Südostasien 1988

 

Thailand – Malaysien – Indonesien – Singapur

 

Nachdem ich nun islamische Länder aus Anschauung kennengelernt (nicht, als wüßte ich nun alles ganz genau, aber man bekommt vielleicht doch eine bessere "Ahnung" als wenn man nur darüber liest), nachdem ich mich in Mexiko um die dortigen alten Religionen bemüht habe, nachdem ich mir einmal Indien mit dem dortigen Hinduismus angesehen habe, fehlte mir jetzt eigentlich vor allem noch eine Gegend mit dem hierzulande  oft sehr hochgeschätzten Buddhismus. Und da bot sich Thailand an. Normalerweise hätte ich mich ja von Vorurteilen abschrecken lassen (Prostitutionstourismus, Badeurlaubsland...), doch haben mir im vergangenen Jahr in Indien zwei Österreicher begeistert von Thailand berichtet, auch hatte ich in der WELT gelesen, daß man diesem wunderbaren Land mit diesen Vorurteilen sehr Unrecht tue.  Ermuntert zu der Fahrt wurde ich auch durch die günstigen Möglichkeiten hinzukommen und dann auch dort günstig zu leben. Bei Malibu-Travel Amsterdam bekam ich einen Flug (hin und zurück) für DM 1300. Da ich  außer  Thailand noch andere Länder Südostasiens besuchen  und daher die visumfreie Zeit in Thailand (15 Tage) nicht überschreiten wollte, brauchte ich auch keine Visa (die übrigen Länder haben eine noch längere visumfreie Aufenthaltsfrist). Mein Hausarzt verabreichte mir noch kurz vor der Abreise eine Choleraspritze (eine reicht für 5 Wochen als Prophylaxe), und Malariatabletten (Resochin, 2 pro Woche) hatte ich noch vom letzten Jahr (da hatte ich doch eine unverkäufliche Anstaltspackung, die noch für einige Urlaube reichen dürfte...).

Mit meinem Auto fuhr ich nach Amsterdam und ließ es dort in dem Dorf Rosenburg südlich des Flughafens Schiphol stehen, dadurch hatte ich zwar 50 min Anmarschweg zu Fuß (...wie werde ich nur auf dem Rückweg da wohl mit meinem voraussichtlichen Übergepäck hinkommen?), aber ich sparte dadurch doch allerhand Parkgebühren. Und mein edles Auto wird wohl niemanden interessieren... Die Fluggesellschaft war "Bangladesh-Airlines", und da ich ein Billigticket hatte, konnte ich auch nicht auf eine andere Linie überwechseln. Was mir im Flugzeug auffiel, war, daß es die klassische Musik im Kopfhörer nicht tat, allerdings "taten" es auch nicht die im Programmheft angekündigten Suren (immerhin ist Bangladesh ja ein islamisches Land), dafür sollte ich einen ausgiebigen Fluggenuß haben: 21 Stunden Reisedauer mit 3 Zwischenlandungen und einmal Umsteigen! Jetzt kenne ich wenigstens alle Duty-Free-Shops zwischen Amsterdam und Jakarta. In Athen konnten wir (ich fuhr zwar alleine, doch ich verwende oft "wir" bzw. "uns", denn ich war eigentlich oft in irgendeiner Gruppe) die ausgedörrte Landschaft sehen, in Dubai (da war doch vor noch nicht zu langer Zeit ein Flugzeug beim Anflug abgeschossen worden...) den billigsten Intershop (die Zigaretten - Marlboro - kosten pro Stange US$ 6,50, das sind so um die 12 DM), in Bombay verschlief ich die Landung, und in Dhacca, der Hauptstadt Bangladeshs, eines der ärmsten Länder der Welt, bekamen wir wohl den armseligsten Intershop zu Gesicht. Interessant dann der Landeanflug auf Bangkok um die Mittagszeit: unter uns Reisfelder mit den typischen Kanälen, an den Kanälen Häuser mit Gärten drumherum und ab und zu einmal eine Tempelanlage.

Und dann Bangkok von unten! Gleich in der Ankunftshalle ein Gratistelefon für Bangkok zur Zimmerreservierung, aus meinem Alternativreiseführer suche ich mir auch ein passendes Hotel (oder eben ein sogenanntes "Guesthouse") aus und fahre per Bus hin - weniger als 20 Pf. für über 20 km! Der erste Eindruck von Bangkok ist anders als der von Indien, sehr westlich, wenn auch noch viel Exotisches dazwischen. Mein Guesthouse ist in dem Travellerviertel um die Khaosan Road hinter einer großen Tempelanlage, die Zimmer sind winzig und mit dünnen Sperrholzwänden abgeteilt, oben sind zum Flur und zu den Nachbarzimmern rechteckige Öffnungen, so daß man alles von allen auf derselben Etage mitkriegt... Doch bei einiger Rücksichtnahme geht das ganz gut, und sauber und ordentlich war meine Herberge auch (Apple 2, Tel. 2816838), der Preis so um DM 3,50 pro Nacht...sagen kann man da wirklich nichts. Ich hatte zwei Aldi-Fleischwürste mitgebracht, die ich der Wirtin gab, dabei dachte ich weniger an eventuelle Vorteile als viel mehr daran, daß ich gern kleine Mitbringsel überallhin mitnehme, und von den Würsten hatte ich gehört, daß so etwas in Thailand begehrt ist. Um mein Quartier herum war auf der Straße (einer stillen Seitenstraße nur für Fußgänger ) jede Menge Altpapier zum Trocknen ausgebreitet: Müllsammler und -sortierer hatten hier Arbeits- und Wohnplatz. Doch alles machte keinesfalls einen notleidenden Eindruck; die Kinder sahen gesund aus, volle Teller mit offenbar leckerem Essen wurde herumgetragen und in den - zugegeben etwas abenteuerlich aussehenden - "Häusern" konnte ich hinten weiß bezogene ordentliche Betten stehen sehen - und abends saßen alle vor den Häusern vor den Farbfernsehern. Zufällig fand ich in der englischsprachigen Bangkok-Post eine Reportage über diese Müllsortierer, allerdings auf einer großen Müllkippe. Danach gibt es für 1 kg Papier etwa 3,5 Pf, für 1 kg Plastiktüten, gewaschen und getrocknet, ca. 2 DM. Eine 80jährige Oma steht dafür um 3 Uhr früh auf (um die Hitze des Tages zu vermeiden)  und sammelt für ca. DM 2,50. Davon gibt sie ca. 70 Pf aus für Reis, 70 Pf für Gemüse, 70 Pf für Sonstiges und 40 Pf für Brennstoff, schließlich muß sie sich für ihre nächtliche Arbeit ja Licht machen. Spitzenverdiener haben monatlich um die 300 DM, dafür würden sie nicht in eine Fabrik gehen. Auch eine Studentin ist darunter, die ihren Eltern nicht auf der Tasche liegen möchte. Der Zusammenhalt ist gut, der Oma haben alle zusammen sogar eine Hütte gebaut, Krankheiten gibt es nur wie auch sonst üblich, stehlen fertiggemachter Altmaterialstapel gibt es nicht. Nur einmal war die Trauer groß, als ein neunjähriger Junge verschüttet wurde und auch Wiederbelebungsversuche nichts mehr halfen. Wir würden vielleicht die mangelnden Aufstiegschancen bei dieser Arbeit bemängeln, aber gibt es denn bei uns bei jeder Arbeit Aufstiegschancen?

Den ersten Abend ging ich zum Essen in die Khaosan Road - und war begeistert! Irgend so ein Pfannengericht mit Fleisch und Nudeln, lecker und billig (1,50 DM). Nur das Bier ist relativ teuer, 0,7 l so um die 3 DM, hätte ich doch mehr von dem Dosenbier von hier mitgenommen, da hätte ich noch viel schönere Geschenke gehabt! Der Preis des Bieres ist verständlich, das ist wohl so eine indirekte Touristenbesteuerung, denn nur die trinken Bier. Das alkoholischen Nationalgetränk ist der berüchtigte Mekongwhisky in den verschiedenen Stärken, der aus Reis hergestellt und auf Whisky getrimmt wird.

Mein Plan für die ganze Reise war etwa wie folgt: Da ich innerhalb von 14 Tagen nach der Einreise wieder aus Thailand fort sein mußte, wollte ich mir Bangkok für die Zeit vor dem Rückflug aufsparen und die erste Aufenthaltsdauer für eine Reise in den Norden nutzen. Dann wollte ich dann über Malaysia nach Indonesien fahren und über Singapur und Malaysia wieder zurück. Doch einen vollen Tag hatte ich mir wenigstens für Bangkok gleich am Anfang vorgenommen. Und an diesem besuchte ich zuerst einmal das Nationalmuseum gleich in der Nähe meines Hotels, da es nach meinem Führer einen guten Überblick über die Geschichte des Landes bot. Man weiß nie, soll man solch ein Museum am Anfang oder am Ende besuchen, in Köln ging ich nach der Fahrt in eine Indonesienausstellung im Rautenstrauch-Joest-Museum, was für mich höchst interessant war, vor allem waren hier alle Aufschriften und Erklärungen auf deutsch. Beeindruckend im Museum in Bangkok war die Halle mit den Wagen für die Beerdigungszeremonien des Königshauses, eben doch nicht nur Museum! Wir wurden geführt von einer netten Engländerin, die in Bangkok wohnte. Deutsche Führungen gibt's auch, nur gerade nicht an dem Tag. Umständlich fand ich danach die Halle mit den königlichen Barken, d.h. den Prunkbooten des Königshauses, doch der Weg lohnte, eindrucksvoll!

Beim Rückweg mit einigen Fähren faszinierten mich auf dem Chao-Phya-Fluß rasante Rennboote: Da mußte ich doch so bald wie möglich mit! In einigen saßen einige wenige Touristen (nach meinem Buch war der Preis pro Stunde nach Handeln so um die 20 DM), aber da gab es auch Boote voll mit Einheimischen. Ich fand auch bald die Anlegestelle. Die Boote ragen kaum mit den Seitenwänden aus dem Wasser, auf kleinen Bänkchen sitzen immer zwei Leute nebeneinander in 15 Reihen, vorne ein hoher Bug und hinten der "Schiffer" an einem großen, im Schwerpunkt voll nach allen Seiten frei beweglich gelagerten umgebauten PKW-Motor (?), an einem ca 4 m langen Rohr die Schiffsschraube. Und der Motor und die flotte Bauart bringen's. Die Leute sitzen zwar brav wie in der Kirche (darunter auch Schulmädchen auf dem Heimweg, erkenntlich in ihren Schuluniformen), aber es geht durch den Fluß und den Kanal ("Klong"), in den mein Boot steuerte, mit hochaufspritzenden Fontänen rechts und links wie zum Sturmangriff auf England! Ich hatte mich natürlich in ein Boot mit Einheimischen gesetzt nach dem Motto: Ganz gleich wo es hinfuhr, und an der Endhaltestelle wird es schon wieder ein Boot zurück geben. Der Vorteil beim Bezahlen des Fahrgeldes: Die Passagiere geben das abgezählte Fahrgeld immer nach hinten, wenn sie dem Schiffer angedeutet haben, wo sie an Land gesetzt werden wollten - so konnte ich beim Weiterreichen immer sehen, was es kostete - es fing so bei 35 Pf an und steigerte sich bis um die 50 Pf für eine dreiviertelstündige Fahrt. Für die meisten Leute in Thailand sicher sehr teuer, aber ich hatte den Eindruck, dort, wohin das Boot fuhr (in den Bangkok-Klong), wohnten ohnehin in zumeist aparten Pfahlbauhäusern nur wohlhabendere Leute. Am Ende der Tour aß ich meine erste Suppe mit Stäbchen (natürlich nur die festen Bestandteile, das Flüssige ißt man mit diesem typischen gefäßartigen chinesischen Löffel), wieder sehr lecker, und dann sah ich mir noch einen riesigen liegenden Buddha an (Buddhastatuen kenne ich jetzt in jeder Form und Größe, in jeder Lage und aus allen möglichen Materialien - ich sah den größten liegenden Buddha (so um die 50 m lang, der einen kirchengroßen Raum komplett ausfüllte), den wohl teuersten Buddha (aus 5,5 t reinem Gold, massiv, d.h. nach dem heutigen Tagespreis kostet allein das Material so um die 150 Mio DM) - beide Buddhas in Bangkok -, und den größten sitzenden Buddha, wenigstens wohl von Thailand.).

Wieder mit dem irren Affentempo (die Boote sollen mindestens 40 km/h schnell sein, jemand  redete sogar von 60 km/h, das kann ich aber kaum glauben, und nicht ungefährlich soll es auch sein, da braucht nur einmal eine Kokosnuß im Wasser zu schwimmen...) zurück und da fand ich auch gleich wieder einen dieser phantastischen "foodmarkets" (am besten wohl "Freßmärkte") vor, was es da nicht alles gibt! Mein Problem war eben nur, wie scharf die Sachen jeweils waren, und mit den Suppen sollte ich die ganze Fahrt über die besten Erfahrungen machen. Der Vorteil übrigens dieser Fahrt gegenüber der Indienfahrt im letzten Jahr: Ich war eigentlich nie krank! Irgendwie ist mir hier in Südostasien das Essen fast immer ganz vorzüglich bekommen, auch das Wasser, das so zum Essen gereicht wurde, habe ich immer getrunken und auch gut vertragen. In Indien hatten mir die laufenden Beschwerden die Reise doch sehr zum reinen Studienzweck und keinesfalls zum Urlaub gemacht!

Am 4. Tag der Reise (vom Abflug an gerechnet) dann also Aufbruch mit einem Linienbus ab Busbahnhof (auf dem Weg zum Flugplatz) in den Norden. Erstes Ziel die Ruinen von Sukhothai, der ersten Thai-Königsstadt seit 1238. Einer der ersten Thaikönige entwickelte hier auch die Thai-Schrift. Bereits im 14. Jahrhundert begann jedoch die Stadt zu verfallen, als das Machtzentrum in den Süden verlagert wurde. Nach einer Nacht in einem ordentlichen kleinen jedoch wegen des Straßenlärms leider sehr lauten Hotel (ich kam mir wie in einer Familie vor) am nächsten Morgen dann zu den Ruinen. Schon im "Minibus" traf ich Brighid, eine hübsche, charmante junge Gärtnerin, die nach einiger Arbeitszeit in der Schweiz sich genügend Geld zusammengespart hatte, um eine größere Tour durch Südostasien zu machen. Und ich sollte für den ganzen Tag eine nette Begleitung haben, schließlich hatten wir beide ja dieselben Interessen: eindrucksvolle Ruinen von Tempeln und Palästen  in satter grüner Landschaft. Dazwischen auch ein Teich voller Lotosblumen, den heiligen Blumen des Buddhismus. Dann auch immer wieder "Chedis", das sind Monumente, die einer umgedrehten Lotosfrucht ähneln, die einen Gegenstand religiöser Verehrung beherbergen (so eine Art Reliquien). Die folgende Nacht zog ich in das erheblich größere Hotel des Mädchens gleich an der Busstation, sie erzählte mir lachend am nächsten Morgen, als wir wieder zusammen frühstückten, daß die Leute an der Rezeption sich offensichtlich gewundert hätten, daß ich ein getrenntes Zimmer genommen hätte... (Ganz ausgeschlossen wäre ein und dasselbe Zimmer selbst für mich nicht, denn schließlich verbietet die Bibel nur die Früchte, die mitten im Garten sind, und das ist m.E. eine wirklich zulässige Interpretation... Wenn sich nur alle immer daran halten würden, wir könnten dann auch viel unkomplizierter und gleichzeitig angstfreier aufeinander zugehen - und es könnten wohl auch viel bessere echte Beziehungen zwischen den Geschlechtern entstehen als wie heutzutage nur zu oft... Ich hatte den Eindruck, ganz abgeneigt wäre sie für "so etwas" nicht gewesen, jedoch ist die Zeit für so etwas wohl noch nicht reif; ich muß mein Konzept auch wohl noch ausbauen - immerhin motivieren mich dazu solche Begegnungen sehr!)  So fuhren wir dann quietschvergnügt mit verschiedenen Bussen in verschiedene Richtungen, sie in den Osten Thailands, ich gen Norden nach Chiang Mai, der zweitgrößten Stadt Thailands. Sie hatte mir noch einen Tip für ein Guesthouse gegeben, von wo aus sie an einer sehr gelungenen Trekkingtour durch die Berge teilgenommen hatte. Und darum ging es mir dort ja vor allem. Im Moonomuang-House in der Wiang-Kaeo-Straße (d.h. natürlich - Road) bemühte ich mich dann auch gleich um eine solche Tour, bis dahin hatte ich noch Zeit für die Stadt.

Für etwa 1,40 DM konnte man im Hotel pro Tag ein Fahrrad mieten, was sehr angenehm war, auch waren hier wie auch im letzten Hotel in Sukhothai in den Zimmern ringsherum feste Wände, und in jedem Zimmer gab's auch Toilette und Dusche. An der Decke ein großer Ventilator, mit dessen Hilfe mir sogar einmal gelang, selbst in dem feuchtheißen Klima meine Unterwäsche schnell zu trocknen: Ich befestigte die Unterhosen mit mitgebrachten Wäscheklammern an den Flügeln -  nur, beim ersten Versuch stellte ich die Geschwindigkeit zu schnell ein, und die Sachen flogen durchs Zimmer...

In einem Restaurant traf ich einen Physiklehrer aus Berlin, der mich motivierte, mit ihm ein Rehabilitationscamp für Leprakranke in der Nähe zu besuchen. Ein Amerikaner hatte die Stiftung wohl vor dem 2. Weltkrieg ins Leben gerufen und alle möglichen Hilfsorganisationen von diversen amerikanischen Sekten bis hin zur Caritas hatten sich laut Hinweistafel daran beteiligt. In einem parkähnlichen Gelände in einer Flußschleife wohnten (und wohnen wohl noch - nur wir sahen keine) die Leprakranken mit ihren Familien in hübschen kleinen Holzhäuschen und arbeiten in speziellen Werkstätten. Einige Holzhäuschen, über denen auch die Namen deutscher Spendenorganisationen standen, zerfielen allerdings bereits (heißt das, daß die Lepra in dieser Gegend besiegt ist?), andere waren offenbar neueren Datums. Jedenfalls fanden wir so ein "Unter-einem-Vordach-Restaurant", wo ich natürlich wieder so eine 40-Pf-Suppe aß.

Zusammen sahen wir uns noch einige Wats, das sind diese großen zum Teil sehr prächtigen Tempelanlagen, an. Der Staat bezuschußt die Erhaltung und den Neubau, nur zu oft nach den gleichen grellbunten Mustern, da die Zuwendung der Menschen zur buddhistischen Religion die Gefahr des Kommunismus bannen soll. In einem der Tempel habe ich mich auch mit einem jungen Mönch natürlich  über den Buddhismus unterhalten. Alle männlichen Thailänder gehen in ihrer Jugend einige Zeit als Mönch in ein Kloster, manche ein paar Monate, manche auch länger. Sie studieren dabei nicht nur den Buddhismus, sondern auch andere philosophischen und religiösen Weltanschauungen. "Meiner" hatte gerade beim Studium des Deutschen das Problem, daß er nur ein englischsprachiges Buch dazu zur Verfügung hatte.

Vielleicht sollte ich an dieser Stelle etwas Grundsätzliches zum Buddhismus sagen, so wie ich es sehe. Die ursprüngliche Religion in dem Gebiet, in dem der Buddhismus entstand und wo er heute allerdings praktisch verschwunden ist, nämlich in Indien, ist der Hinduismus. Dessen Vielgötterei läßt den Gläubigen nicht nur große Freiheit in der Verehrung irgendwelcher Götter, sondern auch große Freiheit in der Lebensführung. Es gibt immer irgendwelche Götter, für die die eine oder die andere Lebensführung zur Verehrung gehört. So gab es noch im letzten Jahrhundert eine Bruderschaft, die sich im Namen einer Göttin auf die Ermordung und Beraubung von Reisenden spezialisiert hatte, auch gab es Tempel mit kultischer Prostitution (und gibt es wohl noch, obwohl natürlich offiziell heute verboten?). Der Hinduismus kann also tatsächlich auf eine Verwilderung der Sitten hinauslaufen (so wie ja auch in unseren Alten Testament die Vielgötterei eine solche Verwilderung beinhaltete - man stand eben in "Geschäftsbeziehungen" mit seinen Göttern, "gibst du mir, so geb' ich dir") und darauf war es wohl auch zur Zeit Buddhas hinausgelaufen. Buddha, ein reicher Königssohn, war nun irgendwann von einem solchen Leben in Lust und Luxus angewidert und kam von daher zu seiner Weltanschauung der Entsagung.

Das war der Versuch der Bewältigung der menschlichen Probleme im Osten. Leider wurde dabei in der Frau von vornherein nur eine Gefahr für das eigentliche, das geistige Leben gesehen. Im westlichen Versuch der Ablösung von dieser Vielgötterei mit ihrer Verachtung des Menschen, der bei einem Volk aus der kargen Wüste (den Juden) zustande kam, war man nicht so einseitig geistig. In der Frau sah man keinesfalls eine Gefahr, sondern eine "Gefährtin" (ein schönes Wortspiel, allerdings haben diese Worte von der Ethymologie her nichts miteinander zu tun), es kam nur darauf an, den Mißbrauch zu vermeiden, den die Beziehungen zum anderen Geschlecht ermöglichte.

Auf diesem Anliegen baute dann auch - wenigstens von Jesus her - unser Christentum auf. Also, mir ist - so gesehen - natürlich das Christentum viel sympathischer als der Buddhismus. Es gibt da sogar ein angebliches Urteil Buddhas über die Frauen: "Du kannst sie in ein tiefes Loch stecken und dieses ständig umkreisen, du kannst doch nicht verhindern, daß sie fremdgeht" - und darauf sprach ich "meinen" Gesprächspartner natürlich an (wir hier im Westen zweifeln, ob o.g. böse Zitat tatsächlich von Buddha persönlich stammt, aber wenn jemand über solchen Zweifeln steht, muß er sich auch solche Fragen gefallen lassen). Er wollte das Zitat nicht ganz so eng sehen, er kannte es offensichtlich, doch im Prinzip hätte Buddha wohl schon recht gehabt, Frauen seien im Grunde auch nicht so belastbar in den ganzen kultischen Dingen wie Männer.

Also - ich komme immer wieder zu dem Ergebnis, daß wir hier im Westen von der Idee her das bessere Konzept haben - wir haben es gewiß verraten und einen Geschäfts- und Machtapparat daraus gemacht, aber die Idee ist die bessere... Man kann da noch lange über alles diskutieren!

 

Doch jetzt zur Trekking-Tour!

Vier Tage sollte sie dauern, ca. 100 DM inkl. allem. Einen Regenumhang kaufte ich mir, festere (Turn-)schuhe lieh mir unser Führer (Jonny). Mit einem von ihm gecharterten Auto ging's zunächst einige Stunden ins Gebirge zum Abmarschpunkt. Ziemlich weit im Gebirge östlich von Chiang Mai zunächst an der Straße ein Meo-Dorf (Meos, das sind Bergbewohner, die überall in den Gebirgen Indochinas leben bis nach Südchina hinein. Es gibt noch zahlreiche andere Bevölkerungsgruppen in diesen Gebieten, wir sollten auch noch durch Karen-Dörfer durchkommen). Dieses Dorf schien recht wohlhabend, auf großen Lastwagen wurden Kohlköpfe verladen, die auf ganzen kahlgerodeten Bergkuppen angebaut wurden. Wenn das nicht bei den typischen tropischen Regengüssen die Erosion fördert... An anderer Stelle bekommen das dann solche Länder wie Bangladesh zu spüren... Bald jedoch zogen wir durch Reisfelder und Dschungel.

Mein Kölner Zahnarzt hatte mir zur Einstimmung auf die Fahrt das Buch über den Vietnamkrieg ("Tod im Reisfeld") von Peter Scholl-Latour empfohlen - und ich fühlte mich jetzt wie beim Training für einen solchen Krieg...es war ja dieselbe Gegend. Unsere Gruppe war sehr nett - zwei israelische Mädchen (sie waren auch einmal Soldaten gewesen, gehörten zu einem Kibbutz, und ich glaube, man war dort froh, wenn sie fort waren), ein Schwede, ein dänisches Pärchen (Medizinstudenten - von ihnen habe ich den Tip, alle Milchprodukte in tropischen Ländern zu meiden), ein Neuseeländer, noch zwei Deutsche (auch ein Pärchen, Geodäsiestudenten) und ich. Merkwürdig - ich war 20 Jahre älter als der Durchschnitt, ich verstehe das nicht, die Tour war doch genau meinem Standard angemessen...). Wir übernachteten in Pfahlhäusern, die unser Führer für die Tour angemietet hatte. Teilweise wohnten natürlich auch die Eigentümer drin. Fürs Essen hatte Jonny zwei Träger angestellt, die dafür sorgten, daß wir etwa zum Frühstück auch unseren Toast bekamen, Jonny bereitete alles zu, auch die Abendessen mit Nudeln usw. usw. Eines Abends saßen auch junge Mädchen bei uns und sangen Lieder, ich wunderte mich, daß ihr Singsang so europäisch klang, und ich erfuhr, daß dieses Dorf christlich sei, katholisch. Auf dem Weg nach Chiang Mai hatte ein Engländer aus Birmingham im Bus verächtlich über eine solche Trekkingtouren die Nase gerümpft, was ich da wohl wollte, Leute wie in einem Zoo ansehen?, bei einem unseren Nachtquartiere hatten wir allerdings den Eindruck, daß wir diejenigen waren, die wie im Zoo angesehen wurden: Ab 5 Uhr früh trampelte offenbar das ganze Dorf durch unseren Schlafraum... (Sollte jemand Lust an einer solchen Tour bekommen, eine Empfehlung: Ich würde von hier beim nächsten Mal so eine billige 5 mm dicke Schaumstoffmatte mitnehmen, also, das Schlafen auf harten Brettern mit nur einer dünnen Reisstrohmatte ist inzwischen für mich doch etwas unbequem!)

Was uns bei unseren Wanderungen ärgerte, waren die Blutegel, die sich immer wieder an unseren Füßen festsetzten. Das sind so etwa 2 - 3 cm lange fadendicke Würmer, die sich fortbewegen, indem sie sich mal am Kopf, mal am Fuß festsaugen, und die sich dann mit dem ausgesaugten Blut dick und kugelrund füllen. Nicht gefährlich, aber eklig. Man darf sie nicht losreißen, da sich die Stelle dann entzündet, aber wenn man sie mit einem Feuerzeug oder einer glühenden Zigarette "kitzelt", dann lassen sie gleich los (und rollen auf die Erde; wenn Hühner da sind, picken diese sie gleich begierig auf - sind wir nicht dann Kannibalen, wenn wir deren Eier oder sie gar selbst essen??). Da die Blutegel jedoch bei ihrem Festsaugen ein Antigerinnungsmittel "spritzen", blutet die kleine Wunde noch eine Zeitlang heftig... Folglich blieben wir alle paar Minuten stehen, um unsere Socken und Turnschuhe schon fast paranoid nach Blutegeln abzusuchen (helfen soll, wenn man vor so einer Wanderung die Füße mit Schmierseife einschmiert).

Brighid hatte mir erzählt, daß beim abendlichen Zusammensitzen öfter Marihuanazigaretten kreisten, bei meiner Tour merkte ich davon nichts, obwohl das Goldene Dreieck ja nicht weit ist, wo mit all solchen Sachen gehandelt wird. Dafür interessierte ich mich natürlich für die ortsüblichen "homebrandies" (="Privatbrände") - und siehe, es war auch immer eine Flasche aufzutreiben - und extrem billig, so zwischen DM 1,50 und 2,-- pro 0,7 l- Flasche. Und ich fand das Zeug auch zweimal ganz lecker, beim dritten Abend war es so sauer, daß ich es gleich an unsere Träger weitergab, denen offenbar auch das noch schmeckte.

Dafür tranken die anderen an diesem Abend dann den "offiziellen" Whisky, aber den kannte ich ja schon... Einer der Höhepunkte war dann der dreistündige Elefantenritt durch Dschungel und Reisfelder (genau 2 h, 50 min), wir saßen zunächst in dem Sattelkorb auf dem Rücken zu zweit, der Treiber auf dem Hals. Doch ließ der Treiber uns bald allein auf dem Elefanten in der Reihe unserer vier Elefanten trotten und ging woanders - und wir konnten abwechselnd auf dem schmutzigen Hals mit den stachligen Haaren sitzen, mit den Knieen hinter die Ohren des Elefanten geklemmt, um nicht herunterzufallen. Leider sind die Photos von mir auf dem Elefanten mit Tropenhelm und Bermudashorts (so richtige Touristenphotos wie aus alter Zeit) nichts geworden, andere haben offenbar Schwierigkeiten mit meiner superkleinen Minox, die kaum auftragend in jede Brusttasche paßt. Und zum lustigen Abschluß der Trekkingtour gab es auf dem Mae-Cham-River noch eine Bambusfloßfahrt. Unser Gepäck konnten wir glücklicherweise im Auto lassen... Auf den langen, schmalen Flößen waren wir immer zu dritt, ein Führer und zwei von uns - und ab ging die Post. An einer Stromschnelle konnte ich mich nur knapp auf dem schon fast umkippenden Floß festhalten, meinen Palmblatttropenhelm (irgendwie muß ich ja meinen kahlen Kopf gegen die Tropensonne schützen) und meine Bambusstake verlor ich dabei, beides wurde aber von den anderen wieder aufgefischt. Brighid hatte mir erzählt, daß sie noch größeren Spaß bei ihrer Floßfahrt hatten.

Und das Resumee der Tour: empfehlenswert und auch das Geld wert. Nur man soll sich umsehen, welche Tour man nimmt. Manche Touren sollen sehr kommerziell sein, und die Touristen werden so richtig nachlässig "durchgeschleust". Unser Guide, Jonny, meinte, er sehe immer zu, daß er durch Gebiete gehe, wo sonst keine Gruppen gingen, und dann auch nur alle vier Wochen in dasselbe Gebiet, um die Leute dort nicht zu überstrapazieren. Und tatsächlich, wir waren auch nur einer Gruppe begegnet. Näher waren wir natürlich mit den Bergbewohnern kaum in persönlichen Kontakt gekommen, aber das war bei der Kürze wohl auch nicht zu erwarten.

 

Zurück in Chiang Mai bemühte ich mich bald um den Rückflug nach Bangkok, schließlich mußte ich ja weiter. Und da sah ich auf dem Flugprospekt der Thai-Airways, daß es für kaum 24 DM Flüge in ein Städtchen nahe der burmesischen Grenze, nach Mae Hong Son, gab, mit dem Bus würde man so um die neun Stunden unterwegs sein, mit dem Flugzeug nur 40 min... Das mußte ich natürlich mitmachen, und ich hatte auch Glück, daß noch an meinem letztmöglichen Tag in Chiang Mai Plätze für Hinflug vormittags und Rückflug spätnachmittags frei waren. Also mit dem Fahrrad zum Flugplatz (eigentlich wollte ich es mitnehmen, ich hatte ja sonst kein Gepäck, aber als die Abfertigungsdame zögerte, auf meinen Wunsch einzugehen, ließ ich es im Fahrradständer vor der Halle stehen, und es war auch gut so) - und ab ging's mit einer kleinen Propellermaschine (36 Sitze, ich saß unmittelbar hinter der dünnen Schiebetür zum Cockpit) so knapp unter oder sogar in den Wolken über den Dschungel. Zum erstenmal saß ich in einer Propellermaschine, ein ganz neues Fluggefühl. Und in Mae Hogson war der Flugplatz eher ein besserer Busbahnhof, von oben hatte man den Eindruck, in dem engen Tal war das Städtchen um die Landebahn herum gebaut. Sehenswert ein hübscher kleiner See mit zwei Pagoden im burmesischen Stil dran, alles sehr gepflegt, und ein schönes Hotel (Holiday-Hotel) in Pavillonbauweise - natürlich wieder für Traveller, obwohl da auch jeder sonst hingehen könnte. Eine schöne Aussicht hatte ich auch von einem Berg unmittelbar beim Zentrum mit einer Pagode. Beim Bummel durch das Städtchen fielen mir die Garküchen auf, d.h. die Leute kochen nicht wie bei uns jeder für sich oder seine Familie, sondern kaufen das fertige Essen auf der Straße offenbar zu auch für die Einheimischen günstigen Preisen. Die Auswahl ist sehr groß - und ich sah auch Schulkinder auf dem Heimweg, die sich ihr Essen (in Plastiktüten gefüllt) kauften. Und noch etwas sah ich: in einem offenen Raum zur Straße Kinder bei den Schularbeiten (sehr locker auf dem Boden liegend o.ä.), die von einigen Frauen beaufsichtigt wurden, auch das eine Form, Probleme in Eigeninitiative gemeinschaftlich - wahrscheinlich natürlich gegen Bezahlung - zu lösen.

Vor allem ist Mae Hongson bekannt als Schmugglernest für den Warenschmuggel ins sozialistische Burma, beteiligt sind daran vor allem die Bergvölker. Hier operieren auch vier verschiedene Armeen. Eine zur Befreiung Burmas, eine aus den Überresten der alten Tschiang-Kai-Tschek-Armee, eine des Opiumkönigs (das soll die schlagkräftigste sein) und natürlich die offizielle thailändische Armee. Aber von alledem merkte ich nichts. Später erzählte mir ein junger Deutscher (kürzl. BW-Reserveoffizier), daß er zusammen mit einem Obersten der o.g. ersten Armee 9 Tage durch den Dschungel gezogen sei für 100 US$, auch das gibt es!

Doch weiter! Der Rückflug verspätete sich um eine knappe Stunde; wir sahen zwar schon um die rechte Abflugszeit einmal unser Flugzeug zwischen den Wolken auftauchen, aber wegen der schlechten Sicht und des engen Tales mußte er offensichtlich erst noch etwas über uns herum kurven. Im Flugzeug fragte mich mein Nachbar, offensichtlich ein Geschäftsmann, wie lange ich in Mae Hongson gewesen sei, und als ich sagte, daß ich erst am Morgen angekommen sei, blieb ihm so ungefähr die Spucke weg, von so einem kurzen Trip hatte er noch nie gehört. Ja, eigentlich war es auch schade, nur so kurz zu bleiben, na, beim nächsten Mal länger!

In Chiang Mai kaufte ich noch in einem Nachtmarkt (die große Tiefgarage im Stadtzentrum wird nachts zu einem Markt vor allem für Textilien und Souvenirs umfunktioniert) Gucci- Hosen, Benetton-Hemden und andere Nobelmarkensachen zu Spottpreisen, allerdings mußte ich gerade bei den intensivfarbigen Hosen feststellen, daß die Farben nicht genügend fixiert waren und beim Waschen elendig ausbluten (auch schon nach dem ersten Tragen hatte ich blaugrüne Knie und Beine). Und eine der Hosen hatte auch unten kleine Löcher, das stellte ich aber erst hier in Deutschland fest. Ansonsten sind manche Sachen schon recht ordentlich, und fast lohnt sich schon von hier eine Einkaufsfahrt, vor allem, wenn man sie mit einem Urlaub verbinden kann.

 

Mit einem Airbus fuhr ich dann nach Bangkok (auf den Inlandsflügen gibt es leider auch bei Thai-Airways keinen Alkohol gratis!), blieb in meinem Hotel in Bangkok noch eine Nacht (dort konnte ich auch meine überflüssigen Sachen lassen), und stieg in den Zug nach Butterworth bei der Insel Penang in Malaysia. Da es Schlafwagen nicht mehr ohne "aircondition" gab, nahm ich mit aircondition - und die Fahrt war wirklich luxuriös. Schon bald nach der Abfahrt gab es dicke weißbezogene Kopfkissen, damit man es sich schon beim Sitzen so richtig bequem  machen konnte. Die Waggons sahen innen schon richtig futuristisch modern aus und waren sehr großzügig konzipiert. Neben dem breiten Gang rechts und links nur eine Sitzreihe, und die Sitze jeweils mit großem Zwischenraum sich gegenüber. Jeweils zwei Sitze lassen sich zu einem Bett zubereiten und ein zweites Bett läßt sich durch Herunterklappen darüber zurechtmachen. Und alles wird frisch bezogen, und die Kojen werden dann nachts mit einem Vorhang abgeteilt. Nachteil: das Licht im Gang (Leuchtstoffröhren) wird nachts nicht gelöscht und scheint durch die Öffnungen über den Vorhängen sehr stark durch, ich konnte nur schlafen, indem ich mir mein Unterhemd über die Augen legte. In Indien war das mit dem violetten Licht (wie auch bei der Deutschen Bundesbahn) besser. Aber sonst war alles bestens, empfehlenswert. Rechts und links vor allem Reisfelder, auch Palmenwälder.

An der Grenze hatte der Zug genau eine Stunde Aufenthalt für die Grenzformalitäten. Fürs Gepäck interessierten sich die Zöllner kaum, es blieb im Zug. Die Reisenden  waren vor allem Weiße aus allen möglichen Ländern und Erdteilen. Und nicht nur Traveller, auch Leute mit Kindern, vor allem aber doch eher Alternativtourismus. Klar, Reisegesellschaften verladen ihre Gruppen lieber in Flugzeuge, und die meisten Touristen fahren in diese Länder ja mit Reisegesellschaften. Die etwa 20-stün-dige Fahrt kostete übrigens ca. 50 DM.

 

Mit einer großen Fähre nach irrem Andrang ging's dann auf die Insel Penang, die etwa so groß wie der Bodensee ist. Es gibt auch eine neue Brücke, die längste Brücke Südostasiens,  aber die würde für Bahnreisende einen weiten Umweg bedeuten. Mein erster Eindruck der "Hauptstadt" von Penang "Georgetown": eine Mischung aus China und England. Die Aufschriften auf den Geschäften chinesisch, die Straßenschilder schön englisch, Buckinghamstreet, Victoriastreet usw. Da mir ein Freund gesagt hatte, daß in Malaysia und Singapur Computerteile günstig zu kaufen seien, suchte ich im großen, futuristisch modernen Shopping Center nach einem Laden, um die Preise zu vergleichen. Doch Fehlanzeige, hier war das alles teurer als bei uns. Immerhin kam ich durch die Herumsucherei etwas herum, auch stellte ich fest, daß die Post nach Europa äußerst billig ist: Karten und Aerogramme so um die 30 Pf. Da fallen einem noch ein paar Adressen mehr ein!

Dann kümmerte ich mich auch um die Weiterreise nach Indonesien (Sumatra), für das nächste Schiff vier Tage später bekam ich eine Karte. Es ist immer gut, wenn man gleich bucht und weiß, wie es weitergeht. Ich hatte bei der Schiffsagentur gebucht, später erfuhr ich, daß es bei einer anderen Agentur 20 % Rabatt gab (schräg gegenüber den Swiss Hotel), die verkaufen halt Gruppenfahrttickets. Und bald machte ich mich auch wieder auf Besichtigungstournee, zunächst auf den Penang Hill mit einer Zahnradbahn ab Busendstation dann hinauf auf 700 m Höhe. Herrlicher Blick auf die Stadt und wieder andere Sträucher mit Blüten als unten. Hier oben ist die Temperatur auch angenehmer, obwohl ich es auch unten aushalten konnte. Sehenswert auch eine Voliere mit verschiedenen Nashornvögeln (den heiligen Vögeln Indonesiens) und anderen Vögeln. In Georgetown dann noch größere katholische  u. anglikanische Kirchen, auch mehrere chinesische und indische Tempel. Für die Chinesen müßte ich eigentlich göttlich sein, denn deren Götter haben immer Bärte und sind auch oft kahlköpfig (so etwas gilt dort als Zeichen der Weisheit, na hoffentlich). Die indischen Tempel sind von Südindien beeinflußt, wo ich im vergangenen Jahr nicht mehr war, d.h. die Eingangstürme sind figurenstrotzend und sehr bunt.

Am Fuß des Penang Hills gab es einen ganz besonderen chinesischen Tempel, den der 10000 Buddhas (so viele Buddhas gibt es dort sicher), reiche chinesische Kaufleute hatten ihn um die Jahrhundertwende gebaut (offenbar hatten sie sich auch gleich die Grundstücke am Zugang reserviert - so zahlt sich dann die Verehrung einer "Erfolgsgottheit" auch wenigstens gleich aus). Auf dem Weg zum Tempel kann man an einem kleinen Teich unzählige Schildkröten füttern, das garantiert ein langes Leben. Die Buddhas selbst am Tempel mit ihren Hakenkreuzen auf der Brust sehen eher kitschig und unsympathisch aus.

Interessanter und auch eindrucksvoller war da schon die große Moschee auf halbem Weg zwischen Stadt und Hügel. Am Tage der Abfahrt nach Sumatra machte ich noch schnell mit Linienbussen eine Rundfahrt, irgendwann wollte ich ja auch einmal an den Strand. Doch davor erstes Ziel: der Schlangentempel, wieder von Souvenirständen umgeben. Hochgiftige Vipern (allerdings ist durch rote Farbe auf ihnen wohl angedeutet, daß man die Zähne gezogen hat) kriechen betäubt vom Weihrauch auf kahlen Ästen und Eisengestellen im Tempel herum. Schlangen gelten als Jünger des Gottes diese Tempels, Chor Soo Kong. Irgendwo in dieser Richtung ist ja wohl auch die Rolle der Schlange in unserer Sündenfallgeschichte zu suchen. Aber das wollte ich jetzt nicht schon wieder. Weiter um die Insel, auch an den Palmenstrand, wie im Reiseprospekt, und da Mittwoch (inzwischen der 27.7.) war (und nicht Wochenende), hatte ich auch alles für mich. Schade halt, wenn man an solch schönen Plätzen dann alleine ist... 

Auch die Ortschaften auf der Rundfahrt waren hübsch, da ich immer auf die Linienbusse angewiesen war (die übrigens sehr gut waren und pünktlich fuhren), hatte ich viel Zeit, mir alles genau anzusehen. Die kleinen Häuser der Chinesen haben innen gleich im ersten Raum immer einen Ahnenaltar mit roten Lampen (bei Nacht sieht das zunächst etwas zweideutig aus...), katholische Häuser erkennt man daran, daß es statt der Ahnenfiguren Heiligenfiguren gibt. Im Norden der Insel dann die Luxushotels für den feudaleren Tourismus, nun, man kann dem  ausweichen, und der Süden der Insel war ja noch ursprünglich.

Abends dann am Check-in des Schiffes (die Schiffe fahren über Nacht) eine lange Schlange, es ging auch das Gerücht um, daß nicht alle, die ein Ticket haben, mit könnten. Doch die, die fest gebucht hatten, hatten keine Probleme, nur eine Hamburgerin hatte ein offenes Ticket - und es half ihr auch nichts, daß ich sie als meine Frau ausgab, die unbedingt bei mir bleiben müsse. Sie mußte 5 Tage warten - oder fliegen. Das Check-in war so kompliziert, weil alle Passagiere in vorbereiteten Passagierlisten abgehakt werden mußten, eigentlich wollte ich mir später auf dem Schiff in meinem "Geheimdienstinstinkt" eine solche Liste mitnehmen, doch ich verzichtete (wozu auch), immerhin konnte man alles über die Passagiere erfahren (Nationalität, Alter, Beruf, Paß-Nr. - mit dem Datenschutz haben die noch keine Probleme).

Die Fahrt ist eigentlich romantisch, unter der großen hellerleuchteten Brücke  hindurch, dann übers offene Meer in der warmen Tropennacht. Viele sind auf Deck (wieder zumeist Alternativtourismus, der finanziert hier allerhand), unter Deck ist's zwar nicht sonderlich luxuriös, aber wenigstens air-conditioned. Ich hatte ein Bett in einer Vierbettkabine zusammen mit einem Japaner und einem Mailänder Ehepaar bekommen, Außenkabine. An Deck freundete ich mich mit Thomas und Angi an - und es gab viel Gesprächsstoff. Vor der indonesischen Küste ein Schlepper mit einem großen (Edelholz-)Floß.

Von Belawan, dem Hafennest von Medan auf Sumatra, ging`s gleich nach der Ankunft mit einem Minibus ja noch ganz problemlos nach Medan. An der Stelle, wo wir abgesetzt wurden, hielten wir zunächst einmal den Atem an: da war ein Markt, und die Schweinsköpfe lagen nun wirklich fast im Dreck und alles unter zerfledderten großen Regenschirmen aus Bambus und mit Plastik darüber. Da ich ohne Konzept für Indonesien auf Sumatra angekommen war(bisweilen geht auch das!),fuhr ich ganz einfach dorthin, wohin alle fuhren. Allgemeines Ziel war also der Toba-See, etwa zweimal so groß wie der Bodensee im nördlichen Teil der Insel in 700 m Höhe. Und in dem See war dann noch eine große Insel, etwa so groß wie der Bodensee. Wir hatten etwas Schwierigkeiten, mit einem weiteren Minibus (auf einer Ladefläche unter einer Plane sind zwei Bänke) den Abfahrtsort der Busse zu unserem See zu finden, doch dann wurden wir von zwei Motorrikschas hingefahren. Und Geld mußte ich ja auch noch tauschen, wer weiß, wo das wieder geht... Die Fahrt ging vor allem durch Gummiplantagen, der Bus war wieder exotisch-katastrophal-unbequem. Ich unterhielt mich vor allem mit zwei Schweizern, einem gefiel es hier wohl gar nicht. Prapat war das Ziel am Seeufer - und für DM 1,60 fand ich auch noch ein Einzelzimmer fast unmittelbar am See...

Da mein nächster Bus weiter erst wieder vier Tage später ging (ich hätte sicher auch eine schnellere Verbindung gefunden, aber was soll die Hetze), hatte ich automatisch Zeit für die schöne Gegend. Und es war wirklich traumhaft!

Mit einem kleinen Boot die Überfahrt zur Insel Samosir am nächsten Vormittag, der Schiffer fuhr erst ein paar Mal hin und her bis es endgültig rüber ging nach dem Motto "für die 50 Pf viel Schiffsfahrt!" Auf der Insel stieg ich gleich in der ersten Ortschaft (Tuk Tuk) aus, was soll's, schön ist es überall, und da war auch gleich ein schöner Losmen (so heißen die guesthouses in Indonesien) mit kleinen Reihenhäusern im typischen indonesischen Stil (so zeltartig, mit den hochaufragenden überstehenden spitzen Giebeln). Thomas und Angi waren hier auch untergekommen, und Rosi (eine Zöllnerin aus München, die sie beim malaysischen Zoll auseinandergenommen hatten) und Lisa, die ich auch schon auf dem Schiff gesehen hatte, wohnten in der Nachbarschaft, ich sollte sie noch zweimal in Indonesien wieder treffen. Also, mein Quartier war schon nicht schlecht, mit Bad (da muß man sich aus einem großen Becken Wasser schöpfen und sich selbst - oder eben den Partner - begießen, Stehtoilette - und den üblichen Geckos, den eidechsenartigen Tierchen, die über Wände und Decken huschen und mit den Mücken und Fliegen aufräumen (morgens bin ich einmal von ihnen aufgewacht, da machten sie ganz schönen Krach, aber sonst kann man froh sein, daß es sie gibt...).

Und pro Nacht für kaum mehr als zwei DM! Und noch besser war das Essen - morgens auf der Veranda des Restaurants mit Blick über den See bis zu den Bergen im Hintergrund. Am liebsten aß ich morgens Ananasomlett oder Bananenomlett für so 50 Pf. Zwischendurch gab's gebackene Banane oder gebackene Ananas für 30 Pf (aber immer ganz schöne Portionen), na, dort wächst das ja auch alles herum.

Bei meinem ersten Entdeckungsspaziergang wurde ich von Mädchen auf einem Acker angerufen - warum sollte ich nicht hingehen! So kam ich dann dazu, Maniokknollen (kartoffelähnlich) zu roden, die Mutter saß im Hintergrund, der warfen wir dann unsere Ergebnisse zu. Bald ging's auch nach Hause (die 18-jährige Anita trug den Korb auf dem Kopf), ich wie die anderen die Hacke über der Schulter, idyllisch. Natürlich interessierte mich vor allem, wie so ein indonesisches Bauernhaus von innen aussieht. Anita beklagte sich zwar, daß ihr Haus alt sei, aber der schien ihr Leben dort unten ohnehin nicht zu gefallen. Sie machte einen bettelnden Eindruck. Ich fragte sie nach ihrem Freund, doch sie meinte, sie sei für so etwas nicht schön genug (was aber nicht stimmte). Ich meinte, wenn sie immer so alles haben wollte, würde sie schon deswegen nie einen Freund kriegen. Obwohl der Vater sonst kein Englisch verstand, hatte er das offenbar mitbekommen - und er fand offensichtlich gut, was ich sagte. Ich wurde für Sonntag zum Mittagessen eingeladen.

Doch davor war noch der Samstag, an dem ich mit einem Motorrad (Honda, 125 ccm) die Insel umrunden wollte. Die jungen Leute schaffen sich dort solche Motorräder an (oder auch mein Wirt) und vermieten sie für ca. 16 DM pro Tag an Touristen wohl in der Hoffnung, daß dadurch irgendwann die Räder bezahlt sind, auch eine Art Entwicklungshilfe! Also los mit Sturzhelm und viel Sonnencreme auf Nase und Armen. Gleich im ersten Dorf (Tomok) berühmte Häuptlingsgräber aus Stein unter hohen Bäumen, drumherum jede Menge Souvenirläden. Vieles, was angeboten wurde, waren schöne Kopien, warum soll man nicht auch so etwas kaufen? Doch ich hatte noch viel vor mir...

Und wirklich, so geübt bin ich ja im Motorradfahren auch nicht, wann bin ich schon seit meiner Führerscheinprüfung gefahren (und da war's ja auch ein Roller). Einmal mußte ich auf der engen Straße (oder besser Fahrweg) zwei Minibussen ausweichen, und lag auch schon da... Nach zwei Stunden, oft phantastische Aussicht auf See und gegenüberliegendes Ufer, hoffte ich, daß es besser werden würde, aber es ging erst richtig los. Zunächst schiefe Brücken, dann gar keine mehr. Einmal handelte ich mit einem Jungen, daß er mir mein Vehikel über schmale Balken auf die andere Seite bringt (50 Pf), einmal nahm eine Frau Wegezoll, als ich wegen einer kaputten Brücke durch ihren Bananenacker fahren mußte (von dem Brückenrest riefen mir Mädchen zu "don't pay more than 200"), die Frau wollte 500, ich gab ihr schließlich 300 (30 Pf), Foto inklusive. Einmal wußte ich gar nicht, wie es weitergehen sollte, da war die Brücke "klassisch" zusammengefallen, d.h. zuerst ging's sehr steil nach unten und dann wieder nach oben. Schieben - unmöglich, abwärts hätte ich's nicht gehalten und aufwärts nicht hochbekommen. Also Anlauf und vorsichtig und mit ein bißchen Schwung runter und wieder rauf. Fast hätte ich wieder auf der Schnauze gelegen... Und dann waren irgendwo die Bretter von einer sonst intakten Brücke überhaupt weggenommen, Kinder standen dort auf dem Acker, über den man statt dessen fahren mußte. Doch die waren mit 10 Pf Wegezoll zufrieden! Leider hatte ich auch mit der Technik meine Probleme, irgendwie spannte ich nicht, warum nach den ersten 50 km der Motor immer ausging - der Spritschalter stand auf Reserve! Und dann hatte ich Sorge, daß ich in die Dunkelheit kam, ob's die Lampe tat? Sie tat es, allerdings fuhr ich dann immer im 2. Gang, da leuchtete sie wenigstens so hell, daß man etwas sehen konnte. - Ich glaube, mein Wirt war froh, als ich schließlich wieder auftauchte, Inselumrundungen sind normalerweise etwas für erfahrene Fahrer... Ich war glücklich, als ich mein Dorf wieder sah, es reichte mir, aber heute, wieder! (Zwei Tage später wollten zwei Bühnentechniker vom Thaliatheater in Hamburg zusammen mit "meiner Frau aus Georgetown", die mit dem Flugzeug nachgekommen war, auch die Runde fahren.

Leider fuhr ich an diesem Tag ab, mich würde aber interessieren, was daraus geworden ist, die Hamburgerin hatte zwar hübsche Beine, war aber gänzlich ungeübt (und ich hatte mit ihrem Rad auch meine Probleme, als ich ihr erklären wollte, wie es ging).

Am Sonntag ging ich dann natürlich in die Kirche, da ich eine katholische zwischen den Feldern entdeckt hatte. Auf dem Weg sprach mich ein Australier (wie ich später erfuhr) an und fragte mich nach dem Wochentag, er sei durcheinandergekommen. Worauf ich ihm sagte : "Sunday, time to go to church, come with me!" Und er drehte um und kam tatsächlich mit mir. Er hatte allerdings mit der Gottesdienstordnung noch mehr Schwierigkeiten als ich ("really catholic?"), weil der Gottesdienst ohne Priester nur ein sogenannter Wortgottesdienst war. Es war alles sehr würdig, die Kirche war voll und die Frauen hatten sich sehr schick gemacht, sogar eine mit hinten durchsichtiger Bluse... Und die tollen indonesischen Frisuren. Die Lieder klangen europäisch, doch ist die indonesische Tonart unserer sowieso verwandt, anders als in den arabischen Ländern. Nachher wanderten Remington (so hieß mein neuer Freund) und ich zuerst einmal zu Anita und ihrer Familie. Keine Spur von gemeinschaftlichem Essen, aber wir bekamen Reis und Gemüse. (Als Gegengeschenk - das ist so üblich dort - gaben wir der Mutter in einem Umschlag (so richtig stilvoll) etwa 5,50, man winkte uns erfreut hinterher, schließlich hatte ich ja deutlich zu verstehen gegeben, was ich von der ganzen Bettelei halte...) Ich tadelte natürlich  Anita, warum sie nicht auch in der Kirche war ("keine Lust"), ach dieselben Probleme wie bei uns! Und dann gingen Remington und ich zu Antonius, dem Religionslehrer, von dem mir schon Thomas und Angi berichtet hatten, der alles wußte und wo es die besten Obstsalate zu essen gab, die es überhaupt gibt. Und wirklich, eine halbe aufgeschnittene Papaya (bald 30 cm lang) gefüllt mit Bananen und Ananas und Avocados (nicht durcheinander, sondern in Scheiben kompakt, so daß mehr hineinpaßt) und darüber Kokosflocken - für 70 Pf! Antonius erkannte uns gleich aus der Kirche, er hatte den Gottesdienst geleitet, und schon waren wir im Gespräch! Er war auch Berufsschulreligionslehrer und hat mit denselben Problemen zu tun wie ich. Er macht das wohl etwas anders als ich, aber Lebensprobleme stehen auch in seinem Unterricht im Vordergrund. Ich versuche vielleicht sogar noch stärker als er die Bibel und die Dogmatik in dieser Richtung einzuspannen. Jedenfalls kamen wir natürlich auch auf die verschiedensten Deutungen. Remington kam da gar nicht mehr mit - für ihn waren wir beide schließlich Ungläubige, besonders aber ich... In Australien nimmt man alles offenbar noch viel wörtlicher. Doch interessant war unsere Unterhaltung schon - und ab und zu sauste dann später eine Fledermaus durch die fensterlosen Öffnungen, sehr romantisch und besser als DDT.

Natürlich unterhielten wir uns auch über anderes als über Theologie. In seiner Schule, so erzählte Antonius, seien alle Schüler christlich, der größte Teil katholisch. Die Lehrer seien alle moslemisch, und so sei er zuständig für den Religionsunterricht. Und er käme gut mit seinen Kollegen aus, überhaupt liefe jetzt alles gut. Vor ca. 20 Jahren habe man große Angst vor dem Kommunismus gehabt (damals ließ dann Sukarno etwa 650 000 Kommunisten umbringen), aber dann sei das Problem vorbei gewesen (man hatte ja zu Gott gebetet), und dann kamen auch die Touristen und jetzt gehe es ihnen eigentlich gut. Er könne allerdings nicht verstehen, wieso manche Touristen in einem Hotel in der Nähe 40 DM pro Nacht ausgeben würden, wo es bei ihm nur 2 DM kosten würde, und gut sei es bei ihm doch auch... Ehrlich, das ist für die Leute dort auch nicht zu verstehen, schließlich können für die 2 DM auch noch zwei Kinder von Antonius studieren. Und der internationale Flugplatz, der in der Nähe des Sees zur Ankurbelung des Tourismus gebaut werden soll, ist sicher nicht nur ein Glück für die Gegend. Der Alternativtourismus hat da sicher seine Vorteile, irgendwie mischt der sich auch sinnvoller unter die Bevölkerung, und die kleinen Leute haben auch etwas davon.

Noch etwas zu der Religion hier: Früher gab es ja diese Kopfjägertradition. Besonders junge Männer streiften durch die Wälder und wenn sie auf einen (ebenfalls wohl jungen) Mann aus einem anderen Dorf trafen, dann töteten sie ihn, schlugen ihm den Kopf ab und machten irgendwie daraus einen Schrumpfkopf. Und der diente dann als Trophäe, um zu beweisen, was für ein toller Mann man ist, und um eine tolles Mädchen abzubekommen. Natürlich ist das eine ziemlich heikle Trophäenjagd, denn man kann ja auch derjenige sein, der für den anderen zu einer Trophäe wird, denn in anderen Dörfern gelten dieselben Traditionen: Wer die meisten Schrumpfköpfe vorweisen kann, der kriegt das tollste Mädchen zur Frau.
Deutsche evangelische Missionare - wohl vor allem aus dem Wuppertaler Raum - haben vor bald 200 Jahren diesem Spuk ein Ende gemacht. Sie haben auf den Grenzen der Dorfgebiete Kirchen gebaut und so die Menschen zusammen gebracht im neuen Glauben, jetzt ohne diese grausamen Riten.
Und soweit ich sehe, ist das die ursprüngliche und auch total aktzeptable Art, das Christentum zu verbreiten: Menschen kommen zusammen und überwinden unmenschliche Riten im Namen irgendwelcher grausamen alten Göttern (irgendein Glaube steht ja auch hinter diesen Riten), sie müssen keine Angst mehr haben - und das Paradies kommt näher.
Nur: Es ging eben nicht weit genug. Ein anderes Problem ist ja die Sexualität. Und die Probleme damit sind in Indonesien keineswegs gelöst. Ich habe einmal gehört, dass es dort die meisten Miderjährigenschwangerschaften gibt - etwa wie in England.

 

Am 2.8. dann leider Abfahrt von der schönen Insel - man stellt seinen Rucksack vor seinem Zimmer auf die Ufermauern - und bald kommt ein "Taxiboot", und die Überfahrt dauert ca. eine Stunde. Per Nachtbus (von der aircondition war nicht viel zu merken, aber die Sitze waren einigermaßen bequem) dann in den Süden nach Bukittingi, meine erste Äquatorüberquerung habe ich verschlafen. Das Hotel in B. muß ich mir merken, vor allem organisiert der sehr nette Eigentümer auch Touren zur Insel Siberut, da kommt man mit echten Eingeborenen zusammen, noch nicht einmal fotografieren darf man die. (Zwei Kieler berichteten mir begeistert davon, dem Mädchen stand die Begeisterung förmlich im Gesicht geschrieben. Allerdings soll die Tour doch recht anstrengend sein, drei Tage pro Weg durch Matsch. Das Mädchen meinte, sie hätte dazu Schuhe und Strümpfe ausgezogen; auf meine Frage nach den Blutegeln - "nicht beachtet", auch solche Mädchen gibt es also...).

Bukittingi selbst ist sehr hübsch und noch schöner gelegen. Durch einen bewaldeten Canyon wanderte ich in die Landschaft. Unter der Stadt ein riesiger weitverzweigter Bunker (jap.) aus dem 2. Weltkrieg, in den Bäumen am Canyon Affenherden. Im Zoo soll es einen nikotinsüchtigen Orang-Utan geben, als wir ihm aber eine brennende Zigarette höflich gaben, warf er sie gelangweilt weg. (Die Orang-Utans wurden noch vor nicht zu langer Zeit als Babys ihren Müttern in der Wildnis weggenommen, dabei wurden die Mütter zumeist getötet, heute werden die überlebenden Orang-Utans wieder ausgewildert, das kann man auch beobachten - alles das nächste Mal!) Das Museum besteht vor allem aus einem großen Dorfgemeinschaftshaus mit vielen Giebeln übereinander.

Um die 48 Stunden Busfahrt nach Jakarta zu sparen (obwohl es dabei meinem Rücken wahrscheinlich besser ginge als hier im kalten Europa), buchte ich nach Jakarta (heutige Schreibweise so) wieder einmal einen Flug, zunächst mit Merpati, der billigeren indonesischen Fluggesellschaft. Da der Flug am nächsten Morgen jedoch ausfiel und ich nicht wegen der 30 DM, die ich bei der billigen Linie sparen konnte, ein paar Stunden in der Flugwartehalle in Padang warten wollte, buchte ich auf die Nobelgesellschaft "Garuda" um. Mein Wirt vom Losmen Suwarni hatte mich übrigens noch morgens sehr früh zum günstigsten Busabfahrtspunkt gebracht, denn ich mußte erst noch per Bus in die Nachbarstadt. Hier am Flugplatz traf ich dann auch die beiden Kieler, wir kamen ins Gespräch, weil der Junge einen großen Bogen mit Pfeilen dabei hatte (die mußte er bei der auch in Indonesien üblichen Kontrolle vor dem Abflug nicht abgeben, dabei war einer der Pfeile sogar vergiftet - tödlich!).

Und der Flug sollte für mich zu einem einmaligen Erlebnis werden. Ohnehin gab es genug Platz in der halbbesetzten Maschine, so daß Fensterplätze kein Problem waren. Doch ich fragte die Stewardess, ob ich auch einmal ins Cockpit könne, und nach Rückfrage durfte ich, mußte mich allerdings auf dem erhöhten Notsitz wegen Turbulenzen festschnallen. Während die beiden Piloten mehr oder weniger dicht vor ihren Instrumenten saßen, hatte ich von meinem Platz eine wunderbare Aussicht nach vorne - und dann sagte mir der eine Pilot, daß ich auch noch bei der Landung vorne sitzen bleiben könnte! Das gab nun wirklich Herzklopfen, viel besser als hinten bekam ich da einen Eindruck, wie rasant so ein Flugzeug beim Landeanflug an Höhe verliert... Und obwohl die Piloten bei der Landung überhaupt nicht aus dem Fenster sahen (ich hatte wenigstens nicht den Eindruck) - landeten wir exakt, auch stand der Höhenmesser nach der Landung auf ein paar Metern - alles stimmte genau...

Da ich von Jakarta nicht viel Gutes gehört hatte, beschloß ich, gleich am selben Abend mit der Bahn nach Zentraljava weiterzufahren (Jakarta ist die Hauptstadt Indonesiens und liegt auf der bevölkerungsreichsten Insel Indonesiens Java. Hier gibt es auch die einzige nennenswerte Eisenbahn Indonesiens, aber, o weh, mit was für ausgeleierten Gleisen!), und zwar nach Yokyakarta, dem kulturellen Mittelpunkt Zentraljavas. Doch vorerst sah ich mir noch kurz die riesige neue Moschee aus Marmor und Stahl an mit großem Innenhof, wo gerade junge Frauen (oder Mädchen, aus der Ferne konnte ich das nicht sehen) in kompletter Kleidung Dauerlauf machten. Ich durfte nämlich nicht allein herumlaufen, ein uniformierter Führer begleitete mich - und wollte nachher natürlich auch Trinkgeld. Eindrucksvolle Selbstdarstellung des Islam in Indonesien ist diese Moschee, doch ist der Islam in Indonesien anders als in den arabischen Ländern überhaupt nicht militant. Die Religionen kommen alle miteinander prächtig aus, Hauptsache, man glaubt an irgendein höheres Wesen. Jemand erzählte mir von Timor, einer weiteren der 5000 indonesischen Inseln, die sie vor einigen Jahren den Portugiesen abgenommen hatten, daß dort zu den Festtagen der einen Religion von den Angehörigen der anderen Religionen gratuliert würde - und Ramadan feierten sie alle gemeinsam... In ganz Indonesien mag das ähnlich sein.

Hinter der Moschee stand auch gleich friedlich die neugotische alte Kathedrale des alten "Batavia" (von kath. Holländern erbaut), sie wurde innen und außen eifrigst renoviert, ob sich der Papst angesagt hat? Beim Weg vorbei am großen Postamt, ebenfalls aus holländischer Zeit (sonst sieht man von den Holländern nicht viel, sie hatten mehr Interesse fürs Geschäftliche, und sonderlich beliebt waren sie wohl auch nicht, noch in diesem Jahrhundert haben sie in Nordsumatra Dörfer zusammengeschossen und sich hinterher auf den Ruinen in Siegerpose fotografieren lassen), in das Geschäftsviertel trank ich in einem Straßenrestaurant unter einer Zeltplane Tee. Ich war zwar gewarnt, daß die Einheimischen die Ausländer sehr gerne übers Ohr hauen (im Restaurant, im Bus, im Geschäft, überall), aber hier war ich doch erstaunt: Die drei kleinen Teilchen kosteten 10 Pf, die Kanne Tee war gratis (angenehm auch später in meinem Hotel in Yogya - im Flur stand immer eine große Kanne Tee mit Gläsern zur freien Bedienung, und das bei einem "Zimmer"-preis von 1,60 DM!). Lustig fand ich, daß die Altstadt für Autos Eintritt kostete (in Singapur soll das ja auch so sein, ich habe es aber nicht gesehen). Das Geschäftsviertel machte einen westlichen Eindruck, die Auswahl in einem Kaufhaus, in dem ich mich umsah, auch. Importwaren, aber auch in Lizenz hergestellte Waren.

In einem Supermarkt wartete ich einen Regenschauer ab, man konnte sich dort auch an Tische setzen, Suppe essen und Bier aus dem Kühlfach trinken (Bier ist in Indonesien am günstigsten gegenüber den anderen südostasiatischen Ländern), mein Zugticket für die Nachtfahrt hatte ich schon gelöst. Der Laden war natürlich nur für die oberen Zehntausend, der Unterschied zwischen arm und reich ist wohl schon recht groß, irgendwann später fand ich ein achtlos weggeworfenes schönes handgemachtes Bastkörbchen - Wegwerfpackung der Reichen für Obst. Der Bahnhof dann wieder voller Menschen, eigentlich hatte ich gehofft, für den Nachtzug einen Liegewagenplatz zu bekommen (die paar Mark hätte ich ja gerne bezahlt), doch, welch Pech, es gab nur Sitzplätze, immer zwei auf einer Bank. Ich ging zur 1. Klasse, sah mir die an, kaum anders, nur aircondition. Na, darauf konnte ich auch verzichten, also todesmutig auf meinen Platz!

Neben mir saß eine indonesische Frau wohl in meinem Alter. Und da kamen - welch Himmelsgeschenk (worüber man sich nicht alles freuen kann!) Jungen, die Reisstrohmatten für 55 Pf verkauften zum Schlafen auf dem Boden, jetzt war ich mit den Wegwerfsachen an der Reihe! Eigentlich wollte sich die Frau ja auf die Erde legen, doch ich überließ ihr die ganze Sitzbank, ich glaube, sie hat sich doch gefreut, wir haben wohl beide sehr gut geschlafen (dusseligerweise ließ ich die Matte liegen, in großer Hektik mußte ich mir dann noch irgendwo für die Rückfahrt eine kaufen, und nicht so günstig).

In Yogya (so wird die Stadt auch offiziell abgekürzt) Ankunft um 6 Uhr früh, was machen. Auf dem Nachbargleis ging ein Zug ins ca. 60 km entfernte Solo (oder Surakarta). Da das auch in meinem Führer empfohlen war ("weniger touristisch") und vor allem auf einen alten Fruchtbarkeitskulttempel aus hinduistischer Zeit mit entsprechenden Darstellungen in der Umgebung hingewiesen wurde, stieg ich gleich dorthin um. Personenzug - doch Frühstück (komplette Mahlzeit!) wurde serviert. Gepäckaufbewahrung für meinen inzwischen immer "edler" werdenden Rucksack gab's in Solo nicht, doch beim Stationsvorsteher konnte ich ihn in die Ecke stellen, gratis natürlich... Zum Tempel (Candi Sukuh) per Bus und Minibus durch eine immer schöner werdende Landschaft. Das letzte Stück zu Fuß, alles ein großer Garten - Zentraljava! Unbeschreiblich! Und so weit ich durch Dörfer kam - alles sehr gepflegt. Der Tempel war wieder eine "Neuheit" für mich, die Darstellungen noch höchst symbolträchtig (im Eingangsbau auf der Erde gleich männliche und weibliche Sexualsymbolik), allerdings alles derber und "ungefälliger" als bei den Tempeln in Indien (Kajuraho und Konarak) im vergangenen Jahr (siehe in meinem Indienbericht 1987 zur Interpretation). Und alles von üppiger Vegetation überwuchert. In Solo gab's im Touristenbüro eine Gratisbroschüre über den Tempel, ich müßte sie eigentlich noch durcharbeiten, leider auf englisch. Zusammen mit zwei anderen Besuchern wanderte ich dann durch den Supergarten zu einem hohen Wasserfall, von dort dann zurück. Unterwegs muß ich wohl durch mein Aussehen ein etwa dreijähriges Kind völlig erschreckt haben, es lief schreiend vor mir davon, als ob ich der Leibhaftige persönlich war... Und die umstehenden Erwachsenen lachten, mit meinen beiden Mitwanderern philosophierten wir nun, welche psychischen Schäden das Kind wohl wegen dieses frühkindlichen Eindrucks mit sich jetzt das ganze Leben herumschleppen muß!

Die Fahrt nach Yogya dann im Minibus, im Fahrpreis war eingeschlossen das Absetzen vor die Haustür irgendwo in der Stadt - ein toller Service ist das! Ich ließ mich im Losmenviertel absetzen, der Vorteil meines Losmen war: Fahrradvermietung (1,10 DM pro Tag) und Waschservice im Hof des Hotels - und alles sehr originell.

Yogyakarta ist das kulturelle Zentrum von Zentraljava, ein unbedingtes Muß. Ich hatte mir mehrere Tage vorgenommen, nach der vielen Landschaft wieder mal ausreichend Kultur. Den einen Abend sah ich mir das berühmte Puppenspiel an, einen anderen das Schattenspiel. Immer Episoden aus der Hindulegende. Merkwürdig schon, daß das alles die Islamisierung Javas vor etwa 600 Jahren überlebt hat, ursprünglich gab es diese Vorführungen nämlich zur Verbreitung der hinduistischen Religion. Dazu gibt es immer ein Gamelanorchester (hinter der Bühne) mit (Holz-)Xylophon-  und Messingglockenmusik. Die stimmliche Begleitung klingt nicht schlecht, aber doch recht piepsig. Am Sonntagvormittag im Kraton, dem Palast aus dem 18. Jahrhundert, kann man die Übungen der Palasttanzschule beobachten, eindrucksvoll die kunstvollen, langsamen Bewegungen. Die höfischen Tänze durften früher nur innerhalb der Palastmauern unterrichtet werden.

Architektonische Höhepunkte von Yogya sind in der Umgebung die großartigen alten Tempelanlagen von Borobodur (der größte buddhistische Tempelkomplex Südostasiens aus dem 9. Jahrh. n. Chr.) und von Prambanan, eine hinduistische Anlage aus dem 10 Jahrhundert nach Christus. Die hinduistischen Tempeltürme haben nur kleine Innenräume zur Verehrung der Gottesstandbilder, in Pr. sind die Tempeltürme (insgesamt 4) prächtig verziert. Wichtig bei den Hindus ist allein die Verehrung, anders als bei uns kennt man keine Appelle (durch Predigten etwa) im Hinblick auf religiöses und moralisches Verhalten. Auch Gemeinschaftsfeiern gibt es kaum. Die Anlage von Borobodur hat überhaupt keine Innenräume, sie bedeckt terrassenförmig einen ganzen Hügel. Drei Ebenen entsprechen der Idee des Buddhismus: unten das alltägliche Dasein, dann die vergeistigte Form und ganz oben die vollständige Abstraktion und die Loslösung von der diesseitigen Welt. Die Terrassen haben Reliefs aus der Buddhalegende von um die 5 km Länge. Oben sind unzählige Stupas (das sind so glockenförmige Steinkäfige), in denen Buddhas in der typischen Meditationsstellung sitzen. Ich kann mir allerdings nicht helfen, ich habe so den Eindruck, daß der ganze Buddhismus doch eine recht unwirkliche Weltanschauung ist. Diese ausschließliche Ausrichtung auf das Geistige klingt doch recht verdächtig. Irgendwo scheint das alles doch nicht richtig praktikabel. Wenn das Körperlich- Materielle zu sehr unterdrückt wird, dann sucht es sich immer einen Ausweg - und wenn es im Machtstreben ist. Der Tempel wurde ja schließlich auch nicht von allein errichtet. Ich meine ja immer noch, daß das Christentum, natürlich nur das, was sich auf jüdischem Denken gründet, eine günstigere Verbindung von Geistigem und Materiellem anstrebt, hier wird das Leiblich-Materielle also nicht verneint. Nur eben, wir haben da auch unsere Schwierigkeiten - von allen möglichen anderen Einflüssen bedingt. In Borobodur traf ich, wie schon vorher in Bukittingi und in Yogya wieder meine Zöllnerin aus München mit ihrer Freundin, es gab immer viel Erfahrungsaustausch! Und natürlich auch über die Religion! (Die Tempelanlage von Borobodur war bis zum letzten Jahrhundert durch einen Ausbruch des Merapi-Vulkans verschüttet, noch vor kurzem wurde sie von der UNESCO für 21,5 Millionen US$ restauriert. Man hat von oben einen wunderbaren Blick auf die Ebene mit Bergen im Westen und dem Vulkan im Osten).

Nach Prambanan fuhr ich die 16 km mit dem Fahrrad, unterwegs kam ich auch an einer katholischen Kirche mit Gamelanorchester statt mit Orgel vorbei, schade, daß ich davon nicht schon am Sonntag gewußt hatte. Dank des Fahrrades konnte ich dann auch noch einige Ruinen in der Umgebung von P. auskundschaften, dann war ich auch noch auf einem Berg (Ratu Baka) mit den Ruinen eines alten Kraton, dahinter badeten Jungen in einer Art Zisterne, ich natürlich auch hinein! Auf der Rückfahrt konnte ich mein Rad in ein Taxi verladen.

Der musische Höhepunkt auf Java und wahrscheinlich auch der ganzen Reise überhaupt für mich war der Besuch einer Aufführung des Ramayana-Balletts, wie Schatten- und Puppenspiel ebenfalls mit Episoden aus der Hindulegende, jetzt allerdings von phantastisch kostümierten Menschen dargestellt. An der Kasse sprach mich ein ehemaliger Kollege aus meiner Schulstadt D. an, der mit seiner Frau unterwegs war, man trifft sich halt bei der Kultur! Und das Ballett ist wirklich Kultur, sozusagen klassisch, nicht zu vergleichen mit der Folkloreveranstaltung indianischer Tänze, die ich einmal in der Oper von Mexiko gesehen hatte (und wo ich mit Sicherheit nie wieder hingehe). Hier wieder - wie auch in der Palasttanzschule - als Zuschauer nur Touristen, allerdings jeglicher "Reisemethode", die Einheimischen konnten gratis über die Absperrung zusehen (auch eine Art kultureller Entwicklungshilfe, das Ballett wurde in den 50-er Jahren wieder neu belebt sicher nicht zuletzt im Hinblick auf den Tourismus). Die Aufführung ging los, auch hier begleitet von einem Gamelanorchester mit einer Verführungsszene: zwei junge Leute, blendend aussehend, dazu noch die Kostümierung, hatten sich mit funkelnden Augen sichtlich "unsterblich" ineinander "verknallt" (leider weiß ich zu wenig von der Hindu- Götterlegende, als daß ich diese Szene einordnen könnte), doch anders als in unseren kitschigen Dienstmädchenvorstellungen heute hierzulande (nichts gegen Dienstmädchen, aber leider orientieren wir uns heute wohl eher in dieser Richtung) endete die Affäre nicht mit "vollendeten intimen Tatsachen" - sondern "aristokratisch": Als der Tänzer merkte, daß im Sturm nichts zu machen war, versuchte er es mit List, dann mit Gewalt. Doch das Mädchen wehrte sich, einmalig wie da beide, mit ihren Dolchen herumfuchtelnd, sich gegenseitig umtanzten, ein Rausch aus Anziehung und Abwehr! Und schließlich griff das Mädchen zu Pfeil und Bogen und schoß galant ihren verhinderten Eroberer tot.- Am Schluß nach einigen weiteren Szenen dann noch eine Episode aus dem Leben des Affengottes Hanuman, des treuen Gefährten Vishnus. Hanuman soll verbrannt werden, doch da er unsterblich ist, machen ihm die Flammen nichts, im Gegenteil, er nimmt die Flammen und zündet damit die Städte seiner Feinde an, der Bösen, die er ja seinem Herrn, dem Gott Vishnu, zu besiegen half. Das Feuer wird durch ein rotes Tuch dargestellt.

Als ich von der Ballettaufführung einer Bekannten (einer Nichte meines Freundes, des Malers Stephan Pr.) erzählte, meinte sie, daß die" Verführungsgeschichte" ja sicher nach meinem Geschmack gewesen sei. Ja, natürlich, da ging es doch wenigstens um Ehre und Würde und nicht um diese duselige Selbstverwirklichung in einer Liebe, die ja doch keine ist, sondern nur Schwäche und Dummheit, die aber heute eine unserer wichtigsten heiligen Kühe einer falsch verstandenen Emanzipation ist (wenn man sie nur antastet, kann man schon was erleben!). Natürlich ist das alles bei uns nicht den jungen Menschen anzulasten (nur zu oft haben mir welche gesagt, daß sie auch darunter leiden), aber wo gibt es denn heute bei uns solche Theaterstücke, die einmal "so" enden? Nicht nur die Kitschromane (und -filme, und - zeitschriften) suggerieren ja ein konzept- und niveauloses Verhalten, auch in einem Religionsbuch, das es an unserer Schule in vielen Stapeln gibt, beginnt die "Liebe" zwar wie in diesem Ballett, endet aber spießig im Sex. Nicht Tabuisierung der ganzen Thematik brauchen wir, sondern Denkmodelle mit "aristokratischer", "ehrenvoller" Ausrichtung - unsere europäische Kunst hatte da ja auch tolle Ansätze, wenn ich nur an die Mozartopern, etwa Don Giovanni oder Figaros Hochzeit, denke.

Und nicht nur Kultur gibt's in Yogya, wenn ich allein an den "night-food-market" auf einer der Hauptstraßen denken. Wenn nachts schließlich die Geschäfte geschlossen haben und sich die Straßenhändler mit ihren Ständen verzogen haben, bauen dann Hausfrauen (ja, wer sonst?) Essensstände auf, gegessen wird dann auf Reisstrohmatten sitzend. Ich ließ mir eines nachts Nasi Goreng machen, fünf Leute waren gleich mit der Zubereitung beschäftigt. Ansonsten sah ich bei den zahllosen Ständen nicht viel Kundschaft. Und wundervolle Mitbringsel gibt's auch auf Java, vor allem wunderschöne Batiken. Für mich kaufte ich drei schön gemalte Bilder mit Nymphen (so etwas wollen doch meine Besucher bei mir sehen!) und als Mitbringsel für andere kleinere Batiken mir Blumen und Schmetterlingen, alles ein wenig in den flower-power-Farben der 60-er Jahre. (Der Nachteil dieser Mitbringsel: Zuhause mußte ich erst noch passende Rahmen dafür machen.)

Unproblematisch dagegen war etwas anderes: Auf der Hauptstraße hatten Straßenhandwerker ihre Stände aufgebaut, die kunstvoll Stempel schnitten, offenbar verwendeten sie dabei den Gummi alter Autoreifen, vor allem in Siegelform. Da mir die vorhandenen Ideen nicht zusagten, entwarf ich Neues, so ließ ich einen Stempel mit einer Rose machen, deren Stengel den Namens-/Adressenzug ringsherum durch- brach (ob der Empfänger meine Gedanken dabei bemerkt hat?), oder für meine Schwester und meinen Schwager ein Siegel mit "Pleitegeier" (aus dem Reisepaß). Nur für mich fand ich nicht das Rechte, ich hatte auch wohl zu Kompliziertes vor. Auf dem Weg zum Bahnhof nahm ich noch schnell eine dieser Puppenspielpuppen mit dem klassischen Kopf mit, etwas Typisches für meine Sammlung in meinem Flur in B.

Ich hatte den Abschied von Indonesien so geplant, daß ich zwischen Ankunft mit dem Zug und Abflug noch einen vollen Vormittag Zeit für das Nationalmuseum hatte. Den Flug hatte ich schon in Yogya gebucht, und zwar nicht unmittelbar nach Singapur, meinem nächsten Ziel, sondern nach Pulau Batam, der letzten indonesischen Insel vor Singapur. Von dort ging's dann per Schiff das letzte Stück. Diese Verbindung, obwohl dreimal täglich, halb so teuer wie der Direktflug und sehr gut, war in meinem Führer gar nicht erwähnt. Doch erst noch das Museum. Mein Frühstück nahm ich in einem Straßenrestaurant im Museumshof ein, ich unterhielt mich angeregt mit einem Geschäftsmann neben mir. Als er ging, sagte er mir noch  schnell den Suppenpreis - und als mir der Wirt dann einen (kaum) höheren Preis machte, korrigierte ich lachend und der Wirt hatte auch seinen Spaß. Was soll's! Im Museum für mich besonders interessant die ethnologische Abteilung, wenn man sich nur nicht soviel immer dabei denken müßte! Eine Engländerin gab eine Führung durch die Porzellanabteilung, die ein Holländer dem Museum vermacht hatte. Es handelte sich ausschließlich um Importwaren aus den verschiedenen Jahrhunderten oder sogar Jahrtausenden, teilweise eigens für den indonesischen Markt hergestellt.

Auf dem Weg zur Bushaltestelle des Flughafenbusses in der Nähe des Bahnhofes kam ich dann an riesigen Gemäldewänden vorbei, Vorbereitungen zum Nationalfeiertag. Thema "Apotheose Indonesiens" würde ich sagen: In der Mitte ein Großbild des Präsidenten Suharto, drumherum Indonesier, ich erinnere mich an ein Schulkind mit einem Glas Milch in der Hand.

Am Flugplatz suchte man mich schließlich noch; ein Amerikaner erzählte mir zu lange begeistert vom Gemeindeleben in seiner Baptistengemeinde irgendwo in den Südstaaten. Er meinte, daß es in der Kirche die schönsten Mädchen gebe - auch ein Anlaß, zur Kirche zu gehen (wenn sie auch sonst o.k. sind, warum nicht?) Beim Flug unter mir dann noch einmal ein Stück von Sumatra und einige weitere der 5000 indonesischen Inseln. Ich müßte wenigstens für einige von ihnen wiederkommen, etwa für Bali, für Timor, für Borneo...

