Heilige Drei Könige: Die Erzählung von den "heiligen Drei Königen" ist eine typische
"Bestätigungsgeschichte" für die Menschen im
Osten. Es ist nämlich genau die Geschichte,
wie in Ostasien, ich denke hier gerade an
Tibet, nach dem Tod des alten Dalai Lamas oder
auch des Gottkönigs der neue gefunden wird.
Man glaubt dort nämlich an die
Seelenwanderung, das heißt, dass beim Tod das
alten Gottkönigs die Seele in dasjenige
männliche Kind übergeht, das als nächstes
geboren wird. Das Problem ist nun, wie dieses
Kind nun zu finden ist. Daher werden also in
allen Pagoden des entsprechenden Gebiets, also
etwa Tibets, Geburtsregister geführt mit
genauen Datumsangaben – und die Zeitbestimmung
lief eben früher über die Sterne. Wenn also
der alte Gottkönig gestorben war, dann
schwärmten Mönche aus, um im ganzen Land die
Geburtsregister zu überprüfen. Dann kamen sie
wieder zusammen und berieten, welches nun das
nächstgeborene männliche Kind war. Und zu
diesem gingen dann schon "höhere Mönche", die
man auch als "Sterndeuter" sehen kann, weil
sie sich nach den Sternen richteten, und
brachten ihm "Geschenke" aus dem Besitz das
alten Gottkönigs mit. Das dauerte natürlich in
dem großen Land einige Zeit, schließlich
musste alles zu Fuß bewältigt werden und dann
kam auch bisweilen der Winter dazwischen, wo
die Pässe zugeschneit und also unpassierbar
waren. Und wenn nun das "ausgesuchte Kind"
gefunden war und es nun begierig nach den
"Geschenken" griff, dann entnahmen die Mönche
daraus, dass es der richtige Nachfolger ist,
weil er "seine Sachen" wieder erkennt. Daher
also diese merkwürdigen Geschenke der Drei
Könige für ein Kind: Gold, Weihrauch und
Myrrhe. Das sind die typischen Kennzeichen für
einen Priesterkönig. Natürlich, man kann
dieses "begierig Danachgreifen eines Kindes"
auch anders interpretieren, dass es also
neugierig und interessiert, also gesund ist -
und dass es also höchstwahrscheinlich die in
es gesetzten Erwartungen eines Priesterkönigs
erfüllen wird. Der Rest ist dann Erziehung.
Wenn nun diese Geschichte so ähnlich auch von
Jesus erzählt wird, dann ist das eine
Geschichte, durch die den Ostasiaten, die an
eine Seelenwanderung glauben, gesagt wird,
dass Jesus auch für sie der Richtige ist, auf
den sie schon lange gewartet haben. Und so wie
diese Geschichte für die Ostasiaten in das
Neue Testament eingefügt wurde, damit die nach
ihren Erwartungen glauben können, so wurden
auch die anderen Geschichten von
Jungfrauengeburt usw. eingefügt, damit auch
die westlichen Völker entsprechend ihren
jeweiligen Erwartungen an das neue Konzept von Jesus glauben können.
Passende Bilder zur Auffindung
eines neuen Dalai Lamas habe ich nicht gefunden, doch zur Auffindung
bzw. zur Reinkarnation des Lama Karmapa gibt es einen Film:
Sieben
Jahre arbeitete Clemens Kuby an der Dokumentation über Reinkarnation.
Bertolucci verarbeitete die Idee der Wiedergeburt in „Little Buddha“ zum
Kinohit, Clemens Kuby geht ihr wie ein Detektiv nach: 1981 stirbt Lama
Karmapa, der nach dem Dalai Lama spirituelles Oberhaupt der Tibeter ist.
Anhand von Prophezeiungen wird ein siebenjähriger Junge in Osttibet als
Karmapas Reinkarnation entdeckt und inthronisiert… Im Anschluß zeigt
der BR einen Drehbericht über „Living Buddha“.
Hier zwei Bilder aus dem Film - ohne Untertitel: