Frankreich und Spanien im Sommer 2000 mit jungen Damen
Die Ferien waren wieder einmal zweigeteilt: Erst einmal zehn Tage zu meinen Freunden nach Polen und dann wieder nach Südfrankreich mit Trip nach Spanien. Da passte es, dass ich meine vietnamesische Gasttochter T. (die offizielle Adoption hat bisher nicht geklappt) für ein paar Tage zu ihren vietnamesischen Freunden in Burgdorf bei Hannover vorbeibringen konnte, damit ich dann allein mit meinem alten 82er Passat weiterfahren konnte – denn sie hat noch nicht die richtigen Papiere. Das Auto musste wegen des TÜVs sowieso mal wieder nach Polen – und erst, wenn meine Freunde dort sagen, dass es sich nicht mehr lohnt, schaffe ich mir ein anderes an. Warum sollte ich es auch wegwerfen? ? So ein tolles Auto mit echtem Gebrauchswert, weil man überall stehen lassen kann, weil es keine Wege krumm nimmt, weil es so ein richtig großer schöner Mittelklassewagen ist und doch so richtig nach Understatement aussieht und weil es vor allem auch - wie ich auf der letzten Strecke von den Pyrenäen bis Luxemburg messen konnte - mit 5,79 Litern Diesel auskommt, kann man doch nicht einfach wegwerfen! (Inzwischen teste ich ab und zu einmal Pflanzenöl von Aldi oder Plus usw. für 1,09 DM; mit 12% scheint er sehr sparsam zu fahren, doch das ist nur mal so der Zorn auf die hohen Spritpreise...) Wenn ich denke, wie ich bisweilen ganze Schlangen überholt habe! Leider hatten wir eine Panne, nämlich ein vorderer Stoßdämpfer war defekt – und so musste ich nach der Überquerung der Pyrenäen in Jaca erst einmal für 450 DM neue einbauen lassen (wären die doch schon kurz vor der Polenreise kaputt gegangen!). Übrigens, allein fuhr ich nicht, denn auf die erste Tour kam Katharina (11) mit, die zweite Tochter unserer Freunde aus Altena, Nachdem wir also T. bei ihren Freunden abgesetzt hatten, blieben Katharina und ich erst einmal zwei Nächte bei den Freunden in Berlin, u.a. um schon mal die Ersatzteile günstig zu kaufen, für die Dinge, die der TÜV bei einer „Voruntersuchung“ als nicht in Ordnung festgestellt hatte. Mit den Klapprädern fuhren wir noch ein wenig im Zentrum herum, und weil die Schlange vor dem Reichstag nicht zu groß war, stiegen wir auch auf die Kuppel – doch, ich finde sie gelungen. In Polen kam Katharina - anders als ihre Schwester H. vor zwei Jahren – mit wirklichem Interesse auf einen Tagesausflug nach Posen mit, ich finde, eine wunderschöne Altstadt – und anders als Warschau original und wohl viel weniger Touristen. Man müsste wirklich da mal länger als nur ein paar Stunden bleiben! Auf der Heimreise – T. hatte uns schon sehnlichst erwartet – nahm ich die Gelegenheit wahr und besuchte mit meinen beiden jungen Freundinnen die Expo. Wir nahmen uns diejenigen Pavillons vor, die bei dem Eingang lagen, bei dem wir nun einmal gelandet waren. Den hochgelobten japanischen Pavillon fanden wir von der Architektur aus Papierrohren her zwar interessant, doch hätte der und das Ausgestellte auch auf jedes andere Land gepasst. Auch Kanada hatte mächtig geklotzt, aber die Bildschirme mit Videos von rauschendem Wasser, über die man zwischen stilisierten Bäumen lief, und schließlich die Videos an der Decke mit allen möglichen Nah- und Fernaufnahmen, das lohnte das Warten vor dem Einlaß eigentlich auch nicht. Gelungen fand ich den isländischen Pavillon (mit einem spritzenden Geysir), den von Nepal (da war ein ganz toller aus Holz geschnitzter und auch teilweiser vergoldeter Tempel), den von Venezuela (da war sogar ein Bild vom Cafe Muschtall in den Colonia Tovar, wo ich Kaffee und Kuchen spendiert