Bei der Ankunft in P.B. sprach mich gleich ein Student an (koreanischer Kanadier, Thomas hieß er), ob wir nicht zusammen ein Taxi zum Hafen nehmen könnten. Merkwürdig, wir waren die einzigen, die zum Hafen wollten. Im Hafengebäude jede Menge Duty-Free-Shops, ich deckte mich mit den erlaubten Bieren ein. Und dann mit dem Schnellboot ca. eine Stunde nach Singapur, die Passage kostete mit 20 DM halb soviel wie in meinem Führer angegeben, und das Taxi war für uns beide mit DM 10 auch nicht teuer (30 km). Vor uns unter wolkenverhangenem Himmel dann die Skyline von Singapur, wirklich auch ein Erlebnis. Die Paßkontrolle war unkompliziert, wir trauten uns allerdings kaum, vor dem Hafengebäude richtig aufzutreten, wer weiß wofür man hier nicht alles bestraft wird, wenn eine weggeworfene Zigarette schon 500 DM kostet. Doch so schlimm schien es auch nicht zu sein, wir sahen neben einem Weg in der Nähe der Anlegestelle noch mehr als nur weggeworfene Zigaretten. Durch amerikanisch anmutende Straßen gingen wir ins Günstige-Hotel-Viertel, und wir fanden auch ein chinesisches für 30 DM zu zweit. Der Besitzer, ein alter Chinese, hatte sichtlich Schwierigkeiten, unsere Namen auf Lateinisch in sein dickes Buch einzutragen, unverständlich war für mich zunächst, was er meinte, als er vom Geburtsland meines jungen Freundes von Kolea sprach. Schade, beim nächsten Mal wird unser Hotel wahrscheinlich nicht mehr existieren, die reißen in S. ja alles Alte ab. (Bei der Unterbrechung auf der Fahrt 1997 nach Vietnam existierte es aber doch noch, war aber ausgebucht, zumindest die Doppelzimmer. 

In einem kleinen Park in der Nähe war ein kleines Restaurant, nach dem Essen gingen wir an katholischer und anglikanischer Kathedrale vorbei - erst einmal U-Bahn- Fahren! Die U-Bahn ist so etwa die modernste, die es gibt, und das Nobelste vom Noblem. Die Bahnhöfe sind nicht etwa nur mit Marmor verkleidet, sondern mit Granit und in verschiedenen Farben! Fahrkartenverkauf natürlich vollautomatisch. Auf den Bahnsteigen sahen wir zuerst gar nicht, wo die Züge fuhren: Vor den Gleisen waren Glaswände. Wenn die Züge halten, öffnen sich vor den Türen der Züge die Türen der Glaswände, so kann man unmittelbar von der aircondition des Bahnhofs in die aircondition des Zuges gehen! Und die Schalensitze in jedem Waggon in einer anderen Farbe!

Am nächsten Tag zunächst einmal Geschäftsbummel, doch so günstig war das alles auch nicht. Die Diafilme gibt es beim Allkauf bei uns schon für 8,45 inklusive Entwicklung, hier kosten dieselben Fuji-Filme ohne Entwicklung über 9 DM. Bei den Fotoapparaten, die oft zusammen mit Stereoanlagen und bisweilen auch Lederwaren in ein und demselben kleinen Geschäft verkauft werden, sind das vor allem Apparate mit automatischem Filmtransport mit eingebautem Motor. Der Vorteil der Kompaktkamera (meine ohne solchen Schnickschnack paßt in meine Hemdtasche) wird durch dieses Überflüssige m.E. wieder aufgehoben, und man braucht vielleicht auch mehr Film...

In meinem Führer wurde eine Hafenrundfahrt empfohlen, leider entpuppte sich diese als Inselrundfahrt, und an den Inseln waren wir ja schon bei der Anreise vorbeigekommen. (Singapur ist eine ca. bodenseegroße Insel im Süden der malaysischen Halbinsel mit einigen kleineren vorgelagerten Inselchen, seit 23 Jahren selbständig, 70 % Chinesen, wird ziemlich autoritär regiert und lebt vom Handel und auch ein wenig von der Industrie, und nicht schlecht - ja, wenn man heutzutage eben keine Landwirtschaft als Klotz am Bein hat!) Auf einer der Inseln kamen wir an einem Tempel des Gottes des Handels vorbei, ein Mann betete gerade inbrünstig und verbrannte hinterher das Papier mit seinem Gebet. Per Linienbus wollten wir uns dann wieder die Hauptinsel ansehen, ich hatte mir da so eine Rundfahrt ausgedacht. Ein chinesischer Geschäftsmann schickte uns zur Haltestelle - und dort wurden wir von einem Jungen angesprochen, der Herr hatte ihn uns durch das ganze Gewühl nachgeschickt, weil er uns etwas Falsches gesagt hatte. Die Insel macht einen recht englischen Eindruck, parkähnlich in weiten Teilen, dann aber auch "sozialer Wohnungsbau". Ich wurde an das Neubauwohnviertel meiner Freunde in (Ost- )Berlin-Marzahn erinnert. Taktik der Regierung ist, daß hier alle Chinesen, Malayen und was es sonst noch gibt, durcheinanderwohnen, um den Einheitssingapuri(t)aner zu schaffen. In einem der Häuser fuhren wir mit dem Fahrstuhl auch nach oben. Was wir sahen, war praktisch für die Einbrecher: An den Schuhen vor den Wohnungen konnte man erkennen, ob die Leute zuhause waren. Vor jeder Tür auch eine Art Hausaltar mit einer Opfergabe, wenn wir z.B. da von eine Apfelsine genommen hätten, hätten die Leute dann geglaubt, daß Götter dagewesen wären - denn mit Dieben scheint ja wohl niemand zu rechnen?

Außerhalb des Stadtzentrums wird die U-Bahn in Hochbauweise auf Betonstelzen gebaut, ich habe das Gefühl, die bauen dort Strecken und Bahnhöfe in einem Tempo, mit dem man bei uns etwa Dachziegel auf die Dächer legt, wenn ich mich nicht irre, in 8 Jahren ein Streckennetz mit über 40 Stationen. Auf dem Weg zurück unterbrachen wir noch schnell bei dem in meinem Führer empfohlenen Newton-Circus-foodmarket, und es war wirklich lohnenswert: zuerst Hokkien Mien (Schweinefleisch mit Nudeln) und dann Austernomlett mit sicher mindestens 13 Austern, jeweils für 3 DM.

Ich hatte mir für die Busse eine Netzkarte gekauft (5 DM, der Singapur $ steht etwa wie die Mark), aber ich kam gar nicht recht dazu, sie auszunutzen, denn Thomas (ohne solche Karte) war immer an meiner Seite. Ich mußte ihm die ganze Zeit von meinem theologischen Konzept erzählen, leider konnte ich ihn nicht auf mein Buch verweisen, eine englische Ausgabe gibt es noch nicht - und dabei hatte ich die ganze Zeit Halsschmerzen...

Die Fahrkarte gen Norden (wieder Schlafwagen) hatte ich mir natürlich schon vorher gelöst, der malaysische Zoll macht seine Abfertigung schon hinter der Sperre auf dem Singapurer Bahnhof (lustig: an der Seite des Bahnsteigs ist ein langer Zaun, die Leute können sich da ungestört bis zur Abfahrt verabschieden). Die oberen Schlafkojen haben eine Besonderheit: ein winziges Fensterchen! - Am nächsten Morgen erschien mir die Hauptstadt Malaysias Kuala Lumpur noch futuristischer als Singapur, doch uninteressant, so daß ich gleich eine Fahrkarte weiter löste. Und es war eine wunderschöne Fahrt durch die tropische Landschaft im 1. Klasse-Klimawagen, draußen Reisfelder, Dschungel, durchs Gebirge, durch Tunnel, einmal über einen Damm - und alles sehr komfortabel. Noch vor Butterworth war der Anschlußbahnhof in den Norden (jetzt hatte sich meine Rundfahrt geschlossen), auf einer Post kaufte ich noch die letzten Postkarten und das letzte malaysische Essen aß ich irgendwo an der Straße und weiter ging´s mit dem Zug. Da ich keine Platzreservierung mehr hatte, verbrachte ich den Abend im Speisewagen für das Geld, das ich hätte zuzahlen müssen.

Bis Bangkok wollte ich ohnehin nicht gleich fahren, sondern erst noch einmal unterbrechen und auf eine der bekannten und gerühmten Inseln im Golf von Thailand fahren. Ich plante die Insel Ko Samui, die Bahnstation war Suratthani, bis hierhin hatte ich nun seit Singapur genau 24 Std. gebraucht, ca. 1000 km, für etwas über 60 DM, inklusive Schlafwagen während des Nachtteils und einen großen Teil 1. Klasse. In Suratthani wurden gleich am Bahnhof in einem Hotel Busfahrkarten verkauft und am nächsten Morgen - in einem anderen Hotel - wurden auch alle um kurz vor 6 geweckt - und der Bus fuhr über die Fähre unmittelbar zum Hauptort der Insel. Nur, nach der Fähre hatte ich ihn verloren - er war weg, und auch mein Gepäck mit ihm! Irgendein überfülltes Sammeltaxi nahm mich auf der hinteren Stoßstange (vielleicht war es auch eine Art Klappe) mit und in rasanter Fahrt ging es durch die Kokoswälder - immer weiter und weiter, von irgendeinem Bus nichts zu sehen... Und es wurden immer weniger Fahrgäste, und der Fahrer verstand mich nicht... O je, mein Gepäck! Doch es endete glimpflich: Mein Bus war links um die Insel gefahren und da war dann auch gleich der Hauptort - und mein Taxi fuhr rechts herum (Einheitspreis, viel Insel für 1,50). Und den Bus und mein Gepäck fand ich dann auch problemlos. Um einen schönen Platz für die zwei Nächte, die ich hier eingeplant hatte zu finden, mietete ich ein Fahrrad (andere mieten auch hier Motorräder, wenn man schwerverletzte Europäer herumhumpeln sieht, dann waren das solche Leute). Und etwa 10 km im Norden vom Hauptort Ban Nathon fand ich auch eine hübsche Anlage. Ich bekam ein Häuschen (da hätten auch 2 reingepaßt!) für 3,50 DM, alles unter Palmen unmittelbar am Strand, ein gepflegtes Restaurant auch dabei, was will man mehr - und sogar nicht nur Strand, da war auch gleich ein Felsenriff. Und das Essen bestens, Haifischgulasch mit Ananas und Reis so knapp über 2 DM, besonders die Fische waren lecker, doch die mußte man schon morgens bestellen, weil die Chefin sonst nicht genug kaufte. Für einige (Deutsche, Italiener) war die Anlage ("Homebay") Geheimtip, andere waren zufällig da. Wirklich, wozu die großen Betonhotels? Irgendwann wird auch dieses Paradies vorbei sein.

Samstagabend war ich in Ban N. in der Kirche, ein alter italienischer Priester las die Messe, Mädchen halfen sehr eifrig (bei den Buddhisten hätten sie nichts zu sagen). Und am Sonntag holte ich mir noch einen ganz schönen Sonnenbrand, 10 Minuten zu lange in der Tropensonne, das muß auch mal sein!

Ich schreibe das mit dem Hotel ja auch deswegen auf, damit ich dem Taxifahrer gleich sagen, wohin ich will, wenn ich einmal wiederkomme, na hoffentlich klappte das einmal und es ist dann auch noch alles so wie es war...

Für die Fahrt nach Bangkok habe ich wieder die Bahn vorgezogen, obwohl sie teurer als der Bus ist, aber im Zug kann man wenigstens schlafen und verliert keinen Tag. So war ich dann Dienstag früh wieder in Bangkok, bei meiner Fluglinie ließ ich meinen Rückflug für Freitag bestätigen (es sollte anders kommen) und dann bestellte ich vor allem die bei mir “bestellten” maßgeschneiderten Seidenkleider. Eine Nachbarin hatte die Idee - und andere ließen sich motivieren. Ich mache da ja gerne mit, nur ganz unkompliziert ist das alles ja nicht. Da die fertigen Kleider alle zusammen so DM 130 kosteten, war das den Versuch wert - und - nur eins gefiel hinterher nicht, aber da hatte ich auch nur die knappsten Angaben erhalten.

Sicherheitshalber hatte ich solche Erledigungen nicht an den letzten Tagen vor, und da war ja auch noch viel zu sehen: Königspalast, Chinatown, jede Menge Wats (Tempelanlagen). Der Königspalast ist aus jüngster Zeit, teilweise letztes Jahrhundert, man kommt allerdings eigentlich nur in den Tempelteil (Wat Phra Kaeo), interessant auch die Münzsammlung dort. Die Zuständigen scheinen Spaß daran zu haben, die Münzen, die vielleicht von ausländischen Besuchern in die Tempelopferstöcke geworfen werden, zu sammeln und auszustellen, jedenfalls sind die meisten Münzen recht normal. Dann die Ordenssammlung der Könige. Alles piekfein und natürlich mit Klimaanlage. Der große vergoldete Chedi ist wohl das am meisten fotografierte Bauwerk Bangkoks. Bedeutend für die Gläubigen ist eine Buddhastatue aus Jade. Neben dem Palast ist der Lak Muang Tempel, besonders vor der Lotterieauslosung kommen die Leute hierher, um für das große Glück zu beten. Lottospielen und In-diesem-Tempel-Opfern-und-Beten gehören sozusagen zusammen, wenn man spielt, hat das keinen Zweck, wenn man sich nicht auch mit den Göttern oder Geistern gut stellt - und wenn man betet und opfert, muß man mit dem Lottospielen den Göttern wenigstens die Chance geben, einem auch etwas zukommen zu lassen. Für mich war dieser ganze kleinere Tempelkomplex höchst interessant. Da gibt's ganz tolle Öllampenautomaten, man gießt oben neben die Flamme in ein kleines Kännchen Öl - und das überflüssige Öl fließt wieder in den Behälter zurück. Ich erinnerte mich dabei an das Prinzip eines Weihwasserautomaten im alten Rom aus einem Lexikon der Antike. Natürlich steht neben solchen "Gnadenmitteln" stets ein Opferstock, hier sind die Opferstöcke - anders als bei uns - immer aus Plexiglas, so daß man sehen kann, was schon drin ist (als Anregung für die eigene Gabe!?). Dann natürlich die Horoskopstäbchen. Und zwar gibt es so Schüttelköcher mit Stäbchen, auf denen Nummern sind. Der Gläubige schüttelt nun den Köcher und sieht zu, daß gerade nur ein Stäbchen herausfällt. Anhand der Nummer dieses Stäbchens sucht er sich jetzt aus einem Zettelkasten den passenden Horoskopzettel - dann sieht man die Leute, wie sie mit tiefem Ernst ihr Horoskop studieren. Je zur Hälfte sollen die Zettel etwas Gutes oder etwas Schlechtes beinhalten. - Wenn man sich dann noch weiter in den Tempeln umsieht, stellt man fest, eigentlich nur Plunder, na, faszinierend ist das alles nicht. Sonderlich schön sind etwa die speziellem Buddhastatuen, die von den Gläubigen mit Blattgold belegt werden können. Viele sind schon so zugeklebt, daß man nur noch ahnen kann, was darunter ist. Hübsch ist, daß in einem Nebenraum des "Lottotempels" Tempeltänze aufgeführt werden, ich habe mir die einmal angesehen, die Tänzerinnen waren hier allerdings nicht so apart wie die beim Ballett und bei der Palasttanzschule in Yogyakarta, auch die Kostüme waren nicht so eindrucksvoll... Lieb war, wie man mir am Eingang zwei Spatzen in kleinem Bambuskäfig für 1,40 DM anbot, zufällig sah ich in der Tempelanlage dann wozu - man läßt sie fliegen. Sie haben wahrscheinlich denselben Sinn wie bei uns Kerzen und Weihrauch, Symbol des Gebetes, das nach oben steigt. Die Tempelsperlinge kommen ja auch in einem Gleichnis Jesu vor. Wahrscheinlich wurden sie im Jerusalemer Tempel zu demselben Zweck verkauft - also, eine uralte kulturübergreifende Symbolik. Wir erkennen allerdings auch die Verwandtschaft der alten Religionen untereinander, der Buddhismus ist eine Ableitung vom Hinduismus mit seiner Vielgötterei, und gegen die Vielgötterei in den Nachbarländern Israels zogen ja auch schon immer die jüdischen PROPHETEN zu Felde, wobei sie aber nicht verhindern konnten, daß alle möglichen Formen götzendienerischer Praxis auch im Jerusalemer Kult hin und wieder üblich wurden.

