem Bett für die Nacht zwei Betten (Matratze extra) und der große Tisch hatte auch irgendwo hochkant Platz! Schließlich hatten mir von China her die "dormitories" so gut gefallen, wo ja schließlich auch alle zusammen waren! Und ich glaube, meinen Freunden gefiel es auch so, sie machten jedenfalls einen wirklich vergnügten Eindruck! Wir hatten das Zimmer Nr. 3 mit Blick auf einen ganz schmalen langen Innenhof, wo wir oben am nächsten Morgen den Himmel als schmalen, blauen Streifen erkennen konnten. Und ruhig war das Zimmer, wie wir in den folgenden Nächten merken sollten, bekamen wir auch nichts von der Feierei mit, die in anderen Zimmern stattfand. Von Vorteil war, daß in dem Hotel eine Angestellte war, die aus der Nähe von Leipzig stammte und mit der wir uns nett unterhalten konnten.

Keine 20 m neben unserem Hotel der Fischmarkt, dahinter dann die Augustinerkirche, in der auch Luther 1514 eine Messe gelesen hatte. Auf der anderen Seite ein altes Patrizierhaus mit hübschen Räumen (Palais Lascaris, im Stil Genueser Paläste des 17. Jhts.), nicht weit der Dom in italienischem Barock, dahinter der Blumen- und Gemüsemarkt, dahinter das Meer, was wollten wir mehr! Und dann noch auf die Burg zu dem Friedhof, wo auch die "Mercedes" liegt, nach der das berühmte Auto benannt ist. Mein Auto hatte ich am Abend davor dahinter geparkt, weit weg an einer steilen Straße, aber umsonst. Beim Weinkaufen (ich hatte natürlich auf die Herkunft meiner Gäste hingewiesen) hatten wir sogar zwei Karten für die "Blumenschlacht" geschenkt bekommen, die am Nachmittag auf der "Promenade des Anglais" am Meeresufer stattfinden würde - normalerweise kosten die Karten 40 FF! Und ein Aufpasser an einer Treppe zum Strand ließ uns damit sogar alle in den eigens für diesen Blumenkorso abgesperrten Teil der Promenade hinein! Da waren dann die prächtig geschmückten Wagen mit den Mädchen in knappen Kostümen in den Farben der entsprechenden Blumen, na ja, einmal sollte man das doch gesehen haben, wenn man schon einmal in Nizza ist. Eindrucksvoll eine Sambagruppe mit Kapelle und Tänzerinnen, ansonsten kam die Musik oft gequält aus Lautsprechern. Bei uns in Köln klingt die Musik ehrlich gesagt besser. Wie immer verteilten die Mädchen die Blumen oder warfen sie in die Menge, auch wir bekamen einen schönen Strauß mit (Löwenmäulchen, Gerbera, Nelken). Leider hatte ich bei der ganzen Sache einen weiteren Kulturgenuß verpaßt: Es hatte in der Oper am Nachmittag eine konzertante Aufführung von Wagnerpartien gegeben, darunter Siegfriedidyll, Trauermarsch... Zu gerne hätte ich doch miterlebt, wie das alles in der Oper von Nizza klingt! Am Abend zuvor hatte es auch schon eine Aufführung gegeben! Annette schrieb mir, daß ich unbedingt erwähnen müßte, daß wir in einer arabischen Metzgerei in einer der engen Gassen in der Nähe unseres Hotels gebackene Hammelkopfhälften gekauft hätten, an denen alle mit mehr oder weniger sichtlichem Vergnügen herumgeklaubt hätten - das ist so eine meiner Spezialitäten in Nizza!

Samstagabend war dann auf der Avenue Jean Medecin ein weiterer Umzug mit den hohen Festwagen und viel plärrender Musik. Wir hatten dazu unsere große DDR-Fahne mitgebracht in der Hoffnung, daß sie vielleicht ein weiterer Ossi zu erkennen geben würde, aber meine Gäste waren wahrscheinlich die einzigen aus der DDR.