bekam – ich hatte nach der Tochter gefragt, die neben mir im Flugzeug gesessen hatte) und vor allem den von Mexiko, bei dem sich sogar die Warterei lohnte. Der Knüller dort war ein virtueller Flug durch die Tempelanlagen der Hauptstadt vor der Eroberung und Zerstörung durch die Spanier – das war toll! Interessant für mich waren auch die Hütten aus Samoa, mit der deutschen Betreuerin kam ich ins Gespräch über die „Jugendpraktiken“ und die hohe Selbstmordrate dort. Die Expo-Lichtschau am Schluß hätten wir uns schenken können... Der zweite Teil der Ferien war dann wieder erst einmal ein kleiner Strandurlaub auf unserem Campingplatz zwischen Bordeaux und Bayonne an der südfranzösischen Atlantikküste, wohin wir auch Katharina mitnahmen, weil ihre Familie inzwischen dort war. Ja, hier auf diesem „Camping municipal“ hatte ich vor einigen Jahren Gefallen am typischen Camperleben gefunden, allerdings reichten dann auch elf Tage. Immerhin war ich dort auch per e-Mail erreichbar. Auf den folgenden Zigeunerurlaub nach Nordspanien nahmen wir dann die „dritte Tochter“ der Freunde, Lisa (9) mit – und ich kann sagen, dass wir nach einer gewissen Anlaufzeit dann auch ganz toll miteinander auskamen. Vor allem war es auch für mich unkomplizierter mit den zwei jungen Mädchen, wenn wir uns etwa da in einem Pyrenäenbach erfrischten, dann war das eben viel „normaler“, als wenn ich mit T. alleine gewesen wäre.... Unsere Route war der Somport-Paß nach Spanien über Jaca (dort in der Nähe das Kloster San Juan de las Penas unter überhängenden Felsen) und Huesca (in der Nähe die alte Festung Loarre) nach Saragossa bis zum Monasterio de la Piedra, was wegen der natürlichen Wasser- und Felsschauspiele vom ADAC empfohlen war. Na ja, ganz hübsch, so mitten in ausgetrockneter Landschaft, alles sehr touristisch, immerhin fanden wir ein unkompliziertes Lokal und einen wunderschönen Zeltplatz mit weiter Aussicht. Eigentlich noch beeindruckender für mich als die Anlage, aus der die Mönche vor 170 Jahren vertrieben worden waren und die seitdem in Privatbesitz ist, war die Fahrt durch eine karge Landschaft dorthin – und dann irgendwo eine Viehtränke mit frischem-herrlichem Wasser – ganz für uns! Hier muß ich vielleicht einmal einschieben, warum die Eltern mir so ihre Töchter anvertrauen, die nun wirklich noch minderjährig sind, und was ich da diesmal erlebt habe. Also: Die Mutter ist ganz nüchtern, wenn sie die Zukunftschancen ihrer vier Töchter beurteilt. Nach der Statistik, sagt sie, muß sie damit rechnen, dass eine Tochter lesbisch wird, eine andere mit einem Kind „ohne Vater“ ankommt usw. wird, da wird sie manches akzeptieren müssen, selbst wenn das vielleicht sogar weh tut. Und sie selbst hätte ja auch zu ihrer Ehe erst einmal einen Umweg gebraucht. Also haben wir viel über die Zukunft und die Chancen der Kinder geredet und natürlich, wie sich das Schicksal zum Positiven wenden lässt. Das Problem ist ja, dass Menschen mit den sogenannten „schlechten Erfahrungen“ zwar wissen, wie etwas nicht geht, doch wissen deshalb längst nicht, wie es besser geht. Und dafür ist dann letztlich doch Theorie und Diskussion erforderlich... Jedenfalls waren meine Ideen für sie plausibel – und behutsam haben mich meine Freunde ja auch „getestet“ (etwa auf der Fahrt zu Lady Di´s Beerdigung nach London), ob sie mir ihre Kinder anvertrauen können. So waren diesmal also Katharina und Lisa „dran“ – nacheinander, versteht sich, damit sie nicht eventuell „gemeinsame Front“ machen und damit alle „Beeinflussungsversuche“ zunichte machen. Ich glaube, nicht nur mein Alternativprogramm mit Kultur und Natur wirkte für die Eltern einigermaßen plausibel, sondern auch mein Konzept einer Sexualmoral, nach der gerade Frauen schon frühzeitig die ihnen in allen Kulturen aufgezwungene Moral, sich ihres Körpers zu schämen, zu überwinden lernen. Denn erst wenn die (Sexual-)Scham nicht mehr als Moral angesehen wird, kann stattdessen eine Moral aus Pfiffigkeit und Überblick angestrebt werden, die allein eine Chance hat, auch zu halten. Nach meinen Ideen müssen sich verschiedene Seiten unseres Lebens sogar ergänzen oder zumindest auf ein Spannungsfeld hinauslaufen, das Erlebnis von Natur und Kultur und die Befreiung von den Zwängen der Kultur und der Spaß an der eigenen Körperlichkeit... (Ja, sollen wir uns denn nicht ausdrücklich um alles das kümmern? Machen wir doch nicht noch eine Tugend draus, wenn wir kein Konzept haben und in unserem erzieherischen Handeln „chaotisch“ sind – und das sind die Erziehenden ja wohl meistens!) Vorsichtig hatte ich sowohl bei Katharina wie bei Lisa die speziellen Einstellungen erforscht. Also: Katharina (11) wünscht sich vor allem, 18 Jahre alt zu sein. Was sie sich davon erhofft, blieb mir letztlich schleierhaft. Deutlichere Vorstellungen äußerte Lisa (9): Also an Gott glaube sie nicht, das sei sowieso alles Quatsch, im schulischen Religionsunterricht würde sie darüber aber nicht reden, weil sie dann doch nur Ärger und schlechte Noten bekäme. Oh Je typisch, da wird ja nicht nur dieses Kind in ihrer Schule so denken – und alle machen sich etwas vor und wiegen sich in heiler Welt... Was sollte ich jetzt da sagen, irgendwie hatte das Kind ja recht, über Gott wissen wir ja tatsächlich nichts, dafür prahlen viel zu viele Menschen, dass sie alles über ihn genau wüssten und wie gut sie sich mit ihm stehen. Das muß für ein aufgewecktes Kind ja ein Horror sein, also fing ich schon gar nicht davon an. Und ich sah hier für mich auch keinen Handlungsbedarf, zumal die Wege, auf denen Kinder üblicherweise zu Gott geführt werden, nun wirklich auf alle Religionen passen und daher wohl nichts mit unserem wirklichen christlichen Glauben zu tun haben. Nachdenklicher stimmte mich, dass für sie selbstverständlich sei, mit dem Sex nicht bis zur Ehe zu warten. Wie mag so ein Kind zu so einer Auffassung kommen, und schließlich ist so eine Auffassung mit 9 ja die typische Ausgangslage, dass es mit 13 los geht... Hier nun ist wirklich Handlungsbedarf, denn solche frühen Abenteuer sind für einen jungen Menschen doch wirklich eine Katastrophe und nicht oder auf alle Fälle nur sehr schwer wieder korrigierbar. (Hier zu glauben, dass eine moralische Haltung bei Kindern mit Glauben an Gott und an alle möglichen Glaubenswahrheiten erreicht werden könne, ist nun wirklich in unserer heutigen Zeit naiv, in einer derart freien Gesellschaft, wie wir sie heute haben, führt das allenfalls zur Heuchelei, funktioniert jedoch nie!) Mein Ziel ist da vielmehr: Bei dem Kind muß neben Ansätzen eines geistigen Konzepts (die für es wohl zunächst immer zu hoch sein werden) erst einmal ein absolut positives Körpergefühl da sein. Und das bedeutet, dass es dabei erfährt und lernt, wie schön es ist, sich nicht mehr des eigenen (weiblichen) Geschlechts zu schämen und sogar noch Spaß daran zu haben. (Mit den Eltern hatten wir längst das Problem geklärt, dass merkwürdigerweise die meisten Menschen unter Nacktheit und Sex dasselbe verstehen, wir trennen das jedoch, nicht zuletzt auch in Übereinstimmung mit der Bibel, die das nämlich auch trennt!) Immerhin hatten die Eltern ihr Kind mir schon früher an den Strand geschickt, wo ich immer war, und auch jetzt war vor allem Lisa bei meiner Gasttochter und mir, aber auf so einer Fahrt war wieder eine neue Situation. Und tatsächlich: Lisa mauerte auf einmal ganz gewaltig! Ich verstehe die Kinder nicht: Diese Hinführung zur unschuldigen Freude am eigenen Geschlecht und gleichzeitig zum Spaß an Erfrischung und Sauberkeit ist erst einmal für sie nur Horror und Streß – aber waren wir da nicht alle einmal genauso? Nur hatte uns „damals“ niemand zu dem angehalten, was wir jetzt versuchen. Wenn ich bedenke, mit welcher Intensität Kinder sich da zunächst wehren, dann ist mir nicht bange, dass irgendwann wieder eine wirkliche Moral „ausbricht“, also nicht eine, die sich auf die Verweigerung der Nacktheit bezieht, sondern auf die Verweigerung von allem, was dem Ideal der Einehe widerspricht (also im ganzen Leben Sex mit nur einem einzigen Partner zu haben): Es muß bloß erst einmal gelingen, die ihnen von den Kulturen aufgezwungene Verweigerung der Freude am eigenen Geschlecht und des Spaßes an harmlosen Vergnügungen umzulenken auf etwas für sie wirklich Sinnvolles und Vernünftiges. Das ist von der Theorie her alles... Und wenn ich so vehement mich da für eine Änderung einsetze, dann doch nicht, weil ich etwas Fremdes und Unnatürliches will, sondern weil ich Chancen sehe, dass in unserer verkorksten Welt wieder das Natürliche, das auch das wirklich Christliche ist, zum Durchbruch kommt! Nun wieder zu dieser Viehtränke: Lisa war also nicht nur zögerlich, die Gelegenheit zum Waschen und Frischmachen wahrzunehmen, sie verweigerte sich da sogar heftigst und es gab Tränen und Heimweh. Sie packte sogar alle ihre Sachen aus dem Auto und zog damit wütend von dannen – unter einen Johannisbeerbrotbaum in der Nähe. Sie wolle nach Hause... Ja was tun? Bei ihr ging dann meine Rechung auf, dass ihr sowohl die Hitze so arg zusetzte und es gleichzeitig für sie so verlockend war, wie T. und ich dann gegenseitig mit dem Wasser „bewarfen“. Irgendwann nahm sie eine volle Literflasche und verzog sich hinter unser Auto – ja damit war das Eis gebrochen. Ab jetzt brauchte sie auch das Auto nicht mehr – und sie gestand meiner Gasttochter sogar ihre Blödheit ein... Das werte ich im übrigen als große Leistung – die meisten Menschen sind für eine solche Besinnung einfach überfordert. (Ich bin hier von einer Psychologin angesprochen worden, ob ich nicht meine „Machtstellung“ ausnutze, auf Kinder, die sich nun einmal nicht wehren können, Zwang auszuüben. Ich meine, dass man natürlich bei allem ein Haar in der Suppe finden kann. Denn wenn, wie es hier der Fall war, ein entsprechender Umgang miteinander ansonsten üblich ist, wenn auch noch ein dritter vertrauenswürdiger Mensch dabei ist, wenn also „Öffentlichkeit“ gegeben ist, wenn vorher klar war, wie wir miteinander umgehen, wenn also keine rationalen Gründe „für so eine“ Verweigerung bestehen, dann ist der Tatbestand der Machtausnutzung nicht gegeben. Es handelt sich schlichtweg um eine Macke, der man eben nicht nachgeben darf und sie damit automatisch auch noch pflegt....) Jedenfalls wurde durch den Verhaltensumschwung von Lisa schon einmal ganz vordergründig die weitere Fahrt sehr erleichtert und allerdings auch verlängert, weil wir bei der Hitze immer wieder Möglichkeiten zur Abkühlung wahrnahmen, aus den zahlreichen immer wieder irgendwo aufgefüllten Plastikflaschen, aus einigermaßen oder sogar sehr sauberen Flüssen und Bächen, die wir hin und wieder fanden, oder einmal gar in einem alten Waschhaus an einem Flüsschen (hier ein Bild „davor“). Jedenfalls hatte Lisa