Das wichtigste im Tempel sei die Kasse, sagte mir einmal ein Hindu, wir in Europa seien da besser dran. Ich konnte ihn damals allerdings trösten, daß bei uns das Geld nämlich gleich mit der Steuer vom Gehalt abgezogen werde, allerdings hatte ich dabei auch ergänzt, daß bei uns von der Kirche zahlreiche Gemeinschaftsaufgaben geleistet werden, die - wenn die Kirche kein Geld bekäme - halt der Staat leisten müßte (und da ist der Steuerzahler eh wieder dran). Doch lustig ist schon, wie man hier bisweilen an das Opfergeld kommt. Eine witzige neue Methode entdeckte ich ein paar Mal: Genau 108 Schälchen standen da in Reih und Glied etwa um einen riesigen liegenden Buddha herum, und man konnte ein Schüsselchen mit (wahrscheinlich) genau 108 Münzen kaufen. Die Gläubigen waren dann damit beschäftigt, die Münzen auf die Schälchen zu verteilen... Ein kleines Mädchen brachte einmal das ganze heilige System durcheinander - es warf nach einem noch höheren System mal in eins der Schälchen drei, in ein anders vier Münzen. Und daneben saßen Mädchen, die wieder Schüsselchen mit 108 Münzen zusammenstellten...Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Mädchen. Hinter dem liegenden Buddha im Wat Pho standen genau 108 - jetzt größere - Schälchen in einer Reihe auf jeweils dreibeinigen Gestellen, so wie bei uns bisweilen Standaschenbecher.

Praktisch und angenehm sind übrigens in dem Bezirk dieses Tempels des liegenden Buddhas die medizinischen Massagen. Ich ließ mir natürlich auch einmal eine machen, eine Stunde lang wurde ich total auseinandergenommen (und wieder zusammengesetzt). Unbeschreiblich, was der Masseur mir da alles aus- und wiedereingerenkt hat. Wie ich dahin kam, ist auch eine Episode: Ein Motorrikschafahrer fragte mich, wo ich hin wollte. Ich erzählte ihm von der Massage, da meinte er, daß die heute geschlossen sei, er aber wüßte, wo eine ähnliche offen sei...  Ich ahnte, um was es sich da handelte, und wies ihn darauf hin, daß ich genau dasselbe wie im Tempel wollte, na ja, etwas mehr Geld (statt 9 DM 11 DM) machten mir nichts aus. Und er fuhr mit mir los. An einem Bilderstock (es war eine hinduistische Gottheit) hielt er an, verneigte sich davor - und meinte zu mir, daß das im Tempel für mich doch wohl besser sei, allerdings hatte er angeblich gesehen, daß da viele Leute schon warteten - und er fuhr mich tatsächlich zurück ohne einen Baht (das ist das Geld dort, 1 Baht = 7 Pf) zu verlangen. Das wird so eine "Massage" gewesen sein.

Bei dieser Gelegenheit muß ich doch auch einmal auf "dieses Thema" kommen. Da in dem Gebiet der Guesthouses, wo ich wohnte, "nichts" in dieser Richtung los war, ließ ich mir von einem Schweizer erklären, wo das denn sei. Also die Padpong Road, er meinte, da könne wohl keiner widerstehen, wenigstens mal hinzugehen. Und da ich dachte, daß ein Eindruck auch nichts schaden können, ging ich an einem der letzten Abende auf dem Heimweg von einem Ausflug mit der Bahn auch mal hin. Da man sich da so alleine recht doof vorkommt, noch doofer als wenn man so alleine (oder zu zweit!) durch Tempelruinen schleicht, eilte ich da so in der Mitte der Straße hindurch. Immerhin sah ich auch so kurz die Oben-ohne-Mädchen, wie sie auf Podesten hinter den Theken erhöht herumhopsten und die Leute an den Theken ihre Biere tranken. Für mich ist es weniger die "sittliche Gefährdung", die mir verbot, dort mitzutrinken, es ist etwas anderes: Wir sollten bedenken, wie die Mädchen gerade in Thailand zu ihrem "Job", der ja nicht nur aus der Herumhopserei besteht (das wäre ja auch noch harmlos), kommen. Wenn es im armen Nordosten Thailands etwa Mißernten gibt und die armen Bauern nicht wissen, wovon sie leben sollen, geben sie ihre Kinder für Arbeitsverträge fort. Oft sind diese Verträge aber nur Finten, die hübschesten Mädchen werden durch Massenvergewaltigungen durch die Zuhälter und deren Freunde gefügig gemacht - und dann eben hier "angestellt". Nichts gegen schöne (an- oder ausgezogene) Mädchen, doch leider unterstützt jeder, der hier ein Bier trinkt, damit gleichzeitig Praktiken, daß wieder neue Mädchen für so etwas "präpariert" werden. Daher ist eben jedes Bier, das an "so einer" Theke getrunken wird, sündhaft. (Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß hier in Deutschland da letzten Endes echte Freiwilligkeit "in diesem Gewerbe" vorliegt, niemand tut so etwas "freiwillig", allenfalls fängt man etwas an in Unkenntnis über den Gang der Dinge. Daher meine ich, daß auch hier dieselbe Einstellung zu der ganzen Thematik angebracht ist...) Jedenfalls hat mich die Padpong Road nicht "motiviert".

Wir müssen auch bedenken, wie nett und hilfsbereit die Thailänder im allgemeinen sind. Ich habe einmal in einem dieser Do-it-yourself-konstruierten-Busse (d.h. Mini-LKW's mit Bänken rechts und links) gesehen, wie ein kleines Mädchen neben mir einem Jungen, der gerade keinen Platz mehr bekam und stehen mußte, die Schultasche aus der Hand nahm und sie diese auf seinen Schoß stellte. Ganz selbstverständliche Hilfsbereitschaft, die es bei uns so nicht gibt. Ein europäisches Mädchen erzählte mir, als ich dieses Erlebnis irgendwo zur Sprache brachte, so etwas sei ihr auch passiert, eine Frau habe ihr wenigstens ihren Rucksack aus der Hand genommen, als sie in einem Bus keinen Sitzplatz mehr gefunden hatte.

Und auch sonst oft eine wunderbare Gastfreundschaft! Bei einer weiteren Fahrt in den Bangkok-Klong an einem der letzten Tage zusammen mit einem Deutschen wurden wir spontan von einer Hochzeitsgesellschaft eingeladen und die Frauen, die das Essen machten, versorgten uns auch gleich so, daß wir auch nicht zu schüchtern waren, etwas zu nehmen. Daß wir dabei nicht lange bleiben konnten, lag nur daran, daß die Expreßboote ab einer gewissen Zeit nicht mehr verkehrten. Ich finde, bei einem solchen Volk muß man sich einfach von der besten Seite zeigen, es verbietet sich einfach, "die Sau rauszulassen", selbst wenn es noch so billig ist und angeblich auch toleriert wird. Und wenn wir "Westeners" uns dennoch so daneben benehmen, dann wird sich das eines Tages gewiß rächen. Doch jetzt Schluß damit.

Ja, was habe ich noch die letzten Tage gemacht? Mit der Bahn war da noch eine Fahrt nach Ayutthaya, der späteren Königsstadt (nach Sukothai), bis auch sie vor 200 Jahren von den Burmesen zerstört wurde. Ich hatte Glück, daß ich mir hier ein Fahrrad mieten konnte, dadurch konnte ich auch noch einen großen sitzenden und einen großen liegenden Buddha außerhalb ansehen. Als diese Stadt zerstört wurde, gab es sogar ein portugiesisches Viertel mit Dominikaner-, Franziskaner- und Jesuitenkirche. In einer Ausstellung im Museum werden Überreste dieses europäischen Viertels (alte Flaschen, holländische Kacheln usw.) gezeigt - es gab in diesem Gebiet offenbar schon immer fremdvölkische Stadtviertel.

Oft bin ich auch im chinesischen Viertel von Bangkok gewesen, das einen ganz eigenartigen Reiz hat. Natürlich lockte auch das Essen dort und die wieder anderen Tempelanlagen. In einer Anlage waren mehrere große Hallen - offenbar nur für Beerdigungszwecke zur prunkvollen Aufbewahrung der Särge (die so raffiniert geschnitzt sind, daß ich sie gar nicht beschreiben kann). Bei der Aufbahrung sind sie dann über und über mit Blumen bedeckt, oftmals dazwischen auch mit Luftballons mit Aufschriften (was man dem Toten alles im Jenseits wünscht). Einmal sah ich vor dem Arrangement einen fast “naturgroßen” dunkelblauen Papp-Mercedes stehen, den wünschte man also dem Toten im Jenseits (Anmerkung: Als mein Vater das in meinem Reisebericht las, konnte er nicht umhin, sich zu amüsieren -  so käme er vielleicht doch noch zu seinem Mercedes?). So findet man wohl immer noch Stellen auf der Erde, an denen die Bräuche - hier Totenkulte - noch lebendig sind, die bei uns längst vorbei sind. Wie lange mag es her sein, daß man bei uns den Toten Grabbeigaben ins Grab legte - etwa Geschirr oder Waffen? So vermischen sich auf einer solchen Fahrt bei einem Reisenden die Zeiten, was bei uns Vergangenheit ist, ist woanders Gegenwart, warum sollte es nicht auch in dem einen oder anderen Bereich umgekehrt sein? Der Vergleich mit einer Erzader ist gewiß nicht so abwegig: An der Stelle, an der sie an die Erdoberfläche gelangt, ist sie längst abgebaut und nur zu oft restlos verschwunden, doch woanders ist sie noch komplett vorhanden, man muß sie nur aufspüren. So sehe ich die Fahrten. Ich wünschte, meine Schüler könnten das auch so sehen und aufmerksam beobachten. Vielleicht würden sie dann etwas von ihrer zumeist eindimensionalen Sichtweise (die natürlich anerzogen ist) loskommen. Manche meiner jungen Leute, das muß ich allerdings sagen, sind da ganz großartig, manche haben auch absolute Schwierigkeiten. Na ja, Schluß jetzt auch mit solchen Gedanken.

Wie ich nach Deutschland zurückgekommen bin? Nun, ich hatte etwas Pech und mußte meinen Flug umbuchen, und zwar nach Frankfurt. Dadurch "mußte" ich noch drei Tage länger in Bangkok bleiben. Die Zeit nutzte ich, indem ich an einem Tag zu einem der "floating markets" fuhr, wo das Geschäft mit dem Gemüse auf Booten, voll oder nicht, stattfindet. Ich fand das allerdings touristisch aufgemacht und ausgeschlachtet. Ein Blick auf ein Photo davon reicht meines Erachtens (Anmerkung 1999: In Vietnam gibt's noch "richtige".)

Auf der Heimfahrt sah ich mir wenigstens noch ein bedeutendes buddhistisches Heiligtum, den 120 m hohen Chedi von Nakhon Pathom im Westen Bangkoks an. Wieder im Zug hielt der ohne offensichtlichen Anlaß auf freier Strecke. Doch als ich zum Fenster hinaussah, sah ich neben den ersten Waggons Leute stehen und unter die Räder sehen. Also nahm ich meine Umhängetasche und ging auch hin, um zu "gucken", und siehe, die Räder der ersten sechs Achsen standen neben den Gleisen - "derailing" heißt's im Englischen, weiß ich jetzt, "Entgleisung". Eine lange "Prozession" bewegte sich darauf in Fahrtrichtung, die sich merkwürdigerweise bis zum nächsten Bahnhof schon wieder aufgelöst hatte.

Ansonsten hat alles geklappt, auch der Heimflug. Dhacca stand zu dem Zeitpunkt noch nicht vollständig unter Wasser, so daß wir dort noch unser Flugzeug wechseln konnten. Unterwegs hatten wir vor allem einen großartigen Blick auf die saudi-arabische Wüste, und später dann auf Kreta, Santorin, Naxos und Paros. Diese griechischen Inseln konnte man jedenfalls von oben eindeutig erkennen. Auf dem Weg über Rom umflogen wir dann noch  über Jugoslawien ein grandioses Wolkengebilde. Von Frankfurt nach Köln nahm mich Renate mit, eine Referendarin aus Mülheim (ev. Rel.), die ihr Auto in Frankfurt außerhalb des Flughafengebietes hatte stehen lassen, so wie ich in Amsterdam. Mein Auto holte ich dann am folgenden Wochenende. Das Gepäck bekam ich (dank eines kleinen Tricks, der aber nur mündlich) unbeschadet in Frankfurt durch den Zoll, immerhin hatte ich über 20 kg mehr als auf der Hinfahrt, aber das meiste waren wirklich unverfängliche Souvenirs...

Irgendwann wieder - erst einmal wieder woanders hin!

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