Mit Annette ging ich am Sonntagmorgen in den Dom ins Hochamt mit wunderschönem Chorgesang, schade, daß ich die übrigen Gefährten nicht auch dazu ermuntert hatte - Mary tat es offensichtlich leid, daß sie nicht wenigstens zu spät gekommen war. Immerhin hatte sie auf meine "Anweisung" 1000 g frischen Thunfisch auf dem Markt gekauft (70 FF), der, wie wir am späten Nachmittag beim Pique Nique (so schreibt man das hier) feststellten, sehr sehr lecker war. Doch zuerst gab's mit meinem Auto eine Panne - die Batterie war vollkommen leer und es sprang auch nicht an, obwohl ich es rückwärts den ganzen Berg hinabrollen ließ.

Schließlich halfen uns zwei Deutsche, die auch über Karneval mit ihren Wohnmobil aus Wuppertal unterwegs waren. Was an dem Auto dran war, weiß ich nicht, irgendwann fuhr es uns wieder zum Besuch des Archäologischen Museums (das Matissemuseum war in Restauration) und des Chagallmuseums mit den biblischen Motiven. Vor allem Johannes, gelernter Holzschnitzer aus der Rhön, hatte viel an den Bildern Chagalls auszusetzen...

Zum Batterieaufladen nach o.g. "Pique-Nique" machten wir dann noch eine Runde ins Gebirge nordöstlich von Nizza, wobei es immer dunkler wurde,und wo wir schließlich eine alte Burgruine mit wunderbarer Aussicht auf das Lichtermeer um uns herum erkletterten (Col de Nice?). Großartig, wir waren alle begeistert.

Montag war eigentlich der Besuch der Franziskanerkirche geplant, aber irgendwie vergaßen wir sie. Dafür auf dem Weg nach Cannes in Vallauris den bronzenen Hammelträger von Picasso und die Kapelle der Prieuré de Lérins mit dem Monumentalgemälde "Krieg und Frieden" von Picasso und eine Ausstellung von Steingutarbeiten Picassos und anderer. Besonders bei dem Gemälde Krieg und Frieden war ich mir mit Mary einig: Die Frauen kommen schlecht weg. Picassos Frauenbild scheint nicht doll zu sein. Während Männer auf dem Friedensbild als "schaffende Künstler", etwa als Schriftsteller, dargestellt werden, werden zwei Mädchen als Tänzerinnen ("zur Freude der Männer") und eine Frau als stillende Mutter (fast schon wie eine Milchkuh) dargestellt. Da haben wir's wieder: Die Frau nicht als Gefährtin, sondern als Amüsierobjekt und Nachzuchtinstitution... Also ich stelle mir den "Frieden", der ja irgendetwas vom Paradies an sich haben müßte, anders vor - und Mary auch! Etwas platt an der Rückseite der Kapelle die stilisierte Darstellung je eines weißen, braunen, gelben und roten Menschen mit der Friedenstaube - Mary zitierte gleich ein Lied aus seinen Pioniertagen. In einem der Töpferläden in Vallauris kaufte Annette ein Säckchen Lavendel mit Tonkrug.