schließlich solchen Spaß an den „Wasch-Sondereinlagen“, dass das die Fahrt für sie doch sehr „positiv gefärbt“ haben dürfte. Ich sehe in ihrer Verhaltensänderung noch eine weitere Chance: Sie und auch ihre Schwester leiden sehr darunter, dass sie etwas übergewichtig sind und haben ganz gewiß ein immenses Interesse daran, dass sich ihre Situation ändert. Doch daß sich hier etwas ändert, das erfordert ihre Mitarbeit. Ein positives Körpergefühl ist in jedem Fall eine gute Ausgangsbasis und wenn junge Menschen damit dann etwas schaffen, sind sie gewiß auch aufgeschlossener für Ideen, ihre Körper auch im seelischen Bereich vernünftiger zu behandeln... Und hier bietet sich dann auch wieder ein Zugang für Religiöses, und diesmal dann wohl eher etwas, das wirklichem christlichen Glauben entspricht, für den ja das Halten von Geboten und Selbstdisziplin – allerdings aus eigenem Bewusstsein und Willen heraus - charakteristisch sind! (Am liebsten würde ich den Kindern selbst ein auf Kinder abgestimmtes Ernährungskonzept zukommen lassen, auf was sie bei ihrer Nahrungsaufnahme achten sollen und wie sie sich selbst ändern können. Ich könnte mir vorstellen, dass die Neunjährige, ein ausgesprochen sportlicher Typ, solche Ideen begierig aufgreift, sie zeigte sich auch auf unserer Fahrt eher einsichtig, während die Elfjährige einmal verärgert äußerte: „Wann ich anfange abzunehmen, bestimme ich!“ Und es gibt immer Ansatzpunkte, etwas zu ändern; wenn man so mit jemandem zusammen ist, dann fällt einem schon genügend auf, was man selbst anders macht oder zumindest in seiner Situation anders machen würde.) Warum ich das hier so ausführlich beschreibe? Eigentlich müsste das aus allem, was ich so bisher geäußert habe, schon längst hervorgehen. Doch ich habe gerade auf meine Homepage einen Schriftwechsel, in dem ich sehr kritisiert werde. Genau mein Ansatz wird da sozusagen in der Luft zerrissen, entweder langweilig, keinen interessiert das alles, oder unbiblisch, weil ich nicht an Schöpfungsgeschichte usw. glaube. Ich müsste genau das alles so vertreten, dass ich meine Hörer auch davon überzeuge, dann würden sie schon von alleine „gut“ werden. Ich aber sehe genau in diesem Verfahren keine Chance: Das (etwa die Schöpfungsgeschichte) waren Marketingmaßnahmen vor 3500 Jahren für einen neuen Glauben, um die zutiefst unmenschlichen Verhältnisse damals zu ändern, heute erreichen dieselben Marketingmaßnahmen nur das totale Gegenteil, dass sich nämlich erst recht nichts zum Positiven ändert. Doch das ist jetzt zuviel für diesen Bericht, ich erlaube mir, die Diskussion demnächst im Forum den Besuchern der Homepage zugänglich zu machen.
Doch jetzt weiter zu der Fahrt: Saragossa ist mit seinen beiden Kathedralen, der alten (prunkvollste Gotik) und der neuen („Pilar“) und dem Regierungspalast mit Teilen aus der moslemischen Zeit wirklich sehenswert. Und da waren auch noch einige Dinge in der Umgebung – man müsste wieder mal hin, diesmal jedoch mit jemandem, der auch für weniger spektakuläre Sachen Interesse hat. Auf dem Heimweg – diesmal über den Paß mit dem Bielsatunnel – ließen wir uns noch auf spanischer Seite von den Schildern erst einmal zum Wallfahrtsort Torreciudad leiten, eine irre klotzige Anlage mit einer in einem speziellen „Ziegel-Pilzstil“ erbauten Kirche aus den siebziger Jahren über dem El Grado-Stausee. Na ja, wie es sich herausstellte, war das eine Opus-Dei-Sache, und es wurde auch kräftig dafür geworben. Ich sprach mit einem Theologiestudenten von den Philippinen, der von seinem Bischof zum Studium an die Opus Dei Universität nach Pamplona geschickt worden war („das sei dort viel besser als in U.S.A.“) und mit einem Studenten aus Venezuela, der gerade ein Werk des Gründers des Opus Die las (vorher hätte er aus der Summa des Thomas von Aquin gelesen). Mit dem Philippino kam ich ein wenig ins Gespräch... Die Rückfahrt ging dann über Toulouse (auch Lisa musste dort doch das Rathaus mit dem festlichen Saal sehen – die Frage der Mädchen war, warum in der Kunst die Mädchen und Frauen immer ohne Schamhaare dargestellt werden; ich wusste das auch nicht – kann mir jemand helfen?), Albi (diese Kathedrale und Festung zugleich gegen die Katharer mit dem wunderschönen Inneren, aber auch mit dem gewaltigen Domherrengestühl, zu dem die normalen Gläubigen überhaupt keinen Zugang hatten und das auch heute nur gegen Eintritt besichtigt werden kann), Auxerre (da hatten wir in der Kathedrale ein „privates Orgelkonzert“), Bar le Duc (Grabmal des „Gehäuteten“), Verdun (Ossuare – Doaumont und Fort Vaux), Luxemburg und bei meiner Kollegin in Belgien vorbei nach Blatzheim. Vor der Auffahrt auf die Autobahn südlich von Clermont Ferrand ließen wir und von Wegweisern verleiten, Hünengräber („Dolmen“) anzuschauen, immerhin fanden wir eines. Lisa kann vielleicht Beziehungen zu Asterix und Obelix finden, es gibt dort noch um die 600 solche Gräber, vielfach auch nur Reste, von wohl über 1000. In Auxerre wollten wir die älteren Herrschaften besuchen, deren Auto ich vor einem Jahr demoliert hatte, wofür ich um die 1000 DM bezahlt hatte, und die uns eingeladen hatten. Leider war die Frau wohl krank und wir kamen – trotz Anmeldung – gar nicht erst in die Wohnung in einem Mietshaus o.ä. Immerhin demolierte ich bei der Suche der Adresse die Tür eines Citroens – und recht bald kam auch der Afrikaner, dem es gehörte. Nach einigem Handeln bezahlte ich dann 1000 Franc, ich schätze, der Eigentümer war erfreut über die unerwartete Einnahme, und schließlich reicht es vermutlich, die Tür nach Abnahme der Verkleidung ein wenig auszubeulen... Das wäre es dann so gewesen... Eigentlich immer hatten wir schöne Zeltplätze gefunden, einmal östlich von Albi sogar einen Gemeindegratisplatz gegenüber einem schönen alten Städtchen mit mittelalterlicher Brücke. Lisa habe ich nach der Rückkehr hier zum Bahnhof gebracht, sie konnte in einem durchgehenden Zug bis Hagen fahren, so eine Selbständigkeit, das war etwas für sie. Und als ich den Eltern am Telefon von dem schließlich doch so erfolgreichen Verlauf der Fahrt erzählte, waren die ganz offensichtlich richtig „happy“. Ach ja noch etwas: T. lebt sich immer besser hier ein und sie hat auch immer weniger schlechte Laune... Auch in der Schule geht´s ihr sehr gut, sie engagiert sich aus. Lediglich mit dem Essen ist sie noch nicht ganz europäisch – am liebsten würde sie alles mit Chili zudonnern, andere Gewürze kennt sie schon gar nicht... Es ist mir ein Rätsel, wie der Geschmack des Essens für jemanden so wichtig sein kann (ich finde immer, Hauptsache, man hat was, und so schlecht schmeckt´s bei mir ja auch nicht....). Und demnächst: Ich muß eigentlich wieder einmal nach Indien – und ich könnte mir vorstellen, dass ich dorthin dann nicht nur mit meiner Gasttochter fahre, sondern dass auch Lisa mitkommt, von mir aus jedenfalls. Dieser Bericht wurde im übrigen von den Eltern von Lisa „abgesegnet“. Ihrer Meinung war das einzige Problem für ihre Tochter, dass diese Fahrt hätte früher in den Ferien sein sollen, Lisa hätte nach der Fahrt noch etwas Erholung gebraucht.... (Website basisreligion mit basislexikon, basisdrama, basisgesprächen, basisreisen) |