Nach kurzen Bummel um das Festspielhaus in Cannes dann zum Cap d'Antibes, wo wir wieder einmal an der wildzerklüfteten Küste vor dem Besitztum eines Ölscheichs einen Sprung ins Meer machen wollten, um dann noch zum Leuchtturm mit der daneben stehenden Kapelle mit den wunderschönen Vorivbildern zu fahren. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen: An der wildzerklüfteten Küste strauchelte Annette (als sie schon das "Schlimmste" überwunden hatte) und stürzte in den einzigen spitzen Felsen weit und breit - und oberhalb des Knies klaffte in ihrer Haut ein etwa 3 cm langer Riß - der, das konnte man sehen, genäht werden mußte... Also rannten Johannes und ich zurück, um Hilfe zu holen, bzw. Verbandsachen aus dem Auto. In einem Restaurant gelang es mir auch, die Feuerwehr (Erste Hilfe), die hier pompiers heißt, zu alarmieren und mit Trage in die Felsen zu schleusen. Johannes half dann beim Rücktransport, glücklicherweise konnten sie die meiste Zeit unsere Annette vernünftig tragen. Und dann mit Tatütata zum Krankenhaus, ich mit im Wagen (weil ich mich ja verständigen konnte) und Johannes (ungesetzlicherweise) immer unmittelbar hinter dem Erste-Hilfe-Wagen.. Wenigstens hatten die Feuerwehrleute offensichtlich ihren Spaß, eine junge Dame in Schlüpfern durch die Gegend zu tragen, ihre zu engen Jeans hatte sie sich wegen des Verbandes ausziehen müssen. Mit dieser Verletzung konnten wir uns den Rest des Nachmittags schenken. Ich bin ja gespannt über die Rechnung und, wer sie wohl bezahlt. 

Immerhin fanden wir auf dem Weg zum Hotel noch einen Supermarkt, wo meine beiden weiblichen DDR-Gäste vor allem über das wunderbare Fleisch an der Fleischtheke staunten. Dabei müßte man allerdings auch bedenken, daß der Geschmack der Franzosen hier anspruchsvoller sein soll als von uns Deutschen.

Spät abends gingen Mary und ich dann noch zum Strand zu einem Abschiedsbad, was beinahe schlimm ausgegangen wäre. Denn ich stürze mich sogleich in die Wellen, tauche durch eine riesige hindurch und stelle fest, daß ich nicht mehr an den Strand komme, die Wellen sind zu wild und zu hoch, meine Schwimmbewegungen in Richtung Strand scheinen nichts mehr zu nützen... Jetzt ist mir egal, wie ich an den Strand geschleudert werde - hauptsächlich zurück! Und von kaum vorstellbarer Höhe haut es mich dann auch herunter, um mich mit dem ablaufenden Wasser gleich wieder hinaus zu spülen. Doch ich kralle mich in dem Geröll fest und werde von der nächsten Welle wieder weiter in Richtung Strand gebracht - geschafft!

Zusammen beobachten wir noch eine Zeitlang die Wellen: Ja, da sind viele kleine und dann ab und zu wieder einmal mehrere wahnsinnig große hintereinander, da habe ich gerade die falschen erwischt, aber dennoch Glück gehabt, mir ist nichts passiert!

Also am nächsten Morgen vor der Abfahrt noch das letzte (Ersatz-)Bad im Meer, das jetzt etwas ruhiger ist. Johannes ist mit von der Partie, Mary kann gar nicht genug kriegen, schließlich gehe ich trotz der niedrigen Temperatur noch ein zweites Mal hinein, schließlich sollen die Zuschauer nicht nur eine Frau im Wasser sehen! Wie ich später erfahre, haben wir mit diesem Bad noch Glück gehabt, später am Tag war gerade um Nizza herum ganz besonders wilder Sturm. Um 10 Uhr fahren wir los, das Auto scheint etwas träge. Bald nach 15 Uhr sind wir in Grenoble. Vor dem Genfer See entschließen wir uns, um die Südseite des Sees herumzufahren (am Kurhaus von Evian vorbei), wir verlieren etwas Zeit, aber was soll's, es ist tatsächlich hier interessanter als auf der Nordseite, wo ich sonst immer fahre. Leider regnet und stürmt's so, daß wir nicht an den See kommen, an dem wir längere Zeit unmittelbar entlang fahren. Der Rest der Fahrt verläuft problemlos - wie die ganze Zeit werden wir auch durch die schweizerisch-deutsche Grenze durchgewinkt, wozu also das ganze Spiel am Anfang...

Bei mir in Blatzheim leuchtet in meiner Küche bei unserer Rückkehr um zwei Uhr noch Licht. Michael, der Freund Marys, wartet auf uns. Gegen das, was ihm in den vergangenen Tagen passiert ist, sind unsere Pannen fast belanglos: Ich hatte ihm vor der Fahrt geschrieben, daß ich für seinen Wartburg 20 l Gemisch-Benzin bereitgestellt hatte, und auf dem eingangs erwähnten Zettel hatte ich auch vermerkt, wo die Kanister standen... Nur, dieser (große) Zettel war irgendwo verschütt gegangen, Michael fand nicht die richtigen Kanister und nahm seine Kanister mit purem Benzin ohne Ölzusatz, die er irgendwo im Keller fand... Und damit hatte er sich dann seinen Motor kaputt gefahren... Zum Glück stand er in Verbindung mit meiner Kollegin Maria Z., die ihn dann nach Berlin fuhr, wo er sich bei einem Freund einen Ersatzmotor leihen konnte, den er allerdings nach der Rückkehr wieder ausbauen und abgeben muß. Hoffentlich kommen sie wenigstens gut in Berlin an! Und hoffentlich heilt Annettes Verletzung gut und Michael kann seinen alten Motor noch günstig reparieren!

Mir geht natürlich im Kopf herum, wie man die Pannen, die auch im nachhinein wirklich welche waren, hätte vermeiden können. Das mit Annettes Verletzung war wohl "Schicksal", irgendwie muß sie übermüdet gewesen sein, obwohl mir nicht so klar ist, wovon. Vielleicht habe ich infolge meiner täglichen Radfahrerei doch zu viele Konditionen, als daß ich andere so recht einschätzen kann? Und das mit dem Auto lag wohl daran, daß ich oft das Wichtigste (wo es wie beim unachtsamen Gebrauch unbekannter elektrischer Geräte oft um Zerstörung oder Erhaltung des ganzen Hauses geht und was mir daher auch noch nächtens beschäftigt) einem Brief anzuvertrauen pflege in der Meinung, daß das dann ganz besonders intensiv bemerkt wird und nicht in der Hektik eines schnellen Abschieds verloren geht. Pech für meine Freunde....

Und für Nachahmer die Kosten: Durch das 5-Bett-Zimmer wurde die Fahrt günstig. So kostete die Übernachtung für alle pro Nacht keine 70 DM, gefahren sind wir etwa 2600 km (= ca 260 DM inklusive Schweizer Autobahnvignette, allerdings mit meinem günstigen Gasantriebsauto), an sonstigen Ausgaben dann noch einmal 200 DM, zusammen also 740 DM für 5 Personen.

Viel günstiger geht es zum Karneval in Nizza m.E. nicht. Wenn es klappt, möchte ich gerne im kommenden Jahr die Fahrt für die, die von den Pannen am meisten betroffen waren, mit leicht geändertem Programm wiederholen. Aber bitte, dann auch meine Hinweise beachten! Und ich finde, die Fahrt war trotz allem gelungen - viele Erlebnisse und Eindrücke waren einfach zu gut! Inzwischen sind auch über die diversen Pannen verschiedene Briefe hin und her gegangen, es sieht so aus, als ob sich alles Problematische in Wohlgefallen aufgelöst hat. Es wurden auch Anregungen für die nächste Fahrt gegeben!

Anmerkung: Heute (nach dem Jahr 2000) gibt es etwas außerhalb ein Formel-1-Hotel. Das ist auch günstig und man kann wenigstens irgendwo parken. Doch es liegt ziemlich außerhalb und man hat  natürlich nicht den Charme der Altstadt... Ja, wenn man die Fahrräder mitnimmt...ich habe da ja so praktische "Falträder" (aber nicht für 5 Leute)... Und leider kosten die Museen inzwischen alle Eintritt (das war mal früher so schön, als sie so ziemlich alle frei waren und man also sehr ungezwungen mal vorbeischauen konnte)...

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